SPORTaktiv August 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
SCHNELLE<br />
NICHT NUR WANDERN, SONDERN SICH<br />
VERAUSGABEN, DABEI ABER NICHT IN DEN<br />
WETTKAMPFMODUS SCHALTEN, SONDERN<br />
SICH AN FELSEN, GÄMSEN, BÄCHEN<br />
ERFREUEN – DAS IST SPEED HIKING.<br />
AUSFLUG IN EINE BERGSPORT-NISCHE.<br />
VON KLAUS MOLIDOR<br />
LUST<br />
Wandern ist ja wieder voll im<br />
Trend. Immer mehr Junge<br />
entdecken die Bewegung in<br />
der Natur. Und eben nicht unbedingt<br />
das Klettern oder das hochalpine Abenteuer,<br />
sondern tatsächlich über Almwege,<br />
Steige, Wanderwege zu gehen. Also<br />
über kein schwieriges, technisch anspruchsvolles<br />
Terrain. Natürlich, in der<br />
Snapchat-Instagram-Generation ist der<br />
Begriff „Wandern“ zu wenig hip. „Speed<br />
Hiking“ heißt das heute. Schnelles<br />
Wandern also. Grund genug, das einmal<br />
auszuprobieren.<br />
Tiers in den Südtiroler Dolomiten.<br />
Ein kleines Bergdorf oberhalb von Bozen.<br />
Hier soll das Speed-Hiking-Abenteuer<br />
beginnen. Es beginnt aber etwas<br />
anderes: zu regnen nämlich. Aber trotzdem:<br />
Muass auffi. Also Regenjacke raus<br />
und rauf auf den Wanderweg Richtung<br />
Grasleitenhütte, dem Basislager der Veranstaltung.<br />
Und schlechtes Wetter gibt<br />
es bekanntlich ja ohnehin keines.<br />
Vom charakteristischen Dolomitenpanorama<br />
mit den schroffen, steil aufragenden<br />
Kalkfelsen ist nichts zu sehen.<br />
Regen und Nebel haben einen Vorhang<br />
vor die Rosengarten-Gruppe gezogen.<br />
Sattelspitze, Rotwand, Tschaminspitze,<br />
Rosszähne – nichts von alledem zeigt<br />
sich. Immerhin, nach knapp zweieinhalb<br />
Stunden hat der Regen genug und stellt<br />
kurz vor der Grasleitenhütte die Arbeit<br />
ein.<br />
Der Weg Nummer drei vom Parkplatz<br />
Weißlahnbad zur Grasleitenhütte eignet<br />
sich indes perfekt zum Speed Hiking.<br />
Kleine Wegerln wechseln sich im unteren<br />
Teil noch mit Forststraßen ab, dann<br />
geht es über Almwiesen und Steige nach<br />
oben. Das Gelände ist – was den Tritt<br />
betrifft – nicht anspruchsvoll. Geübte<br />
Geher finden hier also mit Speed-<br />
Hiking- Schuhen das Auslangen. Die<br />
sind nur Halbschuhe, ein wenig steifer<br />
als Trailrunningschuhe, und haben ein<br />
besseres Profil. Die Geschwindigkeit<br />
kommt aber nicht nur aus den Beinen.<br />
Trekkingstöcke sorgen beim Speed Hiking<br />
auch für Schub aus den Armen.<br />
Das zeigt sich dann speziell am zweiten<br />
Tag. Von der Grasleitenhütte geht<br />
es weiter aufs Tierser Alpl. Die Stöcke<br />
geben dabei neben der Geschwindigkeit<br />
auch Halt, denn nach einem sanften<br />
Start windet sich der Weg durchs Bärenloch<br />
steil nach oben. Arme und Beine<br />
werden jetzt beansprucht, es ist Berg-<br />
Fotos: Salewa/Julian Rohn<br />
144 <strong>SPORTaktiv</strong>