LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 1
BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere
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gehen nicht minder professionell, wie ihre<br />
„Kollegen“ bei den Planenschlitzern an Land<br />
vor. Eigens gebaute und hoch motorisierte<br />
Boote finden sogar bei Nacht und Nebel ihre<br />
„Kunden“. Behördliche Verfolgung müssen<br />
sie nicht fürchten, weil entweder die nächste<br />
Polizeistation weit entfernt ist und/oder einzelne<br />
Polizisten sogar wegschauen. Kleinere<br />
Banditen pumpen den Treibstoff einfach in<br />
Fässer oder Kanister, die sie auf den Booten<br />
stapeln. Leicht können so schnell 1 000 Liter<br />
Diesel den Besitzer wechseln. Das serbische<br />
Handelsministerium beziffert den Schaden,<br />
der dem Budget durch den illegalen Treibstoffhandel<br />
entsteht, mit jährlich über 100 Mio.<br />
Euro. Nicht eingerechnet der Schaden, der<br />
sich bei Frächtern oder Reedereien summiert.<br />
Zwar hat die Donaukommission bereits 2015<br />
eine Empfehlung zur „Gefahrenabwehr in der<br />
Donauschifffahrt“ beschlossen, aber wie alles,<br />
was in der Donaukommission ausgebrütet<br />
wird, kommt es über wohlmeinende Empfehlungen<br />
nicht hinaus. Dabei wäre gerade die<br />
Donaukommission mit ihrer völkerrechtlichen<br />
Kompetenz geeignet, Gesamtlösungen zu<br />
verabschieden.<br />
Nach 9/11 ist auf Druck der USA der Internationale<br />
Code zur Gefahrenabwehr auf Schiffen<br />
und in Hafenanlagen (International Ship<br />
and Port Facility Security Code ISPS-Code)<br />
entstanden. Die darin enthaltenen Sicherheitsvorschriften<br />
betreffen inzwischen auch<br />
die Binnenschifffahrt in Europa und verbessern<br />
die Sicherheit insbesondere in Hafenanlagen.<br />
Das heißt, nicht nur die Schiffe,<br />
sondern auch die Häfen müssen aufeinander<br />
abgestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen.<br />
Ursprünglich wurde ISPS zur Terrorabwehr<br />
entwickelt. Die strengen Zutrittskontrollen und<br />
Infrastrukturvorschriften wirken sich allerdings<br />
auch positiv auf den Ladungsdiebstahl aus.<br />
Also in Westeuropa und innerhalb geschützter<br />
Hafenanlagen haben es die Flussgauner<br />
schwer.<br />
Soko Cargo<br />
2018 wurde von Deutschland aus den Planenschlitzern<br />
international der Kampf angesagt.<br />
Das EU-Projekt CARGO soll das Wissen<br />
und die Erfahrung über diese Art der Kriminalität<br />
bündeln und helfen, schneller handlungsfähig<br />
zu werden. Neben einigen deutschen<br />
Bundesländern sind die Staaten Dänemark,<br />
Frankreich, Großbritannien, Polen, Schweden<br />
und Tschechien beteiligt. Auch Österreich<br />
nimmt am Projekt teil, obwohl die<br />
Ereignisse in Österreich noch überschaubar<br />
sind. Vorerst läuft das Projekt zwei Jahre unter<br />
der Leitung des LKA Sachsen-Anhalt. Planenschlitzer<br />
agieren international. Deshalb ist<br />
das wichtigste Projektziel die länderübergreifende<br />
Bekämpfung der Ladungsdiebe durch<br />
entsprechenden Informationsaustausch und<br />
Kooperation. Auch ein eigener Deliktschlüssel<br />
Ladungsdiebstahl soll eingeführt werden, um<br />
eine wirksame Statistik entwickeln zu können.<br />
(PB)<br />
Quelle: Berlin-News: Polizei<br />
jagt Frachtdiebe, die<br />
Lkw-Planen aufschneiden<br />
www.Bild.de<br />
Allein das Zerschneiden<br />
einer PVC-Plane verursacht<br />
Kosten von mindestens<br />
3000 Euro.