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M. F. Kirsten-Haas: CLARA CLAN – Ein virtuelles Matriarchat

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30<br />

1989<br />

****<br />

1935<br />

18. März 1918 Ilse-Senta bekommt die Masern, die aber gutartig verlaufen, die Augen machen ihr am<br />

meisten zu schaffen.<br />

26. März Gerdha verlässt die Schule und bekommt ein befriedigendes Abgangszeugnis. Am Nachmittag<br />

großes Abschiedsfest der Schülerinnen in der Fliedner’schen Konditorei.<br />

4. Juni Erste Tanzstunde beider Kinder [Gerdha und Ursel], nur unter Mädchen, bei Frau Henry, einer<br />

Liegnitzer Tanzlehrerin. 14 Teilnehmerinnen, von denen Gerdha die älteste ist. Vorerst nur Gymnastik<br />

und Muskeln sowie Grazie auszubilden.<br />

11. Juni Zweite Tanzstunde, die ersten Anfänge für Rheinländer, die Kinder lernen viel, unsere Mädel<br />

machen es sehr nett.<br />

24. Juni Ich fahre mit Gerdha und Ursel nach Breslau. Die Kinder bleiben in Breslau bei Onkel Erich<br />

Enders zu Besuch, sollen sich auffuttern und in der Ernte etwas helfen. Da noch Zeit bis zur Abfahrt<br />

des Zuges ist, sehen wir uns an der Johanneskirche in der Hohenzollernstraße die bunten Kirchenfenster<br />

an, links das Mittelfenster, rechte Seite zeigt meine Großeltern Friedenthal. Die Mutter hält<br />

sorgend die Hand über den auferstandenen Lazarus, der Vater steht neben ihr. Die Bilder hat Onkel<br />

Ernst der Kirche geschenkt, vielmehr das ganze Fenster, und damit seinen Eltern ein dauerndes<br />

Denkmal gesetzt.<br />

1. Juli Ursel geht mit ihrer Klasse zum ersten Mal Laub sammeln auf den ganzen Tag. Die Schulen tun<br />

es alle. Ursels Klasse vier mal wöchentlich. Das Laub wird getrocknet, gepresst und als Viehfutter<br />

verwendet.<br />

4. August Die Kinder kommen wieder heim, haben sich mit den drei Basen angefreundet und sich<br />

tüchtig aufgefuttert.<br />

7. 1. 1920 Früh um 4 Uhr verlässt Gerdha für längere Zeit Landsberg. Sie geht nach Berlin, um sich als<br />

Gutssekretärin auszubilden, dort Buchführung, Berechnung und so weiter zu lernen. ... Vom Spiel<br />

und Tanz, noch in derselben Nacht bis Mitternacht, in den Ernst des Lebens hineingesprungen.<br />

Im Ostseeurlaub!<br />

1901<br />

877<br />

1853<br />

1822<br />

-20<br />

-3400<br />

3.9. Früh um 7 Uhr verließ uns Ursel, sie darf die Schule nicht länger versäumen. Ihre beiden Verehrer<br />

sind sehr betrübt. Abends besuchen wir mit Gerdha eine Re‘uni~[nicht leserlich]. Dort wurden wir<br />

bekannt mit Herrn Gerdt von Bassewitz, dem Dichter von ‚Peterchens Mondfahrt’, dem ‚Pips der Pilz’,<br />

der preisgekrönten ‚Schahrazade‘ usw.<br />

4. 9. Vormittags mit Selles, Müllers an der sonnigen Düne, Herr von B. gesellt sich zu uns, erzählt Ilse,<br />

mit der er sich gleich sehr anfreundet, das Märchen von ‚Pips‘. Gerdha nimmt ihre Schachkunst<br />

wieder auf, auch ich spiele öfter mit Fritz. Ilsens Husten geht etwas zurück.<br />

Hildes Mutter, meine Urgroßmutter, lebt in Warmbrunn im Riesengebirge.<br />

12.9.1918 Mutter kommt an, um die Kur für 14 Tage mitzunehmen. Sie ist äußerst schwach und elend,<br />

kann fast gar nicht laufen. Ich besorge ihr alles Nötige und bringe sie als letzten Gast in meiner Pension<br />

unter.<br />

21.8.1919 Später waren wir noch paar Mal Beeren suchen und die kleine Ilse hat sich tapfer gehalten,<br />

ist stundenlang mit herumgeklettert. Die Mutter war so lieb, fürsorglich und gut zu uns, wie dankbar<br />

bin ich ihr für alle Liebe!<br />

16.9.1919 Mein Mutterle kommt zum letzten Mal, uns in Jauer besuchen, um mir bei meiner vielen<br />

Arbeit [beim Umzug] behilflich zu sein.<br />

13.1.1920 Am 8. ist Mutter auf paar Wochen zu uns gekommen. Schwierige Verbindung von Breslau,<br />

früh um halb sieben Uhr Abreise, Ankunft abends halb zehn Uhr.<br />

13.5.1920 Mutters Geburtstag verbringe ich bei Gerths zum Skat, den ich jetzt regelmäßig mit ihr, Frau<br />

Sanitätsrat Ziklow, Frau Jusig und Mayer haben werde.<br />

Hildegard Friedenthal<br />

meine Großmutter

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