LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 1
BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere
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Die Voraussetzung dafür ist freilich, dass<br />
sich alle Akteure mit ihren Vorstellungen<br />
beweglich zeigen und sich engagiert bei<br />
diesem Projekt einbringen.<br />
Städtische Güter-Hubs sollen in definierten<br />
Zielgebieten innerhalb der Stadt geschaffen<br />
werden, von hier erfolgt die Zustellung<br />
zu den Empfängern beispielsweise mit Lastenrädern<br />
oder umweltfreundlichen Elektro-<br />
Fahrzeugen. In anderen Städten in Europa<br />
geht der Trend bereits in diese Richtung.<br />
Mit Erfolg, wie sich herausstellt. Die Wiener<br />
Stadtverwaltung hat die Steuerung der Logistik<br />
längst als besonders wichtiges Thema<br />
erkannt und zeigt sich denn auch aufgeschlossen<br />
für die Entwicklung innovativer<br />
Lösungsansätze, wie sie im thinkport entwickelt<br />
werden. Dieser „Denk-Hafen“ ist offen<br />
für neue Ideen, Anregungen und Input von<br />
außen. „Interessierte Unternehmen können<br />
jederzeit mit ihren Ideen zu uns kommen<br />
und wir unterstützen sie in Fragen potenzieller<br />
Förderungen, Vernetzung mit Partnern,<br />
Institutionen und anderen Akteuren“, betont<br />
Posset. Solche Lösungsansätze nennen<br />
sich beispielsweise Hafenbrücke, Güterhof,<br />
Cargo- Parkaus, Inner-City-Hub, Paketraum,<br />
digitale Zustelladresse oder digitaler<br />
Führerschein.<br />
Der Mangel an Abstellplätzen, Fahrverbote,<br />
zeitliche Einfahrtbeschränkungen in der<br />
Stadt stellen Logistiker vor immer größere<br />
Herausforderungen. In Graz läuft derzeit<br />
das Projekt SoWAS. Hinter diesem Kürzel<br />
steht ein skalierbares, offenes Waren-Austausch-System,<br />
mit dem in der steirischen<br />
Landeshauptstadt die Güterströme auf der<br />
letzten Meile in geordnete Bahnen gelenkt<br />
werden sollen. Das Ziel ist klar: Die Abholund<br />
Zustellwege zu Empfängern im städtischen<br />
Bereich sollen reduziert, der Güterverkehr<br />
soll nachthaltig gestaltet und die<br />
lokalen Nutzer sollen mit neuen, zusätzlichen<br />
Dienstleistungen beglückt werden.<br />
Gelingen soll das mit neu kreierten Boxen<br />
mit unterschiedlich großen Fächern, die an<br />
zentralen Standorten in Graz aufgestellt werden,<br />
idealerweise in Wohnsiedlungen oder<br />
anderen neuralgischen, hochfrequenten<br />
Punkten. Die Fächer in diesen Boxen können<br />
KEP-Dienstleister oder Gewerbebetriebe<br />
mieten und dort die Pakete für die verschiedenen<br />
Empfänger in der Umgebung<br />
einlegen. Die Empfänger bekommen ein digitales<br />
Sendungsaviso und können je nach<br />
Belieben aus dieser Box-Fach ihre Sendung<br />
abholen. Die KEP-Dienstleister ersparen sich<br />
damit mehrmalige Zustellversuche bei den<br />
einzelnen Empfänger-Adressen, was den<br />
Auslieferungsprozess effizienter macht, Kosten<br />
spart und die Umwelt schont, erklärt Professor<br />
Norbert Hafner vom Institut für technische<br />
Logistik an der TU Graz und zugleich<br />
Leiter des Projekts SoWas. Das Interesse der<br />
KEP-Dienstleister an SoWAS sei groß, weiß<br />
Hafner. Die erste Box als Pilotversuch wird<br />
im sogenannten Brau-Quartier, eine Wohnsiedlung<br />
im Südwesten von Graz im Frühjahr<br />
dieses Jahres aufgestellt und dann soll sich<br />
weisen, wie SoWas funktioniert, ob es von<br />
der angesprochenen Zielgruppe akzeptiert<br />
wird. Vermietet und verwaltet werden<br />
die Boxen von einem neutralen Betreiber,<br />
„das ist bei diesem System ganz wichtig“,<br />
betont Hafner. Die Stellflächen für die modular<br />
konstruierte Box werden von der öffentlichen<br />
Hand zur Verfügung gestellt und<br />
pro Box gibt es 38 bis 80 Fächer in flexiblen<br />
Größen. (RED)<br />
4. ECOMMERCE<br />
<strong>LOGISTIK</strong>-DAY<br />
WIEN, 25.09.<strong>2019</strong>