antriebstechnik 9/2018
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Geschwindigkeit [m/s]<br />
Beschleunigung [m/s 2 ]<br />
Schleppfehler [m]<br />
|P1 (f)|<br />
VORSCHUBANTRIEBE<br />
01<br />
Schematischer Aufbau eines Vorschubantriebs mit<br />
Impulsaktor<br />
02<br />
Versuchsaufbau zur Verifikation<br />
X Aktor,rel<br />
F LDA<br />
X LDA<br />
F Aktor<br />
m impuls<br />
m tisch<br />
Maschinenbett<br />
03<br />
Resultierendes Bewegungsprofil des Vorschubantriebs<br />
04<br />
Schwingungsanregung am Gestell<br />
Bewegungsgrößen Vorschubantrieb<br />
0.5<br />
0<br />
Impulsaktor inaktiv<br />
Impulsaktor aktiv<br />
0.25<br />
Spektrum Beschleunigungsmessung Gestell<br />
Impulsaktor inaktiv<br />
Impulsaktor aktiv<br />
–0.5<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />
500<br />
300<br />
100<br />
–100<br />
–300<br />
–500<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />
x10 –3<br />
2<br />
0.2<br />
0.15<br />
0.1<br />
0.05<br />
0<br />
–2<br />
1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5 5 5.5<br />
Zeit [s]<br />
0<br />
10 0 10 1 10 2 10 3<br />
Frequenz (Hz)<br />
bruch der Bahngeschwindigkeit wirkt sich jedoch häufig negativ auf<br />
die Prozessqualität aus.<br />
Neues Konzept für Vorschubantriebe<br />
Zielsetzung eines derzeit am ISW untersuchten Verfahrens ist es,<br />
unstetigen Profilen besser zu folgen. Für die hierzu notwendigen<br />
sprungförmigen Geschwindigkeitsänderungen wird das physikalische<br />
Prinzip der Impulsübertragung mittels eines Zusatzaktors für<br />
Vorschubantriebe umgesetzt. Bild 01 stellt das Konzept schematisch<br />
dar: Eine separat angetriebene, träge Zusatzmasse, welche<br />
relativ zum Maschinentisch montiert ist, überträgt ihre Bewegungsenergie<br />
mittels Stößen auf eine oder mehrere Vorschubachsen.<br />
Daraus resultieren, äquivalent zu einem sehr hohen Beschleunigungsvermögen,<br />
maximale Bahntreue und konstante Bahngeschwindigkeit.<br />
Wesentliche Herausforderungen bilden die Auslegung<br />
des Impulsaktors sowie die steuerungstechnische Kopplung<br />
von Grundantrieb und Aktor.<br />
Für die praktische Evaluation des Konzepts wurde ein Vorschubantrieb<br />
mit Lineardirektantrieb, wie in Bild 02 dargestellt, erweitert.<br />
Der Impulsaktor wird hier am Tisch möglichst nahe des<br />
Schwerpunkts angebracht. Wesentliche Komponenten sind der<br />
Antrieb durch eine Tauchspule sowie beidseitige gehärtete Kontaktflächen<br />
zur Stoßübertragung. Ein vorberechnetes Profil für die<br />
Bewegung der Impulsmasse stellt sicher, dass zu definierten Zeitpunkten<br />
ein Stoß auf den Tisch mit, zu den Massenverhältnissen<br />
passender Geschwindigkeit, erfolgt. Hiermit ist auch eine mehrfache<br />
Geschwindigkeitsänderung der Achse möglich. Die resultierende<br />
Geschwindigkeit am Tisch kann mittels des Impulserhaltungssatzes<br />
gesteuert werden.<br />
Messtechnische Bewertung<br />
Anhand eines treppenförmigen Geschwindigkeitsprofils, (Bild 03<br />
oben), lassen die Auswirkungen auf die Bewegungsgrößen beurteilen.<br />
Ohne Aktivierung des Aktors (rot) werden die maximalen Beschleunigungen<br />
(Mitte) durch den Grundantrieb limitiert und es stellen<br />
sich unvermeidliche Schleppfehler (unten) an den Übergängen ein.<br />
Mit Impulsaktor (grün) fällt der Schleppfehler um eine Größenordnung<br />
kleiner aus. Gleichzeitig wachsen die effektive Beschleunigung<br />
der Achse und damit die Steilheit des Geschwindigkeitsprofils stark an.<br />
Einen weiteren Vorteil stellt die reduzierte Anregung der Maschinenstruktur<br />
dar. Ohne Impulsaktor müssen die Beschleunigungskräfte<br />
vom Gestell aufgenommen werden, welches dadurch entsprechend<br />
seiner Eigenfrequenzen in Schwingung gerät. Mit aktiviertem<br />
Impulsaktor wird für die kurzzeitige Beschleunigung die<br />
Bewegungsenergie der Impulsmasse genutzt. Da der Grundantrieb<br />
entsprechend entlastet wird, treten deutlich kleinere Reaktionskräfte<br />
auf und die Anregung der Struktur wird reduziert. Dies lässt<br />
sich auch am Spektrum einer Beschleunigungsmessung (Bild 04)<br />
zeigen. Ohne Impulseintrag ist die mechanische Eigenfrequenz<br />
deutlich erkennbar, mit aktivem Aktor reduziert sich die kritische<br />
Anregung im Bereich der ersten Eigenfrequenz signifikant.<br />
Ausblick<br />
Weitergehende Untersuchungen im Rahmen eines laufenden Forschungsvorhabens<br />
befassen sich u. a. mit der Optimierung der Kontaktflächen<br />
zur Stoßübertragung, der Umsetzung für Mehrachssysteme<br />
sowie der optimierten Ansteuerung und Evaluation im<br />
Rahmen realer Prozesse.<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong> 95