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26<br />
1989<br />
****<br />
1935<br />
1901<br />
877<br />
Immer wieder ist im Tagebuch von ihrer<br />
Tochter Hilde von den vielen Besuchen<br />
bei ihrer Tochter die Rede. Clara<br />
wird eine sehr liebevolle Groß- und<br />
Urgroßmutter für ihre Enkel.<br />
In einem handgeschriebenen<br />
Brieflein an meine Schwester Renate<br />
lese ich:<br />
Clara wächst als jüngste Tochter wohlbehütet in der<br />
schönen, damals deutschen Stadt Breslau auf, die als<br />
„zweites Venedig“ mit ihren vielen Brücken über die Oder<br />
berühmt wurde. Ich stelle mir vor, dass es in ihrem Elternhaus<br />
sehr gastfreundlich zuging; stammte doch ihre<br />
Mutter Maria aus einem Wirtshaus und ihr Vater Eduard<br />
gehörte zum Stadtrat. Ihre Tochter Clara lehrte Maria<br />
das Tagebuchschreiben und zeigte ihr die Kunst, gute<br />
Gerichte zuzubereiten aus ihrem selbstgeschriebenen<br />
Kochbuch (leider sind diese beiden Bücher später verloren<br />
gegangen, doch meine Eltern benutzten sie noch).<br />
Schon mit 19 Jahren heiratete Clara Georg Friedenthal,<br />
einen Ingenieur; das war damals, Ende des 19. Jahrhunderts,<br />
ein ganz neuer Beruf. Georg stammte aus der<br />
jüdischen Familie Dyrenfurth, die für den Breslauer Dom<br />
die Kirchenfenster von der „Erweckung des Lazarus“ stifteten.<br />
Clara schenkte drei Kindern das Leben, doch früh<br />
starb ihr Mann. Ich denke mir, wie schwer das für sie war.<br />
Und als sie jungverwitwet Karl August von Heigel, einen<br />
Schriftsteller, kennenlernte, heiratete sie ein zweites Mal<br />
und zog mit ihm nach Riva am Gardasee in Italien. Die<br />
weite Reise dorthin zu ihr beschreibt ihre Tochter Hilde<br />
ausführlich, sie waren zwölf Stunden mit dem Zug unterwegs.<br />
Sie trifft sich mit ihrer Tochter Hilde sehr oft und reist<br />
noch im hohen Alter von über 80 Jahren nach Potsdam,<br />
wo nun ihre Enkeltöchter mit Kindern leben. Auch mich,<br />
ihre Urenkeltochter, sieht sie noch im Riesengebirge in<br />
Warmbrunn.<br />
1853<br />
1822<br />
-20<br />
-3400<br />
Warmbrunn, 20.4.1929.<br />
Meinem lieben Pathenkinde Renate gratuliere ich herzlich zum<br />
Geburtstage. Sei und bleibe immer recht gesund, sei und bleibe<br />
immer ein großes, starkes, schönes Mädchen, das recht artig ist<br />
und den lieben Eltern stets zur Freude lebt. ... Lass dir von der<br />
Mutti sagen, welche Geschenke ich auf deinen Geburtstagstisch<br />
gelegt habe.<br />
Dich und dein gutes Schwesterchen [Dorothee] grüße ich und<br />
küsse Euch vielmals. Dir schickt einen Geburtstagsgruß<br />
Clara Schmidt<br />
Deine Urma Heigel.<br />
meine Urgroßmutter