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SPORTaktiv August 2018

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WENN DIE<br />

KÄSEKRAINER<br />

PFEIFEN<br />

MIKROABENTEUER SIND DIE<br />

SCHNELLE FLUCHT AUS DEM ALLTAG.<br />

TASCHENMESSER, FEUERZEUG, ZELT UND<br />

AB INS GEMÜSE. WAS MAN DABEI ALLES<br />

VERGESSEN KANN? TJA, WIR HABEN<br />

ES AM EIGENEN LEIB ERFAHREN.<br />

VON CHRISTOPH HEIGL<br />

Keine Zeit für Urlaub? Oder ist er<br />

schon vorbei? Und trotzdem Lust<br />

auf Entspannung, Entschleunigung<br />

und Abenteuer? Gestatten, micro!<br />

Ein Präfix aus dem Griechischen, das<br />

„klein“ bedeutet. In unserem Fall eine<br />

kleine Entspannung, eine kleine Entschleunigung,<br />

ein kleines Abenteuer.<br />

Micro hatte der Engländer Alastair<br />

Humphreys im Sinn, als er 2012 mit<br />

seinem Buch „Microadventures“ (dt.<br />

kleine Abenteuer) einen regelrechten<br />

Boom auslöste und seinen Fans, Kritikern<br />

und letztlich sich selbst bewies,<br />

dass man nicht die Welt mit dem Rad<br />

umrunden, über den Atlantik rudern<br />

oder zu Fuß Indien durchqueren muss<br />

(was Humphreys alles gemacht hat!), um<br />

als Abenteurer zu gelten.<br />

Für den deutschen Begriff Mikroabenteuer<br />

gibt es unterschiedliche Definitionen,<br />

aber kein bindendes Regelwerk:<br />

Nah am Zuhause soll es sein, es darf<br />

nicht viel kosten, es muss im Alltag<br />

integrierbar und erlebbar sein, sagt<br />

Alastair Humphreys.<br />

Zwischen 8 und maximal 72 Stunden<br />

sollte ein Outdoor-Abenteuer dauern,<br />

es darf kein Auto benutzt werden. Die<br />

Übernachtung im Freien sollte ohne<br />

Zelt stattfinden, meint der deutsche<br />

Autor Christo Foerster, „das Freiheitsgefühl<br />

ist unschlagbar.“<br />

Als Best-Practice-Beispiele gelten Übernachtungen<br />

im eigenen Garten, am Balkon<br />

oder im Wald. Wanderungen ohne<br />

vorher definiertes Ziel sind auch ein Hit.<br />

Oder barfuß. Leicht nachzuvollziehen ist<br />

der Tipp, einfach loszumarschieren und<br />

an jeder dritten Kreuzung oder Weggabelung<br />

abwechselnd links und rechts abzubiegen.<br />

Von Christo Foerster kommt<br />

die Empfehlung, am Bahnhof in den<br />

ersten Zug zu steigen, der von Bahnsteig<br />

zwei abfährt und so lange zu fahren, wie<br />

einen das Zugticket um 15 Euro bringt.<br />

Von dort zu Fuß nach Hause marschieren.<br />

Wanderungen entlang von Flüssen<br />

oder Bahnstrecken ermöglichen neue Blicke<br />

auf bekannte Gegenden, bestimmte<br />

Abschnitte könnte man schwimmen oder<br />

paddeln. Unterhaltsam kann auch sein,<br />

auf der Landkarte mit dem Zirkel einen<br />

Radius um den Wohnort abzuschlagen<br />

und den entstehenden Kreis möglichst liniengetreu<br />

abzuwandern, egal, was sich in<br />

den Weg stellt – Lebensgefahr (Felswand,<br />

sechsspurige Autobahn, Löwenkäfig) aber<br />

bitte vermeiden. So weit die Theorie.<br />

So ein Mikroabenteuer wollen wir unbedingt<br />

in der Praxis ausprobieren. Wir<br />

entscheiden uns für den „Klassiker“, eine<br />

kleine Wanderung samt Übernachtung<br />

und Sonnenaufgang am Berg.<br />

Fotos: Christoph Heigl<br />

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