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Fremdsein überwinden (2016)

Kongressband Dreiländerkongress 2016 in Bielefeld

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Viele – paternalistisch anmutende –ethische Argumentationen hinsichtlich<br />

sexuell aktiver PatientInnen in Gesundheitseinrichtungen, bewegen sich<br />

entlang folgender vier biomedizinischen (sic!) ethischen Prinzipien: Autonomie,<br />

Gutes tun, Schaden vermeiden, Gerechtigkeit [4]. Mahieu und Gastmans<br />

[5] machen einerseits geltend, dass solche Argumentationsmodelle<br />

geradezu für Menschen mit vollumfänglich intakter Kognition geeignet sind<br />

und weniger für Leute mit psychischen Störungen und argumentieren andererseits,<br />

dass nicht alle Lebensbereiche der Menschen den gleichen ethischen<br />

Anforderungen unterstehen müssen. Als Alternative zur biomedizinischen<br />

Prinzipienethik gilt die Caring-Ethik, welche die Einmaligkeit der Person<br />

und deren Beziehungen berücksichtigt. Wichtige Konzepte einer solchen<br />

Caring-Ethik sind Würde, Privatheit, Empathie, Verwundbarkeit, Respekt<br />

und deren Bezüge zur individuellen Biografie der PatientInnen und deren<br />

sozialen Beziehungen [5].<br />

Diskussion<br />

Befremdend ist der Umstand, dass gesunde Sexualität in Gesundheitseinrichtungen<br />

(sic!) manchmal pathologisiert und zum „Fremdkörper“ gemacht<br />

wird. Es ist fraglich, ob die „gängigen“ an der biomedizinischen Prinzipienethik<br />

orientierten Entscheidungen, hinsichtlich sexuell aktiver PatientInnen,<br />

ihnen zum Besten gereichen. Es scheint, dass der derzeitige Bezugsrahmen<br />

zur Handhabung von Situationen, in denen PatientInnen sexuell<br />

aktiv sind, auf dem Hintergrund der Kenntnisse der Foucault’schen Diskursanalyse<br />

und der Caring-Ethik, erweitert werden sollte.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Angesichts der Medikalisierung/Psychiatrisierung von Sexualität scheint<br />

Gewahrsein für gesunde Sexualität der PatientInnen und Ansätze der Caring-<br />

Ethik ein notwendiges Argumentarium für Pflegende zu sein.<br />

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