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INA und LEA<br />
Sohn Martin:<br />
Mutter Maria Friederike und ihr Sohn Martin verstehen<br />
sich als Christen. Sie sehen sich als Zugehörige<br />
des Bundesvolkes JHWHs und sogar als direkte<br />
Nachkommen Jakobs (sein Ehrenname ist „Israel“).<br />
Das hängt auch mit der im NSDAP-Staat veranlassten<br />
Ahnenforschung und der Suche nach jüdischen Wurzeln<br />
zusammen. Wobei aber zu sagen ist, dass nicht<br />
nur der Stamm „Juda“ zu Israel gehört, sondern auch<br />
die Nachkommen der anderen Söhne Jakobs. Allerdings<br />
war zur Zeit Jesu von den anderen Stämmen<br />
<strong>–</strong> ausgenommen Levi und Benjamin <strong>–</strong> nicht mehr viel<br />
bekannt. Denn ihr Stammesgebiet war schon lange<br />
vor dieser Zeit vom Großreich Assur überrannt und<br />
die Menschen verschleppt worden, derer viele auch<br />
nach Europa und Asien gelangten.<br />
Betrachten wir uns also einmal als mit großer<br />
Wahrscheinlichkeit Angehörige des Bundesvolkes,<br />
als Israeliten, die aber durch Jesus Christus von den<br />
mosaischen Gesetzen des Alten Bundes befreit sind.<br />
Im Neuen Testament der Bibel wird nur Gottesliebe<br />
und Nächstenliebe gefordert. Wie kann man/frau<br />
sich aber als Israelit „matriarchal“ verstehen? Normalerweise<br />
sieht man die biblische semitische Religion<br />
als patriarchal an. Es werden zwar auch gelegentlich<br />
besonders mutige oder spirituell starke Frauen in<br />
der Bibel erwähnt, aber der Mann hat eindeutig das<br />
Sagen. Und auch die Ahnenreihe wird meistens in<br />
männlicher Linie beschrieben. Bisweilen zeigen sich<br />
aber auch matrilineare Ansätze, wie bei Ruth und ihrer<br />
Schwiegermutter Naomi, die im Alten Testament<br />
gar ein eigenes nach ihr benanntes Buch hat und im<br />
Stammbaum Jesu bei Matthäus erwähnt wird.<br />
Gibt es aber vielleicht noch eine andere, möglicherweise<br />
matrilineare Verbindung zum Bundesvolk<br />
des HERRN, des Gottes Saras, der Frau Abrahams?<br />
Das war eine unserer Fragen, und wie durch Zufall fiel<br />
uns auf, dass es immer nur die zwölf Stämme sind,<br />
die Erwähnung finden. Aber was ist mit der einen<br />
Tochter Jakobs? Hat sie nicht auch das Recht, ein<br />
Stamm Israels zu sein? Vielleicht gar der „Dreizehnte<br />
Stamm“ Israels? Dieser Frage gehen wir nun anhand<br />
des biblischen Berichtes im ersten Buch Mose nach:<br />
Dina, die Tochter, die Lea Jakob geboren hatte,<br />
ging aus, um sich die Töchter des Landes anzusehen.<br />
Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor,<br />
des Landesfürsten, erblickte sie; er ergriff sie,<br />
legte sich zu ihr und vergewaltigte sie. Er fasste<br />
Zuneigung zu Dina, der Tochter Jakobs, er liebte<br />
das Mädchen und redete ihm gut zu.<br />
<strong>–</strong> Erstes Buch Mose (Genesis), Kapitel 34<br />
Weiter wird hier berichtet, dass Hamor mit Jakob eine<br />
Vereinbarung eingeht, dass sich alle Männer des<br />
befestigten Dorfes, über das Sichem herrscht, beschneiden<br />
lassen (Zirkumzision), um damit auch zum<br />
Bundesvolk JHWHs zu gehören, damit Sichem die<br />
Tochter Jakobs heiraten kann. Das wird akzeptiert.<br />
Als alle Männer des Dorfes im Wundfieber darniederliegen,<br />
werden sie von den älteren Brüdern Dinas<br />
überfallen. Sichem und die anderen Männer werden<br />
<strong>–</strong> als Rache für die Gewalttat an ihrer Schwester <strong>–</strong><br />
umgebracht. Die Brüder holen Dina aus dem Hause<br />
Sichems und schleppen die Frauen und Kinder des<br />
Dorfes mit sich zu ihren Zelten.<br />
<strong>Ein</strong>e traurige Geschichte. Aber schon lange her<br />
<strong>–</strong> 3.400 Jahre! Was passierte dann? Jakob (Israel)<br />
zürnt zwar seinen Söhnen wegen ihrer Grausamkeit,<br />
er kann aber, ohne verfolgt zu werden, die Gegend<br />
verlassen, weil er von Gott (JHWH) beschützt wird.<br />
Was für uns hier wichtig ist: Gehören nun alle<br />
diese Frauen und Kinder nicht irgendwie zu Dina?<br />
War sie nicht die „Fürstin“ des Dorfes geworden, das<br />
nun ganz ohne erwachsene Männer war? Wenn wir<br />
diese Fragen mit Ja beantworten wollen, kann Dina<br />
<strong>–</strong> mit den anderen Frauen ihres Dorfes <strong>–</strong> als eine<br />
matriarchale Ahnfrau in Israel mit ihrem (virtuellen)<br />
dreizehnten Stamm „Dina“ angesehen werden! Und<br />
damit lässt sich eine matrilineare und (virtuell) matriarchale<br />
Familienkonstellation begründen! <strong>Ein</strong> interessanter<br />
Gedanke <strong>–</strong> mit Folgen, denken wir.