antriebstechnik 9/2018
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ANTRIEBE FÜR WERKZEUGMASCHINEN I SPECIAL<br />
Umschalten auf Effizienz<br />
Zweigang-Schaltgetriebe ermöglicht prozesssicheres Umschalten von<br />
Spindeldrehzahlen in Universaldrehmaschine<br />
Von Universal-Drehmaschinen wird viel<br />
gefordert – sie müssen mehrere Verfahren<br />
beherrschen und im Idealfall eine<br />
maßhaltige Komplettbearbeitung von<br />
Teilen mit hoher Oberflächengüte<br />
ermöglichen. Die Spinner<br />
Werkzeugmaschinenfabrik hat eine<br />
Baureihe entwickelt, die mit einem<br />
Zweigang-Schaltgetriebe von Stöber<br />
Antriebstechnik ausgestattet ist. Die<br />
Anlage kann sowohl bei relativ niedrigen<br />
Spindeldrehzahlen leistungsstark<br />
zerspanen als auch für kleine Durchmesser<br />
die Drehzahlen kurzzeitig erhöhen.<br />
Ulla Göransson ist im Marketing bei Stöber<br />
Antriebstechnik in Pforzheim tätig<br />
Mit welchen Herausforderungen müssen<br />
Hersteller von Werkzeugmaschinen<br />
heute umgehen? Helmut Maier überlegt<br />
nicht lange: „Sie werden immer komplexer,<br />
weil die Ansprüche der Fertiger konsequent<br />
zunehmen“, weiß der Leiter der Elektro- und<br />
Software-Entwicklung bei der Spinner Werkzeugmaschinenfabrik<br />
GmbH in Sauerlach,<br />
das etwa 20 km südlich von München liegt.<br />
„Hatte eine klassische Drehbank vor 50 Jahren<br />
in der Regel nur zwei Achsen, eine Spindel<br />
und einen Werkzeugträger, bauen wir<br />
heute Anlagen mit bis zu 15 Achsen oder<br />
Spindeln, drei Werkzeugträgern und bis zu<br />
100 Werkzeugen.“ Anwender bearbeiten darauf<br />
oft harte Materialien zu maßhaltigen<br />
Bauteilen und mit guten Oberflächen, möglichst<br />
wirtschaftlich und produktiv. Mit diesen<br />
Anforderungen stiegen nicht nur die<br />
durchschnittlichen Spindeldrehzahlen und<br />
Achsgeschwindigkeiten stetig an. Haben<br />
Betriebe noch vor einigen Jahren Werk stücke<br />
in mehreren Arbeitsgängen auf unterschiedlichen<br />
Maschinen gefertigt, erledigen sie<br />
dies heute komplett auf einer Anlage und in<br />
einem Arbeitsgang. Und um effizient zu<br />
produzieren, werden die Drehmaschinen<br />
häufig automatisch be- und entladen, damit<br />
sie z. B. nachts oder an den Wochenenden<br />
mannlos weiterlaufen können. Die Spinner<br />
Unternehmensgruppe zählt zu den wenigen<br />
Anbietern, die Anwendern sowohl Zerspanung<br />
als auch Automation aus einer<br />
Hand liefern. Denn neben der Werkzeugmaschinenfabrik<br />
gehören auch die Spinner<br />
Automation GmbH in Markgröningen bei<br />
Stuttgart und ein Fertigungswerk in der<br />
Türkei zum Verbund.<br />
Mit etwa 550 Mitarbeitern stellt die Unternehmensgruppe<br />
an den drei Standorten<br />
über 1 000 CNC-Drehmaschinen, Bearbeitungszentren,<br />
Werkzeugschleifmaschinen<br />
und Automationslösungen im Jahr her. Mehr<br />
als 60 % der Anwendungen werden weltweit<br />
in über 60 Länder exportiert. „Unsere<br />
Kunden kommen aus unterschiedlichen<br />
Branchen wie Automotive, Medizintechnik,<br />
Handwerk oder aus der Uhrenindustrie.<br />
Zahlreiche Maschinen sind in Forschungseinrichtungen<br />
und Ausbildungswerkstätten<br />
wie in Berufsschulen oder Universitätsinstituten<br />
im Einsatz“, beschreibt Maier.<br />
Zusammenarbeit auf Augenhöhe<br />
Bei der Herstellung der oft hochspezialisierten<br />
Bearbeitungszentren spielen Zulieferer<br />
für den Anbieter eine große Rolle. Denn der<br />
Maschinenbauer benötigt für seine Anlagen<br />
Komponenten, die genau die gewünschten<br />
Anforderungen erfüllen. Dabei arbeitet der<br />
Hersteller bevorzugt mit ausgewählten Mittelständlern<br />
auf Augenhöhe zusammen –<br />
z. B. mit der Stöber Antriebstechnik aus<br />
Pforzheim. Den Auftakt machten vor einigen<br />
Jahren Servo Motoren und -Antriebsmodule<br />
für Fräs maschinen der Baureihe CM400.<br />
„Wir konnten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bieten und überzeugten mit dem<br />
technisch besten Gesamtkonzept für die Antriebe“,<br />
sagt Udo Cyrol, bei Stöber zuständig<br />
für den Vertrieb von Antriebs- und<br />
Automatisierungstechnik.<br />
Was die Verantwortlichen bei Spinner<br />
ebenfalls an ihrem Zulieferer schätzen, ist die<br />
gute und schnelle Beratung. Das zeigte sich<br />
bei der Entwicklung der CNC-Universaldrehmaschinen<br />
der TC-Baureihe, die in vier<br />
Baugrößen erhältlich ist. Die größte Version<br />
ist die TC800. Die kompakte Revolver-Drehmaschine<br />
erreicht eine Drehzahl von<br />
2 600 min −1 bei einer maximalen Leistung von<br />
63 kW. Der Radial- oder Axial revolver ist für<br />
bis zu 24 Werkzeuge aus gelegt. Zudem besteht<br />
die Option einer Y-Achse sowie einer<br />
Gegenspindel. Anwender können auf dieser<br />
Maschine Drehteile mit Durchmessern bis<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> 9/<strong>2018</strong>