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1989<br />
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1935<br />
1901<br />
877<br />
1853<br />
1822<br />
-20<br />
-3400<br />
1847<br />
1832<br />
1795<br />
Johanna Dorothea, ihr Rufname ist Dorothea, das<br />
heißt: Geschenk Gottes. Sie ist die Tochter aus einem<br />
Posamentiergeschäft in Freiburg in Schlesien.<br />
Das Geschäft besteht noch 1940 als Familienbetrieb.<br />
Posamente werden zur Verzierung von Textilien<br />
wie Borten, Fransen, Litzen, Schnüre, Tressen benutzt;<br />
„Passer“, abgeleitet von französisch „passer<br />
= Fäden durchziehen“, da stoßen wir auf den matriarchalen<br />
Gedanken des Webens und Spinnens. Bis<br />
zu ihrer Heirat arbeitet Dorothea aktiv im elterlichen<br />
Geschäft mit: Es gehören handwerkliches Geschick<br />
und Kunstsinn zur Herstellung dieser schönen Borten.<br />
Sie ist ein religiöser Mensch. So heiratet sie mit<br />
24 Jahren den jungen Pfarramtskandidaten Wilhelm<br />
Traugott Fritsch. Das junge Paar siedelt nach Dieban,<br />
einem kleinen Landstädtchen in Schlesien, über. Dort<br />
nimmt Wilhelm Traugott die Pfarrstelle an und Johanna<br />
Dorothea wird Pfarrfrau. Mit 36 Jahren gebiert<br />
Dorothea ihre einzige Tochter Ida. Dorothea nimmt<br />
Anteil am Briefwechsel ihres Mannes mit anderen<br />
Geistlichen und Gelehrten. Noch später besitzen meine<br />
Eltern einen Brief von Ernst Moritz Arndt, der ein<br />
Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung<br />
war. In ihrer Lebenszeit der Romantik und des Biedermeier<br />
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
wirken die Klassiker Goethe und Schiller, ebenso die<br />
Herausgeber von Volksliedern und Volksmärchen,<br />
die Gebrüder Grimm. Besonders die Volksmärchen<br />
deuten auf matriarchale Spuren hin. Meine Ururgroßmutter<br />
Johanna Dorothea erwirbt sich große Kenntnisse<br />
in der häuslichen Gesundheitspflege. Denn zu<br />
ihr als gebildeter Pfarrfrau kommen vor allem Frauen,<br />
die aus der reich ausgestatteten Hausapotheke<br />
gute Heilmittel erhalten. Linden- und Holunderblüten<br />
bei Erkältung, Pfefferminztee bei Koliken und Übelkeiten,<br />
die sie selbst gesammelt hat. Vor allem hat<br />
sie, als evangelische Pfarrfrau, die die Heilsbotschaft<br />
des Evangeliums von Jesus Christus bezeugt, auch<br />
immer ein gütiges, frommes und hilfreiches Wort für<br />
die Rat- und Trostsuchenden.<br />
Johanna Dorothea Nehrich<br />
väterlicherseits meine Urur