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Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

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Vorwort<br />

»Der öffentliche Verkehrssektor muss sich als kundenorientierter und flexibler Dienstleister, der allgemeine<br />

Politikziele unterstützt, dabei aber auch die Bedürfnisse der einzelnen Bürger befriedigt, neu<br />

erfinden.«(UITP 2005:53).<br />

Das Angebot und die Finanzierung <strong>des</strong> öffentlichen <strong>Personennahverkehrs</strong> (ÖPNV) werden in der Öffentlichkeit<br />

sowie in Wissenschaft und Politik immer wieder kontrovers diskutiert: Während die einen meinen,<br />

Subventionen müssten abgebaut werden, plädieren Umwelt- und Verkehrsverbände <strong>für</strong> einen stärkeren<br />

Ausbau <strong>des</strong> ÖPNV. Gleichwohl stehen dem öffentlichen Personennahverkehr − wie allen Bereichen unserer<br />

Gesellschaft − einschneidende Veränderungen, bedingt durch sich abzeichnende demografische, organisatorische<br />

und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, bevor. Hier sind Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen<br />

in gleicher Weise gefordert, sich rechtzeitig auf die neuen Herausforderungen einzustellen.<br />

Vor diesem Hintergrund geht es um die Möglichkeiten zur <strong>Verbesserung</strong> <strong>des</strong> öffentlichen <strong>Personennahverkehrs</strong>angebots<br />

<strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte Personengruppen. Für diese Gruppen, die nicht immer klar<br />

abzugrenzen sind, ist in den vergangenen Jahren viel getan worden, jedoch haben sich diese Angebotsverbesserungen<br />

überwiegend auf den Bereich der Barrierefreiheit beschränkt, der regional unterschiedlich<br />

weit fortgeschritten ist und <strong>für</strong> den in der Region Stuttgart weitere <strong>Verbesserung</strong>en absehbar sind. Wenn<br />

jedoch zu erwarten ist, dass sich die wichtigsten bestehenden Nutzergruppen <strong>des</strong> ÖPNV verringern werden,<br />

reicht es nicht mehr, sich nur um die Anforderungen vorhandener Kundinnen und Kunden zu kümmern. Die<br />

stärkere Einbeziehung von Kundengruppen, die bislang von Wissenschaft und Planung zu wenig in ihren<br />

Anforderungen berücksichtigt wurden, ist <strong>des</strong>halb auch Ziel der Arbeit. Als ein Instrument dazu wird<br />

Gender Planning herangezogen.<br />

Am Beispiel der Region Stuttgart sollen Einflussfaktoren sowohl auf die Anforderungen mobilitätseingeschränkter<br />

und –behinderter Personengruppen an das ÖPNV-Angebot als auch deren Erfassung unter den<br />

Aspekten von Gender Planning und regionalräumlicher Verteilung untersucht werden. Dabei sollen Möglichkeiten<br />

aufgezeigt werden, wie die <strong>Verbesserung</strong> <strong>des</strong> öffentlichen <strong>Personennahverkehrs</strong>angebots <strong>für</strong><br />

mobilitätseingeschränkte Personengruppen durch eine detailliertere Datenerfassung und intensivere Beteiligung<br />

dieser Gruppen am Planungsprozess erreicht werden kann.<br />

Beim 1. ÖPNV-Innovationskongress 2003, den der ehemalige Verkehrsminister Stefan Mappus 2005 als ein<br />

Fachforum <strong>für</strong> die Branche bezeichnete, wurde »Gender Mainstreaming im ÖPNV« zukünftig eine wichtige<br />

Rolle bescheinigt. Allerdings sei der Branche noch unklar, wie diese sogenannten »soft facts« in den Nahverkehrsplänen<br />

ihren Niederschlag finden könnten und wie ihre Überprüfung im Rahmen von »quality management«<br />

stattfinden könne (UVM BADEN-WÜRTTEMBERG 2003:2). Die Arbeit wird zeigen, dass die<br />

Praxis davon bislang weit entfernt ist, Hemmnisse und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.<br />

Die Veröffentlichung entstand im Rahmen der ehrenamtlichen Beteiligung <strong>des</strong> FrauenRatschlags Region<br />

Stuttgart e. V. an verschiedenen Fachgruppen und Veranstaltungen zum ÖPNV. Sie wurde in Teilen durch<br />

ein Forschungsstipendium der Universität Stuttgart unterstützt, wo<strong>für</strong> ihr an dieser Stelle nochmals herzlich<br />

gedankt sei.<br />

Einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung dieser Arbeit leistete das Netzwerk <strong>des</strong> FrauenRatschlags<br />

Region Stuttgart e. V., durch das ich mich erstmals intensiver mit der Thematik Frauen und Verkehrsplanung<br />

sowie den Anforderungen mobilitätseingeschränkter Menschen beschäftigte und in deren Folge eine Stellungnahme<br />

zum Regionalverkehrsplan <strong>des</strong> Verband Region Stuttgart angefertigt und ich Vertreterin <strong>des</strong><br />

FrauenRatschlags im Fahrgastbeirat <strong>des</strong> Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart wurde. In diesem Kontext<br />

entstanden der im Jahr 2000 bewilligte Projektantrag und das Forschungskonzept <strong>für</strong> die Studie »Gendergerechte<br />

Verkehrsplanung in Baden-Württemberg« (HERRMANN/SCHNEIDER-RAPP/TROMMER 1999,<br />

MARTENS 2001).<br />

Maßgebliches Ziel der Arbeit ist ein Beitrag zur Attraktivierung <strong>des</strong> ÖPNV-Angebots, der zur Entlastung<br />

unserer Umwelt und zum Erhalt der Versorgung und Leistungsfähigkeit <strong>des</strong> Individualverkehrs<br />

unverzichtbar ist, unter Verwendung zeitgemäßer Erhebungskriterien, die auch auf andere<br />

Verkehrsverbünde übertragbar sein sollen.<br />

XVIII

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