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Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

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6. Zusammenfassung<br />

Neben den aus der Literatur bekannten Anforderungen an die Infrastruktur, die in der Empirie bestätigt wurden,<br />

ergaben die Untersuchungen besondere Anforderungen der mobilitätseingeschränkten und -behinderten<br />

Gruppen hinsichtlich einer frühzeitigen Beteiligung, sowohl bei konkreten als auch bei langfristigen Planungen.<br />

Besondere Anforderungen wurden <strong>für</strong> die differenzierte Datenerhebung bestätigt. Dabei legen die Gruppen<br />

Wert auf Fragen nach dem Alter, dem Geschlecht und der sozialen Rolle einer Person bzw. der soziodemografischen<br />

Situation.<br />

Ansätze aus Geographie, Gender-Forschung und Verkehrswissenschaft hatten erwarten lassen, dass <strong>für</strong> eine<br />

besondere Ausprägung der lokalen Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personengruppen an das ÖPNV-<br />

Angebot vor allem das Alter, das Geschlecht, der Lebensstil bzw. das Rollenverhalten, Erwerbstätigkeit, Einkommensverhältnisse,<br />

Anzahl der Kinder bzw. Enkel, etwaige Mobilitätseinschränkungen sowie äußere<br />

Zwänge ausschlaggebend seien. Aufgrund einer vermuteten Diskrepanz zwischen realisiertem<br />

Verkehrsverhalten und tatsächlichen Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personengruppen an das<br />

ÖPNV-Angebot gehen die meisten Autoren davon aus, dass diesen Faktoren mehr Bedeutung in den örtlichen<br />

Untersuchungen beigemessen werden muss. Auf der Makro- sowie der Mikroebene konnte die Annahme<br />

belegt werden, dass entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen die Verkehrsunternehmen sich auf der lokalen<br />

Ebene in ihrer Datenerhebung weiterhin überwiegend darauf konzentrieren, das tatsächliche Verkehrsverhalten<br />

zu erfassen und nicht die veränderte Alters- und Erwerbsstruktur der Bevölkerung und die inzwischen vielfältig<br />

entwickelten Haushaltstypen berücksichtigen.<br />

Die regionalen Untersuchungen haben ergeben, dass das derzeitige ÖPNV-Angebot in der Region Stuttgart<br />

vollständig die Faktoren vernachlässigt, die die Anforderungen an den ÖPNV bestimmen, nach STEINMEYER<br />

die »objektiven Faktoren 1 – die Soziodemographie«, z. B. Alter, Geschlecht, soziale Rolle, Beruf etc., und die<br />

»subjektiven Faktoren« (vgl. Abb. 61). Erstere wären durch einfache Ergänzung vorhandener Standardbefragungen<br />

zu ermitteln, die Zweiten durch umfangreichere Befragungen oder diskursive Verfahren, z. B. Bürgerbeteiligung.<br />

Bei<strong>des</strong> findet nicht statt. Auch die »objektiven Faktoren 2« und vorhandenen »Zwänge« bzw.<br />

»Handlungsschranken« werden nicht analysiert. Es wird lediglich das faktische Verkehrsverhalten erhoben, das<br />

nicht zwangsläufig mit den Anforderungen identisch sein muss. Die Planung verzichtet auf wertvolle Kenntnisse<br />

über die zahlreichen Wechselwirkungen, denen individuelles Verkehrsverhalten unterliegt, wenn sie nur über<br />

den geraden Weg <strong>des</strong> Verkehrsverhaltens das ÖPNV-Angebot konstruiert. Damit bleiben Kenntnisse über die<br />

Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personengruppen, aber auch über den (Noch-)Nichtnutzer <strong>des</strong> ÖPNV<br />

unbekannt.<br />

ÖPNV-Angebot in der Region Stuttgart <strong>für</strong> mobilitätseingeschränkte Personengruppen<br />

? ? ?<br />

objektive Faktoren 1<br />

Soziodemographie – innere Ursache<br />

der Verkehrsnachfrage<br />

(STEINMEYER 1998)<br />

?<br />

Anforderungen an den ÖPNV<br />

z. B. Barrierefreiheit, Erreichbarkeit<br />

wichtiger Ziele, günstiger Tarif,<br />

Verlässlichkeit, Beteiligung<br />

?<br />

subjektive Faktoren<br />

Einschätzungen, die durch den<br />

persönlichen Informationsstand<br />

geprägt werden (STEINMEYER<br />

1998)<br />

? ?<br />

?<br />

Verkehrsverhalten<br />

(in der Region Stuttgart ermittelt durch Befragung, vgl. Anhang A-107)<br />

Abb. 61 Einflüsse auf Anforderungen an das ÖPNV-Angebot in der Region Stuttgart werden nicht erhoben<br />

– das ÖPNV-Angebot wird aus dem Verkehrsverhalten rekonstruiert, eigene Darstellung<br />

206<br />

objektive Faktoren 2<br />

räumliche/zeitliche/durch Schichtzugehörigkeit<br />

bedingte Grenzen <strong>des</strong><br />

Aktionsraumes (STEINMEYER 1998)<br />

?<br />

Zwänge/constraints, Handlungsschranken:<br />

z. B. Öffnungszeiten,<br />

Infrastruktur, Fahrtrouten, Fahrtzeiten,<br />

Vertaktung (vgl. HÄ-<br />

GERSTRAND 1970, BUTZIN 1981,<br />

GEBHARD/WARNEKEN 2003)

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