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M. F. Kirsten-Haas: CLARA CLAN – Ein virtuelles Matriarchat

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as Virtuelle <strong>Matriarchat</strong> <strong>–</strong> Theorie & Praxis<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, vielleicht hast du dich schon intensiv mit diesem<br />

Buch befasst, vielleicht ist dieses Kapitel auch das Erste für dich,<br />

aber in in jedem Fall wirst du die Frage stellen, wieso wir diesen Untertitel<br />

für das Buch mit den Portraits der Ahnfrauen unserer Familie gewählt<br />

haben und was sich genau dahinter verbirgt.<br />

Ja, es ist richtig, matriarchale Gesellschaften sind hunderte oder sogar<br />

tausende von Jahren alt, sie sind älter als das Patriarchat, auch wenn<br />

sie nicht so im Bewusstsein der modernen Industriegesellschaft präsent<br />

sind. Zum Beispiel die Khasi in Indien, die Mosuo in China und die Minangkabau<br />

in Idonesien sind große und selbstbewusste Ethnien, die in einer<br />

patriarchalen Umgebung überlebt haben und uns inspirieren können.<br />

Aber es stimmt schon, wenn das Patriarchat verantwortlich und spirituell<br />

gelebt wird, ist es prinzipiell auch funktionsfähig, doch leider gibt es<br />

viel zu wenige Männer, die dieser Verantwortung tatsächlich gerecht werden<br />

können <strong>–</strong> und auch Frauen haben heutzutage Schwierigkeiten, die<br />

traditionellen patriarchalen Rollen für Frauen zu akzeptieren. Vor diesem<br />

Hintergrund erschien es mir geboten, ein alternatives gesellschaftliches<br />

Familienmodell zu entwickeln, welches zugleich patriarchale (also bei<br />

uns traditionelle) Elemente wie die monogame Ehe enthält, aber auch<br />

matriarchale Elemente wie die Matrifokalität und Matrilokalität.<br />

Was bedeutet nun der Begriff „virtuell“ in diesem Zusammenhang?<br />

1. Im VM wird viel mit modernen (virtuellen) Kommunikationsmitteln gearbeitet. Ohne sie ist es auch<br />

kaum möglich, Menschen miteinander zu verbinden, speziell, wenn sie (zunächst) nicht beieinander<br />

leben.<br />

2. Der Virtuelle Matri-Clan (VMC) ist ja erst mal keine gewachsene Struktur, er besteht zunächst nur virtuell,<br />

in der Vorstellung derer, die die matrilineare Genealogie verfolgen und die jüngste Tochter der<br />

jüngsten Tochter ... der Clan-Urmutter als „Matriarche“ identifizieren.<br />

3. Wenn es nicht möglich ist, gleich einen realen Matri-Clan aufzubauen, kann es hilfreich sein, zunächst<br />

sogenannte „virtuelle“ Familienmitglieder in Form von Puppen zu etablieren (s. Anni, S. 50 ff.). Wir<br />

haben damit gute Erfahrungen gemacht, weil meine Mutter zwar die jüngste Tochter ist, sie aber keine<br />

eigene Tochter hat, die unsere Matriarche sein könnte, und sie selbst ist schon zu alt für diese Rolle,<br />

denn es ist aus verschiedenen Gründen besser, wenn die Matriarche jung ist.<br />

4. Schließlich hat das Wort „virtuell“ die lateinische Wurzel „vir“, was „männlich“ bedeutet. In unserem<br />

virtuellen <strong>Matriarchat</strong> spielen die Männer überhaupt keine untergeordnete Rolle! Obwohl die Frauen<br />

im Zentrum (Fokus) sind und die Matriarche den VMC in konsensueller (es wird eine Lösung gefunden,<br />

die alle befriedigt) Weise leitet, sehe ich auch:

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