antriebstechnik 9/2018
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12<br />
Temperatur in °C Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
24<br />
36<br />
32<br />
28<br />
13<br />
Simulations- und Messergebnisse der Temperaturentwicklung<br />
im Vergleich für den Fertigungsprozess<br />
Aktuelle Struktur<br />
Elektr. Schaltschrank<br />
Neue Kühlsystemstrukturen für Werkzeugmaschinen<br />
36<br />
32<br />
28<br />
24<br />
0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
Motorspindel<br />
24<br />
24<br />
0 275 550 825 1100 0 275 550 825 1100<br />
Zeit in s<br />
Zeit in s<br />
Eingangstemperatur Messung<br />
Ausgangstemperatur Messung<br />
Tanktemperatur Messung<br />
Temperatur in °C<br />
Temperatur in °C<br />
36<br />
32<br />
28<br />
KAG ein<br />
Drehtisch<br />
Tank<br />
KAG aus<br />
KAG ein<br />
Eingangstemperatur Simulation<br />
Ausgangstemperatur Simulation<br />
Tanktemperatur Simulation<br />
Struktur 1 Struktur 2 Struktur 3<br />
nenten: dem Schaltschrank, dem Rundtisch und der Motorspindel.<br />
Trotz einer zentralen, variablen Antriebseinheit werden die Komponenten<br />
mithilfe der Proportionalventile einzeln gekühlt. Die<br />
Steuerung des Kühlsystems vergleicht die Ist- und Solltemperatur<br />
der zu kühlenden Komponente und stellt auf dieser Basis die Proportionalventile<br />
sowie die zentral geregelte Antriebseinheit ein.<br />
Jede Komponente wird mit einem anderen bedarfsgerechten Kühlvolumenstrom<br />
versorgt. Wenn die Temperaturentwicklung in der<br />
Komponente nicht die vordefinierte Grenze überschreitet, bleibt<br />
das zugehörige Ventil inaktiv. Das Temperatursignal TIST entspricht<br />
der mittleren Komponententemperatur. Die Erfassung erfolgt<br />
über Temperatursensoren in den Komponenten. Hierfür bedarf<br />
es eines geeigneten Konzeptes zur Sensorintegration.<br />
Weiterhin wird ein mittlerer äquivalenter Wärmestrom aus den<br />
berechneten Wärmeströmen im Leerlaufprozess für jede einzelne<br />
Komponente ermittelt und im Modell hinterlegt, dies sind 1 500 W<br />
für die Hauptspindel und jeweils 150 W für den Schaltschrank und<br />
den Drehtisch. Darüber hinaus wird das Verhalten des Kühlsystems<br />
in der Simulation als stationär betrachtet, sodass die Wärmekapazität<br />
der Bauteile vernachlässigt werden kann. Im entwickelten Simulationsmodell<br />
werden für die Komponenten bspw. drei unterschiedliche<br />
Solltemperaturen definiert, 26 °C für den elektrischen<br />
Schaltschrank, 27 °C für den Drehtisch und 28 °C für die Hauptspindel.<br />
Diese Individualisierung der Solltemperatur ist in der aktuellen<br />
Systemstruktur nicht möglich. Die zu kühlenden Komponenten,<br />
wie bereits erwähnt, werden in den festgelegten Temperaturbereich<br />
des Kühlaggregates gekühlt.<br />
Außerdem wird die Systemeintrittstemperatur auf der Saugseite<br />
der Pumpe in der Simulation mit 25 °C berücksichtigt. Das Kühlaggregat<br />
verbleibt in der Zwei-Punkt-Temperaturregelung als Bypass-<br />
Kühlung und referenziert auf die Mischtemperatur des Kühlmittels<br />
am Auslass aller Komponenten. Der Volumenstrom durch ein Proportionalventil<br />
kann nach folgender Formel berechnet werden:<br />
Konstante Antriebseinheit Zentral geregelte Antriebseinheit<br />
mit konstanten Stromventilen mit Proportionalventilen<br />
14<br />
T Soll<br />
Maschinensteuerung<br />
Kaltes Fluid Warmes Fluid Gemischtes Fluid mit vordefinierter Temperatur<br />
Regelungsstrategie der Struktur 1<br />
Schaltschrank<br />
.<br />
Q E<br />
Dezentralisierte, geregelte<br />
Antriebseinheit ohne<br />
Stromventile<br />
Drehtisch<br />
.<br />
Q T<br />
Dezentralisierte, geregelte<br />
Antriebseinheit, Tanks<br />
und Kühlaggregate<br />
Hauptspindel<br />
.<br />
Q MS<br />
Bezogen auf die Regelstrategie in Bild 14 ist zu erkennen, dass die<br />
betrachtete Kühlsystemstruktur drei Regelgrößen (Komponententemperaturen)<br />
und vier Stellglieder (drei Proportionalventile<br />
und eine variable Pumpe) aufweist. Das macht das System mit<br />
einem aktuellen Konzept überbestimmt. Um dieses Problem zu<br />
lösen, können drei Ansätze berücksichtigt werden [15]:<br />
n Definition einer Zwangsbedingung<br />
n Entfernen eines Stellgliedes aus dem aktiven Regelkreis<br />
n Definition einer zusätzlichen Regelgröße<br />
Die Gl. 16 und 17 zeigen die Abhängigkeit der einzelnen Volumenströme<br />
von den Komponenten. Aufgrund dieser Zusammenhänge<br />
der einzelnen Kühlkreisläufe handelt es sich um ein sogenanntes<br />
Multiple-Input-Multiple-Output-System (MIMO-System) mit Kreuzkupplungen.<br />
Dies bedeutet, dass ein Stellglied gleichzeitig mehrere<br />
Stellgrößen beeinflusst.<br />
M<br />
Sensorsignal<br />
Steuersignal<br />
Pumpe<br />
T IST<br />
.<br />
Q KAG<br />
Thermische Verbindung<br />
Hydraulische Verbindung<br />
Wärmeeintrag/-austrag<br />
Thermischer Widerstand<br />
Wärmekapazität<br />
Hydraulische Kapazität<br />
Verstellb. Drosselventil<br />
Tank<br />
Struktur 2<br />
Die zweite Optimierungsstruktur, Bild 15, der betrachteten Kühlsystemstrukturen<br />
ist eine dezentralisierte mit drehzahlgeregelten<br />
Antriebseinheiten ohne Stromregelventile. Die Versorgung der<br />
Komponenten erfolgt mit individuellen Antriebseinheiten und mit<br />
gemeinsamem Tank und Kühlaggregat. Es bedarf keiner Stromregelventile<br />
zur Parallelisierung des Volumenstroms.<br />
102 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>