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Fremdsein überwinden (2016)

Kongressband Dreiländerkongress 2016 in Bielefeld

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Nicht-Thematisierung verbunden mit teils verschleiernder, teils ausweichender<br />

Veröffentlichung der Erkrankung. Auf der anderen Seite die offensive<br />

Kompensation durch unverhüllte Thematisierung mit teils demonstrativer,<br />

teils selektiver Offenlegung. Hierbei wurde deutlich, dass gleich welche<br />

Strategie durch die Familien eingeschlagen wurde, diese gewaltige Anforderungen<br />

an ihr Abstraktions-, Kommunikations- und Abstimmungsvermögen<br />

stellt. Denn scheitert die gewählte Strategie, droht die Familie sich in der<br />

Öffentlichkeit bloßzustellen und sich als Bewältigungssystem dauerhaft zu<br />

destabilisieren.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse scheint es notwendig, die Bemühungen<br />

von Familien mit diskreditierbaren Erkrankungen stärker in das Versorgungsgeschehen<br />

einzubeziehen, also Interventionen zur Kompetenzförderung<br />

im Umgang mit Stigma systemisch auszurichten und damit die Familie<br />

als prioritäre Bewältigungsinstanz dauerhaft zu stärken.<br />

Literatur<br />

1. Krämer, G. (2012). Veränderungen in der Einstellung der Bevölkerung zur Epilepsie<br />

in der Schweiz. Schweizerische Liga gegen Epilepsie. Epileptologie, 29, 1-42.<br />

2. Steffen, H. T. (2015). Epilepsie und Familie – Familialer Umgang mit chronischer<br />

Krankheit und Krankenrolle. Universität Bielefeld<br />

3. Jacoby, A., Snape, D., Baker, G.A. (2005): Epilepsy and social identity: the stigma<br />

of a chronic neurological disorder. The Lancet Neurology 4(3). Pp. 171-178<br />

4. West, P. (1986): The Social Meaning of Epilepsy: Stigma as a Potential Explanation<br />

of Psychopathology in Children. In: Whitman, S., Hermann, B.P. (Eds.): Psychopathology<br />

in Epilepsy – Social Dimensions. New York, Oxford: Oxford University<br />

Press. Pp. 245-265<br />

5. West, P. (1979): An investigation into social construction and consequences of the<br />

label epilepsy. Sociological Review 27. Pp. 719-741<br />

6. Hildenbrand, B. (2005): Fallrekonstruktive Familienforschung. In: Busch, F. W.,<br />

Nave-Herz, R. (Hg.): Familie und Gesellschaft: Beiträge zur Familienforschung. BIS<br />

Verlag. S. 219-236<br />

7. Oevermann, U. (2002): Klinische Soziologie auf der Basis der Methodologie der<br />

objektiven Hermeneutik. Manifest der objektiv hermeneutischen Sozialforschung.<br />

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