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Verbesserung des öffenlichen Personennahverkehrs für ... - Mobia

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A-15<br />

Anforderungen an eine funktionierende und akzeptierte Beteiligung – zehn Prüfsteine<br />

(STANGE, Waldemar u. TIEMANN, Dieter 1999:18f)<br />

Prüfstein 1: Zusammenarbeit mit Erwachsenen<br />

Anhang<br />

a) Der Erfolgsfaktor gelungener Partizipationsprojekte ist in der Regel das Vorhandensein engagierter<br />

Erwachsener.<br />

Diese müssen aber in der Lage sein, sich so weit wie möglich zurückzunehmen und eine gelungene<br />

symmetrische Kommunikation zwischen Kindern auf der einen und Erwachsenen auf der anderen Seite zu<br />

garantieren.<br />

Besonders wichtig sind „Partizipationsagenten“ vor Ort, die nicht nur bei der Entdeckung und Sensibilisierung<br />

von Problem- und Defizitlagen in der kindlichen Umwelt aktiv werden, sondern als Anwälte der Kinder<br />

besonders in den schwierigeren Umsetzungsphasen Kinderinteressen in den kommunalen Entscheidungs- und<br />

Verwaltungsprozess einbringen und sozusagen als „Übersetzer“ von Kinder- und Jugendanliegen bzw. -<br />

interessen in die Sprache und Gedankenwelt der örtlichen Politik und Verwaltung – und umgekehrt – tätig sind.<br />

(Siehe auch Prüfstein 8 b).<br />

Diese Aufgaben können sehr verschiedene Personengruppenübernehmen: Lehrer, Personal aus Jugendämtern<br />

oder Jugendverbänden, Kinderbüros, aber auch externe, besonders ausgebildete Moderatoren/-innen (zur Moderation<br />

s. Kapitel 3).<br />

b) Aber: Der Ernstcharakter von Partizipation muss sicher sein.<br />

Es muss absolut klar sein: Sind die Erwachsenen bereit, in den anstehenden Fragestellungen ein Stück weit<br />

Macht und Entscheidungskompetenzen zu teilen? Wird der Ernstcharakter von Partizipation konsequent betont,<br />

sind die Verwirklichungschancen eines Projektes realistisch, werden Simulation und Beteiligungsspielwiesen<br />

vermieden? Kinder dürfen z. B. an der Planung eines Spielgelän<strong>des</strong> nur beteiligt werden, wenn hier<strong>für</strong> auch<br />

wirklich Haushaltsmittel zur Verfügung stehen und gewährleistet ist, dass die Vorstellungen der Kinder<br />

verbindlich in die Planungen integriert werden. Alibiveranstaltungen werden von Kindern schnell durchschaut.<br />

c) Aber: Die Leitidee der Expertenschaft von Kindern muss anerkannt werden!<br />

Jugendliche sind z. B. Experten, wenn sie als Skater dem Bauamt differenzierteste Informationen über den Zustand<br />

von Gehwegen geben können. Kinder sind zweifellos auch Experten <strong>für</strong> die Schule und <strong>für</strong> adäquate Lernformen.<br />

Sie wissen oft besser als erwachsene Fachleute, wo <strong>für</strong> sie gefährliche Verkehrssituationen entstehen,<br />

wenn z. B. ein Radweg plötzlich in der Fahrbahn mündet.<br />

d) Aber: Das Prinzip der symmetrischen Kommunikation muss gewährleistet sein!<br />

Also nicht:<br />

- Veranstaltungen, die folgenlos bleiben.<br />

- Versprechungen abgeben und diese nicht einhalten.<br />

- Einladungen annehmen und nicht hingehen.<br />

- Ironisches und arrogantes Auftreten („Killerphrasen“).<br />

- Schulmeisterliches und belehren<strong>des</strong> Auftreten.<br />

- Langatmige und unverständliche Reden.<br />

- Hinweise auf „übergeordnete Instanzen“.<br />

Soll in einem gemeinsamen und demokratischen Prozess erfolgreich kommuniziert werden, bedarf es der Hilfe<br />

von Moderatoren/-innen als Katalysatoren/-innen im öffentlichen kommunalen Kommunikationsprozess.<br />

e) Aber: Die Instrumentalisierung von Kindern muss verhindert werden!<br />

Kinderparlamente z. B. können auch durchaus Alibicharakter haben, Kinder können „schmücken<strong>des</strong> Beiwerk“<br />

bei Erwachsenenveranstaltungen sein. Kinder können so <strong>für</strong> symbolische Politik missbraucht werden.<br />

f) Aber: Versteckte Erwachsenenprojekte müssen vermieden werden!<br />

Werden das Partizipationsprojekt und die gewählte Partizipationsform von den Adressaten selbst gewollt oder<br />

ihnen nur von außen aufgepfropft? Entspricht das Vorhaben ihrer Interessenlage? Wollen die Kinder in diesem<br />

Falle überhaupt etwas bewirken, verändern, aufbauen? Spüren sie einen echten Problemdruck und Veränderungsmotivation?<br />

Sehen sie Realisierungschancen <strong>für</strong> ihre Ideen und Konzepte?

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