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M. F. Kirsten-Haas: CLARA CLAN – Ein virtuelles Matriarchat

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62<br />

Meine Urgroßmutter Ida ist eine Pastorentochter. Ihr<br />

Vater schreibt freudig über ihre Geburt (s. Seite 59):<br />

1989<br />

****<br />

1935<br />

1901<br />

877<br />

1853<br />

1822<br />

-20<br />

-3400<br />

1847<br />

1832<br />

1795<br />

Die heute vormittags 3/4 auf zwölf Uhr erfolgte<br />

glückliche Entbindung meiner guten Frau von<br />

einem gesunden Mädchen beehre ich mich ergebendst<br />

anzuzeigen. Dieban am 6. Mai 1832.<br />

W. T. Fritsch<br />

Pastor.<br />

Der Vater unterrichtet seine Tochter selbst; dadurch<br />

lernt sie auch Latein und Naturwissenschaften, was damals<br />

für Mädchen nicht üblich ist. Ihre Mutter bringt ihr<br />

Hauswirtschaft und Handarbeit bei. Später heiratet Ida<br />

meinen Urgroßvater, den Rechnungsrat Heinrich Warmuth,<br />

einen Witwer mit zwei kleinen Kindern. Sie leben<br />

in Glatz an der Neiße, ältester geschichtlich bezeugter<br />

Ort Schlesiens, einer schönen alten Festungsstadt.<br />

Und sie wird diesen und ihrem eigenen Sohn Fritz eine<br />

besonders gute aber sehr strenge Mutter. Sie ist eine<br />

neue Matriarchin: Mit unendlicher Liebe hängt sie an<br />

ihren Kindern und Enkelkindern. Sie schreibt viel ihre<br />

Gedanken auf und erzieht sie im christlichen Glauben.<br />

Ida ist das Vorbild einer guten Hausfrau und Mutter. Sie<br />

wird „Großel Rath“ genannt und meine Mutter verlebt<br />

in ihrer Kindheit jede Woche einen Tag bei ihr; sie bekommt<br />

dann stets ihre Lieblingsspeisen gekocht. Später<br />

noch hat meine Mutter ihr Kochbuch gern benutzt.<br />

Umgeben von ihren Kindern und Enkelkindern stirbt sie<br />

im hohen Alter von 86 Jahren in Jauer, wo ihr Sohn Fritz<br />

mit seiner Familie damals lebt.<br />

Sieh! Keinen Tropfen Wasser schlürft das Huhn,<br />

Ohn‘ einen Blick zum Himmel aufzuthun,<br />

Und ohne zuvor anbetend sich zum Staube<br />

geneigt zu haben, pickt kein Korn die Taube.<br />

Was sie bewusstlos tun, tu‘ Du es bewußt,<br />

Daß Du vor ihnen Dich nicht schämen mußt.<br />

<strong>–</strong><br />

Friedrich Rückert<br />

Dieses detusche Gedicht schreibt Ida auf ein<br />

Blättchen, das Renate später ins Ahnenbuch<br />

eingeklebt hat.<br />

In Ida haben sich in moderner Weise<br />

matriarchale Grundgedanken verwirklicht:<br />

Als religiöse Frau ist sie Ratgeberin<br />

und Vorbild für ihre Familie und eine<br />

liebevolle Mutter für ihre Kinder und<br />

Kindeskinder.<br />

väterlicherseits meine Urgroß

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