15.12.2012 Aufrufe

Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. Analyse der Ansätze zur <strong>Verbesserung</strong> <strong>des</strong> ÖPNV-Angebots<br />

Die Workshops und die Befragung haben aber auch ergeben, dass trotz einiger Veranstaltungen (vgl. Tab.<br />

27 in Kap. 5.1) einige Akteure auf Kreisebene und Planungsebene starke Vorbehalte gegenüber Gender<br />

Planning und speziell den sich daraus ergebenden Anforderungen an Datenerhebung und Beteiligung haben.<br />

Diese fehlende Umsetzungsbereitschaft wird vom FrauenRatschlag Region Stuttgart und vom StadtSeniorenrat<br />

als Umsetzungshindernis angesehen, sodass die Annahme (IX) »Ist die Bereitschaft zur Umsetzung<br />

von Gender Planning bei allen Akteuren gegeben, so steigt die Zahl der Umsetzungen in Form von differenzierter<br />

Datenerhebung und Beteiligung« insofern zutrifft, als die Umsetzungsbereitschaft bei allen Akteuren,<br />

insbesondere beim VVS, der <strong>für</strong> die Datenaufnahme und Erstellung der Nahverkehrspläne in seinem Geltungsbereich<br />

zuständig ist, gegeben sein muss.<br />

Vergleichbarkeit von Datenreihen (X)<br />

Fehlende Datenreihen, die Vergleiche mit früheren Jahren ermöglichen, werden international in der Fachliteratur<br />

im Bereich Gender und Verkehr, aber auch in der feministischen geographischen Forschung kritisiert<br />

(vgl. Kap. 2.3). Die Befragungen, Interviews und Archivmaterialien in der Region Stuttgart haben abgesehen<br />

von der Studie »Mobilität von Frauen in der Region Stuttgart« (STETE/KLINKHART 1997) keine<br />

laufenden oder begonnenen Datenreihen ergeben.<br />

Eine Ausnahme stellen die Qualitätsuntersuchungen zum S-Bahnverkehr dar. Diese werden vom VVS<br />

durchgeführt und dabei ist der VRS alleiniger Aufgabenträger. Bei dieser Untersuchung wurde im Herbst<br />

2005 bei den Befragungen der Fahrgäste in der S-Bahn erstmals das Geschlecht in den Bogen aufgenommen<br />

(vgl. Kap. Anhang A-83), bei der Erfragung <strong>des</strong> Alters hatte die Planung Ablehnung be<strong>für</strong>chtet.<br />

Wird die Annahme (X) einbezogen »Wird Gender Planning umgesetzt, so steigt die Zahl der Datenreihen<br />

über mobilitätseingeschränkte Personengruppen«, so ist dies als Beleg <strong>für</strong> eine fehlende Umsetzung von<br />

Gender Planning in der Region Stuttgart zu werten.<br />

5.3.5 Prozessbezogene Faktoren am Beispiel der Nahverkehrspläne<br />

Für die folgenden Abschnitte ist das Thema »Finanzen« von besonderer Bedeutung. Einmal wird es als Begründung<br />

<strong>für</strong> die Berücksichtigung der Anforderungen mobilitätseingeschränkter Personengruppen verwendet:<br />

»In Hinblick auf die Kosten von Maßnahmen im Sinne <strong>des</strong> Gender-Ansatzes wird davon ausgegangen,<br />

dass einige Maßnahmen nur geringe Mehrkosten erfordern. Die zusätzlichen Kosten dürften sich zumin<strong>des</strong>t<br />

teilweise durch Mehrerlöse kompensieren lassen, die infolge <strong>des</strong> verbesserten und auf die Kundenanforderungen<br />

besser abgestimmten Angebotes erzielt werden können« (Schlusssatz <strong>des</strong> Protokolls im<br />

Workshop »Kreise« bei der Veranstaltung »ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle!« Anhang A-58).<br />

Mehrmals jedoch werden die »Finanzen« durch den VVS als ausführender Planungsstelle als Begründung<br />

<strong>für</strong> die Ablehnung einer differenzierten Datenerhebung herangezogen (Anhang A-95-96). Vor dem Hintergrund<br />

dieser Arbeit werden die Finanzen als äußere Rahmenbedingungen eingestuft.<br />

5.3.5.1 Einflussfaktoren auf die Berücksichtigung von Anforderungen<br />

Frühzeitige Einbindung und Kenntnis <strong>des</strong> Planungsablaufs<br />

Unter dem Aspekt <strong>des</strong> Stadiums der Beteiligung mobilitätseingeschränkter Personengruppen haben sich auf<br />

der Basis der Veranstaltung »ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle!«, dem Workshop und der angeschlossenen Befragung<br />

sehr unterschiedliche Sichtweisen zum Zeitpunkt einer denkbaren Beteiligung ergeben. Die befragten Gruppenvertreterinnen<br />

und Vertreter, Planerinnen und auch Regionalpolitikerinnen be<strong>für</strong>worten durchweg einen<br />

frühen Einstieg in die Beteiligung. Dabei ist von besonderem Interesse das »Stadium, ab wann Einbeziehung<br />

erfolgt«, »ob die richtigen Fragen gestellt werden« und »welche Daten erhoben und wie ausgewertet<br />

werden«. Dies ergab die Befragung bei der Veranstaltung »ÖPNV-Planung <strong>für</strong> alle!«. Eine frühe Beteiligung<br />

widerspricht nicht dem üblichen Planungsablauf (vgl. FGSV 2001) und würde den Gruppen »mehr<br />

Mitsprachemöglichkeiten bei der Basisdatengewinnung« ermöglichen.<br />

Bei den Entscheidungsträgern und Aufgabenträgern ergaben sich durch den Workshop, insbesondere durch die<br />

Gruppen »Kreise« und »Region« zwei verschiedene Denkrichtungen. Die eine unterstützt die Forderungen der<br />

Gruppen, weil sie argumentiert, man könne durch frühzeitige Beteiligung lernen und Fehler, die aufgrund von<br />

195

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!