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Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

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5. Analyse der Ansätze zur <strong>Verbesserung</strong> <strong>des</strong> ÖPNV-Angebots<br />

Die Ergebnisse der Studie »Gendergerechte Verkehrsplanung in Baden-Württemberg« bestätigten 2001 die<br />

Annahme, dass Gender noch kein Thema in Verkehrswissenschaft, Verkehrsplanung und Verkehrspolitik<br />

ist. Es hat – trotz Gleichstellungsgesetz – keine Lobby und braucht Strategien zur Umsetzung (MARTENS<br />

2002, HERRMANN/SCHNEIDER-RAPP/TROMMER 1999). Vor diesem Hintergrund und unterstützt<br />

durch einige weitere Gespräche entstand die Veranstaltung »ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle!«, von der Bearbeiterin<br />

konzipiert und ausgewertet, als Veranstaltung <strong>des</strong> VRS. Es zeigte sich, dass es den ÖPNV <strong>für</strong> alle weiterhin<br />

nicht gibt, da einige Gruppen durch die Planung benachteiligt sind (vgl. Ergebnisse Kap. 5.3).<br />

Auf die Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung »ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle?!« und<br />

die Ergebnisse der drei Workshops wird später ausführlich eingegangen. Wichtigstes Fazit der Veranstaltung:<br />

Die planende Institution muss den Planungsprozess transparent machen und frühzeitig beteiligen, der<br />

Kreis der TöB soll um die Gender-Gruppen vergrößert werden (Protokoll Workshop »Region« bei der Veranstaltung<br />

»ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle!«). Die vollständige Dokumentation der Veranstaltung befindet sich im<br />

Anhang A-28-60).<br />

Die schriftliche Befragung einiger mobilitätsbehinderter Gruppenvertreter deutet an, dass sogar vorhandene<br />

Gesetze nicht immer ausreichend angewendet (z. B. BehindertenG) werden.<br />

Zwei Briefe an den VVS, der laut Grundlagenvertrag mit der Erstellung der Nahverkehrspläne in der Region<br />

beauftragt ist, seitens <strong>des</strong> FRS und <strong>des</strong> Regionaldirektors (08/2004 und 12/2004, s. Anhang A-92, 97-98)<br />

bezüglich differenzierter Datenerhebungen erhielten eine ablehnende Antwort zu differenzierten Erhebungen<br />

(Anhang A-95-96).<br />

Im März 2005 wurde nochmals ein Versuch über den Fahrgastbeirat unternommen, beim VVS Schritte in<br />

Richtung Gender Planning einzuleiten (Anhang A-91). Differenzierte Erhebungen, auch lediglich die Erhebung<br />

der Kriterien »Alter« und »Geschlecht«, werden weiterhin nicht be<strong>für</strong>wortet, weil angenommen wird,<br />

dass Kunden dies ablehnen könnten (Anhang A-89-90). Bei der Sitzung <strong>des</strong> Fahrgastbeirats im Oktober<br />

2005 betonte der VVS auf Anfrage <strong>des</strong> FrauenRatschlag, dass weiterhin die »Erfassung von Bedürfnissen<br />

mobilitätsbehinderter Personen: Befragungen oder sonstige Erhebungen hierzu (…) nicht vorgesehen« sind,<br />

jedoch die Beteiligung Behinderter an der Nahverkehrsplanung gemäß der rechtlichen Regelungen erfolgt<br />

(Anhang A-84).<br />

Im Oktober 2005 wurde bei der Vereinsfrauensitzung <strong>des</strong> FrauenRatschlags Bilanz von fünf Jahren Beteiligung<br />

beim VVS-Fahrgastbeirat gezogen. Dabei wurde im Protokoll festgehalten, dass »die wichtigsten Ziele<br />

einer gendergerechten Nahverkehrsplanung in Form von differenzierter Datenerhebung und fortlaufende<br />

Beteiligung im Planungsprozess bei der Fortschreibung der Nahverkehrspläne nicht erreicht wurden und<br />

auch nicht absehbar erreicht werden« (vgl. Anhang A-85). Der FrauenRatschlag will sich noch intensiver<br />

mit anderen mobilitätseingeschränkten Interessensgruppen zusammenschließen. Anlässlich der Zusammenkunft<br />

der Fahrgastbeiratsmitglieder bei der VRS-Veranstaltung zum S-Bahn Wettbewerb wurden mit dem<br />

StadtSeniorenrat und LVKM entsprechende Absprachen getroffen. Grundsätzlich sind der VVS und die<br />

Stadt Stuttgart zu einer Beteiligung in Form einer Diskussionsrunde <strong>des</strong> Nahverkehrsplans im Entwurf <strong>für</strong><br />

Stuttgart bereit. Dies entspricht jedoch nicht der Idealvorstellung von einer durchgängigen Beteiligung am<br />

Planungsprozess (vgl. Kap. 3.1.4, 5.3).<br />

Interviews im Jahr 2006 mit Vertreterinnen und Vertretern anderer mobilitätseingeschränkter und -behinderter<br />

Gruppen werden in Kap. 5.3 verdeutlichen, dass der FrauenRatschlag mit seiner Forderung nach einer<br />

alters- und geschlechtsdifferenzierten Datenerhebung nicht allein dasteht.<br />

Insgesamt ist bei der Vielzahl an Veranstaltungen und Aktivitäten eines deutlich geworden: Das Thema<br />

Gender Planning scheint in der Nahverkehrsplanung in der Region Stuttgart noch nicht wirklich angekommen<br />

zu sein, obgleich in einigen Veranstaltungen die offensichtlichen Vorteile durch Gender Planning herausgestellt<br />

wurden (»Quo vadis Region Stuttgart – vom Gender Mainstreaming zum Gender Planning«,VRS<br />

2005 d und »ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle!«, VRS 2002 d). Dies unterstreichen die Ergebnisse der<br />

folgenden Abschnitte, die darüber hinaus den Gründen da<strong>für</strong> nachgehen und analysieren, wie dies aus Sicht<br />

der Betroffenen und Planenden zu verändern wäre.<br />

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