antriebstechnik 9/2018
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FLUIDTECHNIK<br />
Außerdem wird der Wärmeübergang durch die Wärmeleitung in<br />
den Leitungen durch Gl. 15 bestimmt:<br />
10<br />
Strukturmodell des Kühlsystems in der<br />
Simulationssoftware<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
.<br />
Q E<br />
Hauptspindel<br />
Auf Basis der Modellierungsmethode (Bild 09) und der Maschinenunterlagen<br />
wird ein Simulationsmodell für die aktuelle Kühlsystemstruktur<br />
entwickelt. Der Kühlkreislauf besteht hauptsächlich aus einer<br />
Pumpe, dem Stromventil, hydraulischen Leitungen, dem Kühlaggregat<br />
und den zu kühlenden Komponenten (elektrischer Schaltschrank,<br />
Drehtisch und Hauptspindel) als Wärmequellen. Bild 10 zeigt am<br />
Beispiel des elektrischen Schaltschrankes das Strukturmodell des<br />
Kühlsystems, welches in die Simulationssoftware implementiert wird.<br />
Für die modellgestützte Untersuchung des Systems erfolgt eine<br />
domänenübergreifende Systemsimulation mit SimulationX (ESI ITI<br />
GmbH). Bild 11, 12 und Tabelle 03 veranschaulichen den direkten<br />
Vergleich der Fluideintritts- und Fluidaustrittstemperaturen der<br />
Komponenten sowie der hydraulischen Größen von Simulation<br />
und Messung. Die Kühlleistung des Kühlaggregates (6 kW laut<br />
Maschinenunterlagen) wird im Simulationsmodell als negativer<br />
Wärmestrom betrachtet. Die Übereinstimmung des Modells mit<br />
der Realität ist bezüglich der thermischen und hydraulischen Größen<br />
hinreichend genau. Das Simulationsmodell ist somit validiert<br />
und für weitere Studien nutzbar, z. B. zur Durchführung einer Sensitivitätsanalyse<br />
und Entwicklung neuer Kühlsystemstrukturen [14].<br />
Simulationsbasierte Optimierung des Kühlsystems<br />
Die Untersuchung zweier Demonstratormaschinen hat gezeigt, dass<br />
der Energiebedarf der fluidtechnischen Systeme am Bearbeitungszentrum<br />
DBF630 44 % bzw. am Bearbeitungszentrum DMU80 eVo<br />
linear 51 % des gesamten Energieverbrauchs der Werkzeugmaschinen<br />
beträgt [3, 4]. Es besteht somit ein großes Potenzial zur Reduzierung<br />
des Energieverbrauches und Steigerung der Effizienz der Werkzeugmaschinen<br />
durch eine Optimierung der Funktionsweise der<br />
fluidtechnischen Systeme. Die Untersuchung des Kühlsystems der<br />
DBF 630 hat darüber hinaus gezeigt, dass ausreichende Kühlkapazität<br />
(Tank um 8 K abgekühlt, Bild 11 d, Bild 12 d) vorhanden ist, die<br />
Kühlung allerdings unzureichend auf den Prozess und den individuellen<br />
Kühlungsbedarf der Komponenten abgestimmt ist. Die Kühlung<br />
entspricht nicht der Temperaturentwicklung der Komponente.<br />
Um diesem Defizit zu begegnen, ist die Betrachtung neuer Konzepte<br />
und Strukturen für die Optimierung der aktuellen Kühlsystemstruktur<br />
erforderlich. Bild 13 stellt drei neue Strukturen eines Kühlsystems<br />
dar, die für eine bedarfsgerechte und komponentenspezifische<br />
Versorgung eingesetzt werden können, im Unterkapitel werden die<br />
betrachteten neuen Strukturen detailliert beschrieben. Die neue<br />
Struktur zeigt auch die Möglichkeit des Individualisierungsgrades<br />
für neu entwickelte Kühlsystemstrukturen.<br />
Dezentralisierte, unabhängige Systeme ermöglichen eine bedarfsgerechte<br />
sowie komponentenspezifische Versorgung und somit<br />
eine gezielte Temperierung. Die untersuchten Varianten zur<br />
Optimierung des Kühlsystems werden nach folgenden Kriterien bewertet:<br />
stabiler Temperaturverlauf in den Komponenten, geringer<br />
Pumpendruck und geringer Energiebedarf bezogen auf hydraulische<br />
Pumpenleistung infolge der reduzierten Druckverluste und<br />
Regelung eines bedarfsgerechten Fluides im System.<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
2<br />
1 7<br />
M<br />
11<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
1) Pumpe<br />
2) Stromventil<br />
3) PE-Schlauch<br />
4) Verrohrung<br />
5) Schlauchleitung<br />
6) Schaltschrank<br />
7) Kühlaggregat<br />
8) Tank<br />
8<br />
Messung Simulation<br />
Elektr. Schaltschrank [l/min] 12 12,2<br />
Drehtisch [l/min] 12 12,2<br />
Hauptspindel [l/min] 12,5 12,5<br />
Bypass [l/min] 3,5 3,1<br />
Systemdruck [bar] 5,2 5,5<br />
Tabelle 03: Vergleich der hydraulischen Größen aus Simulation und<br />
Messung<br />
Q H<br />
Drehtisch<br />
Thermische Verbindung<br />
Th. Kapazität C t<br />
Th. Widerstand R t<br />
Wärmestrom Q<br />
.<br />
Pumpe V, p<br />
Hydraulische Verbindung<br />
Hydr. Kapazität C p<br />
Hydr. Widerstand R h<br />
Stromventil<br />
Tank<br />
Simulations- und Messergebnisse der Temperaturentwicklung<br />
im Vergleich für den Leerlaufprozess<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
24<br />
24<br />
300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
36<br />
32<br />
28<br />
Motorspindel<br />
36<br />
32<br />
28<br />
KAG aus<br />
24<br />
24<br />
300 520 740 960 1180 1400 300 520 740 960 1180 1400<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
Eingangstemperatur Messung<br />
Ausgangstemperatur Messung<br />
Tanktemperatur Messung<br />
Temperatur in °C<br />
Temperatur in °C<br />
Drehtisch<br />
Tank<br />
36<br />
KAG aus KAG ein<br />
32<br />
28<br />
Eingangstemperatur Simulation<br />
Ausgangstemperatur Simulation<br />
Tanktemperatur Simulation<br />
Struktur 1<br />
Die erste untersuchte Kühlsystemstruktur, Struktur 1, ist eine zentrale,<br />
drehzahlvariable Antriebseinheit mit Proportionalventilen.<br />
Wie in Bild 14 dargestellt, besteht diese Struktur aus drei Kompo-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 101