antriebstechnik 9/2018
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Hochtouren. „In Aachen dient die Maschine in erster Linie der<br />
Forschung und Entwicklung. Wir wollen diesen beinahe magischen<br />
Prozess der Herstellung noch weiter erforschen und dadurch unsere<br />
Produkte noch besser für unsere Kunden machen. Die Technologie<br />
steht erst am Anfang. Zudem planen wir aber auch hier zu produzieren,<br />
denn als Alleinlieferant haben wir heute schon jede Menge<br />
Unternehmen, die den Wiegand-Draht von uns beziehen. So können<br />
wir eine stabile und zuverlässige Lieferkette garantieren“, freut sich<br />
Dr. Michael Löken auf eine spannende Zeit.<br />
SUMMER OF ENGINEERING<br />
09 Mit dem Produktfinder kann der Kunde innerhalb kürzester<br />
Zeit seinen optimalen Drehgeber konfigurieren<br />
Struktur in diesem aufwendigen Fertigungsprozess mit Kaltumformung<br />
und Tempern deutlich verändert. „Der in diesem Raum<br />
hergestellte Wiegand-Draht ist das Herzstück unserer heutigen<br />
magnetischen Multiturn-Drehgeber“, so Dr. Michael Löken.<br />
Der in Aachen produzierte Wiegand-Draht weist durch parallele<br />
weich- und hartmagnetische Bereiche eine Hysteresekurve mit<br />
ausgeprägten Sprungstellen auf. Die plötzliche Änderung der Magnetisierung<br />
verursacht in einer nahen Spule einen Spannungsimpuls,<br />
dessen Größe und Form nicht davon abhängt, wie schnell das<br />
äußere Magnetfeld sich ändert. Die US-Erfindung aus den beginnenden<br />
70er-Jahren, die auf John Wiegand zurückgeht, garantiert<br />
absolute Multiturn-Positionsmessungen – ohne Batterien und<br />
wartungfrei. „Die ursprünglich im Bereich Zugangskontrollkarten<br />
angewandte Technologie setzen wir seit 2005 ein. Wir waren damit<br />
der erste Lizenznehmer des Erfinders, der die Wiegand-Energy-<br />
Harvesting-Technik für Drehgeber-Anwendungen nutzbar machte“,<br />
erklärt Dr. Michael Löken. Als das von John Wiegand gegründete<br />
US-Unternehmen HID 2012 das Produkt aufkündigte, entschloss<br />
sich das Führungsteam von Posital Fraba kurzerhand, die gesamte<br />
Technologie, inkl. Maschinen, Muster, Anleitungen, usw. zu kaufen.<br />
„Auch die Wiegand-Bibel mit allen Rezepturen konnten wir übernehmen“,<br />
berichtet Dr. Michael Löken. So wurde eine Maschine<br />
nach Aachen verfrachtet, die zweite produziert heute am Fraba-<br />
Standort im amerikanischen Hamilton den besonderen Draht auf<br />
VIDEO<br />
www.summer-of-engineering.de/fraba_<strong>2018</strong><br />
Kommen Sie mit auf die<br />
spannende Reise durch die<br />
Welt von Spielfreude und<br />
Drehgeber-Technologie<br />
bei Posital Fraba in Köln<br />
und Aachen<br />
EIN QUANTENSPRUNG<br />
Nur 15 mm lang und 0,25 mm dick – so wird der Wiegand-Draht<br />
konsequent schon seit vielen Jahren in die Posital Fraba-Sensoren<br />
eingebaut. 2005 kam so bereits die erste Serie von magnetischen<br />
Multiturn-Drehgebern auf den Markt. Zuvor hatte man mit Hochdruck<br />
an einer Alternative zur optischen, absoluten Positionserfassung<br />
gesucht. „Christian Leeser kam damals zu mir und sagte: Der<br />
optische Drehgeber ist tot – wir sollten in Zukunft auf die magnetische<br />
Technologie setzen“, erinnert sich Jörg Paulus. Und er sollte Recht<br />
behalten, bieten diese Sensoren doch zahlreiche Vorteile und machten<br />
Posital Fraba zum Trendsetter unter den Encoder-Herstellern. Erst<br />
die Weiterentwicklung der Hall-Sensorik und immer leistungsfähigerer<br />
Mikrocontroller mit intelligenter Signalverarbeitung ebneten<br />
den Weg zu magnetischen Absolutwertgebern, die problemlos<br />
Auflösungen von 16 Bit mit einer Genauigkeit von 0,09° erzielen.<br />
„Treiber unseres Erfolgs sind heute völlig neue Produkte, wie unsere<br />
hochauflösenden magnetischen IXARC-Anbaudrehgeber oder die<br />
Kit-Encoder für Motorfeedback, mit denen wir den Markt technologisch<br />
aufgemischt haben und den Kunden eine Alternative zu aufwendigen<br />
und teuren optischen Abtastsystemen und klassischen<br />
Resolvern an die Hand geben konnten“, freut sich Jörg Paulus.<br />
SELBSTBEWUSST IN DIE ZUKUNFT<br />
An dieser Stelle endet nun unser Streifzug durch die Welt von Posital<br />
Fraba und die spannende 100-jährige Firmengeschichte, aber<br />
nicht, ohne einen Blick in die Zukunft zu werfen, denn das Team<br />
von Christian Leeser hat viel vor: „Wir wollen auch beim Verkauf<br />
unserer Produkte ungewöhnliche Wege gehen. Dazu nutzen wir<br />
bereits Amazon, Conrad Elektronik und Mercateo, werden diese<br />
Absatzkanäle aber weiter ausbauen“, erklärt der Geschäftsführer.<br />
Und auf die Frage, ob man sich auch ein Beispiel an Google nehme,<br />
antwortet Christian Leeser selbstbewusst: „Wir haben unsere Ideen<br />
lange vor Google entwickelt und auch Industrie 4.0 hatten wir nie<br />
als Orientierungspunkt. Wir haben immer die Dinge losgetreten,<br />
die uns persönlich wichtig waren und das Gesamtkunstwerk Posital<br />
Fraba ins Spiel gebracht haben. Das wird auch in Zukunft so sein.“<br />
Der Tag hat uns gezeigt, wie innovativ und „anders“ das Unternehmen<br />
ist. Dabei geht das Team in Sachen Firmenphilosophie<br />
und Technologieentwickung oft ungewöhnliche Wege. Aber genau<br />
dies macht das Kölner Unternehmen so besonders. Posital Fraba ist<br />
für künftige Herausforderungen bestens aufgestellt. Man wird weiterhin<br />
mit Ideenreichtum hochwertige Produkte für seine Kunden<br />
entwickeln und dabei immer im Spiel bleiben.<br />
*Es ist noch immer gut gegangen.<br />
www.posital.de<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>