LOGISTIK express Fachzeitschrift | 2019 Journal 1
BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere
BREXIT, Handel, E-Commerce Logistik, Transportlogistik, Intralogistik, LogiMAT 2019, Job & Karriere
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Als Damoklesschwert über den zukünftigen<br />
Handelsbeziehungen schwebt allerdings<br />
der ungeregelte Brexit, als„no deal“.<br />
Denn da müssten in der Nacht auf den 30.<br />
März wieder Grenzkontrollen in Nordirland<br />
– der neuen EU-Außengrenze – stattfinden,<br />
gleichzeitig wären wieder Zölle fällig.<br />
Und – fast wie Sabotage – es gäbe auch<br />
keine Kabotage (mehr). Eine Simulation<br />
von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts<br />
für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und<br />
der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
brachte das Ergebnis, dass dadurch<br />
weltweit 612 000 Menschen ihren Job verlieren<br />
werden – rund 100 000 davon allein<br />
in Deutschland. Besonders die Automobil-<br />
Industrie und ihre Zulieferer würden unter<br />
einem Brexit ohne Kooperationsabkommen<br />
und Zollunion leiden. Die Forscher rechnen<br />
mit einem Importeinbruch von 25 Prozent,<br />
die höchst wahrscheinlich sinkende Investitionsbereitschaft<br />
kommt erst noch dazu.<br />
Was den Briten aktuell sicher sauer aufstößt,<br />
ist die Tatsache, dass viele international<br />
agierende Unternehmen bereits begonnen<br />
haben, ihre Standorte zu verlegen. Die restlichen<br />
EU-Mitglieder liefern sich eine Anbiederungsschlacht,<br />
um möglichst attraktiv zu<br />
sein. Eine Befragung des Beratungskonzerns<br />
EY ergab, dass jedes siebente in Großbritannien<br />
aktive Unternehmen seine Geschäftsbereiche<br />
verlagern möchte – bevorzugt<br />
nach Deutschland, Frankreich oder in<br />
die Niederlande (in diesen Ländern wächst<br />
auch Katzenminze).<br />
EU! Dieser Vergleich hinkt, da diese einerseits<br />
nie Mitglied war und andererseits sehr<br />
viele bi- und multilaterale Abkommen geschlossen<br />
hat. Hinzu kommen die Größe<br />
des Landes – und die wirtschaftliche Ausrichtung,<br />
die nicht vergleichbar sind. Auch<br />
jene Politiker, die glauben, dass die EU einen<br />
ungeordneten Austritt verhindern und<br />
bei strittigen Fragen/Forderungen einlenken<br />
wird, sollten sich schon mal auf einen<br />
rauen Wind gefasst machen.<br />
Laut Entscheidung des EuGH vom Dezember<br />
2018 kann ein Mitgliedsstaat eine abgegebene<br />
Austrittsabsichtserklärung auch<br />
wieder einseitig zurückziehen – damit wäre<br />
der Brexit abgeblasen. Klar, ein gewisser<br />
Scherbenhaufen wäre bereits da, aber den<br />
kann man wieder zusammenkehren. Wie<br />
sagt das Sprichwort so schön? Wer mit Katzen<br />
spielt, darf Kratzer nicht scheuen. Nach<br />
dem Brexit brauchen wir alle die Hausapotheke<br />
– so oder so. (AG)<br />
eCommerce<br />
Logistik - Day<br />
Objektiv betrachtet sitzen alle Verhandlungs“partner“<br />
auf zu hohen Rössern, als<br />
dass es eine Einigung geben kann. Das<br />
mag aber auch daran liegen, dass jeder<br />
natürlich nur den eigenen Vorteil im Blick<br />
hat. Wie bei so vielen Themen geht es um<br />
Macht, leider schlägt diese schon bald in<br />
Ohnmacht um. Jene britischen Politiker, die<br />
glaubten, durch ein Ablehnen des Abkommens<br />
Nachverhandlungen und damit mehr<br />
Vorteile für ihr Land herausholen zu können,<br />
lagen damit leider absolut falsch. Meiner<br />
Meinung nach entstehen dem baldigen<br />
Einzelkämpfer aus wirtschaftspolitischer<br />
Sicht wesentlich mehr Nachteile durch den<br />
Austritt als Vorteile. Aber der Schweiz geht<br />
es doch auch gut, und die ist nicht in der