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HEIMATLIEBE-KILEFI Augabe 1/2019 - Frühjahr 2019

Die Ausgabe für die Region Kirchhundem - Lennestadt - Finnentrop | Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.

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Sie blieben dort stationiert bis zum<br />

Jahre 1988. In diesem Zeitraum waren<br />

auch die nuklearen Gefechtsköpfe im<br />

Abschussbereich vorhanden.<br />

Das System NIKE war durch die deutschen<br />

Techniker aus der Taufe gehoben<br />

worden und funktionierte nach dem<br />

Kommando-Lenk-Verfahren.<br />

Das Rundumsuchradar ortete ein<br />

Flugziel und stellte den Seitenwinkel<br />

und die Entfernung fest. Nach einer<br />

Freund-Feind-Abfrage wurde das als<br />

feindlich klassifizierte Flugziel an ein<br />

Zielverfolgungsradar übergeben. Dieses<br />

führte nun das Flugziel auf einem<br />

Radarstrahl in Seitenwinkel, Entfernung<br />

und Höhenwinkel. Diese Daten<br />

liefen in einen Rechner, der daraus<br />

dem Startgerät mit dem Lenkflugkörper<br />

(Missile) den vorausberechneten<br />

Flugweg kalkulierte.<br />

Wenn der Startknopf gedrückt wurde<br />

und die Missile abhob, so drehte sie<br />

nach dem Abfall des Starttriebwerkes<br />

mit der Nase in die Richtung dieses<br />

Flugweges. Ein weiteres Radargerät,<br />

das Flugkörperverfolgungsradar, lieferte<br />

nun an die Missile laufend die Korrekturwerte<br />

und so wurden Flugziel und<br />

Missile zueinandergeführt. Die Missile<br />

detonierte auf ein Kommando<br />

nahe dem Flugziel und zerstörte dieses<br />

durch seine Sprengwirkung. Für den<br />

Fall, dass mehrere Flugziele, sogenannte<br />

Bomberpulks, anflogen, war die Feuerverteilung<br />

durch das Bataillon an die<br />

vier Batterien vorgesehen. Oder aber es<br />

würden nach einem geheimen und<br />

missbrauchssicherem Verfahren die<br />

nuklear bestückten Missiles zum Einsatz<br />

gebracht. Eine solche Detonation<br />

wäre in der Lage gewesen ganze Pulks<br />

zu zerstören. Die Freigabe der nuklearen<br />

Missiles bedurfte einmal der amerikanischen<br />

Seite und der NATO-Seite<br />

unter Einbeziehung der nationalen<br />

Befehlsstränge (Bundeskanzler). Eine<br />

Sondermöglichkeit und somit auch<br />

Teil der Abschreckungsstrategie war<br />

die Möglichkeit, eine nukleare Nike-<br />

Hercules auch im Boden-Boden-Einsatz<br />

einzusetzen. Dieses wurde für den<br />

Fall einer Masseninvasion vorgesehen.<br />

PATRIOT löst Nike ab<br />

Das Waffensystem Nike-Hercules war<br />

in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

in die Jahre gekommen. Die<br />

technische Entwicklung war sehr schnell<br />

vorangegangen und modernere Flugzeuge<br />

und Raketen forderten immer<br />

neuere Verbesserungen.<br />

Zudem war Nike nicht mobil und<br />

konnte jeweils nur ein Flugziel nach<br />

dem anderen bekämpfen. So wurde in<br />

den Jahren 1987 und 1988 die veralteten<br />

NIKE-Systeme außer Dienst gestellt<br />

und der Ersatz durch das moderne<br />

PATRIOT-System eingeleitet. 1990<br />

waren die ersten drei der sechs PATRI-<br />

OT-Staffeln des FlaRak-Geschwaders<br />

21 einsatzbereit, darunter die Einheit in<br />

Oedingen (5./21).<br />

Das Flugabwehrraketensystem PAT-<br />

RIOT ist hochmobil, technisch auf dem<br />

neuesten Stand und in der Lage viele<br />

Flugziele gleichzeitig zu bekämpfen. Es<br />

funktioniert mit nur einem Radargerät<br />

(Multifunktionsradar) und einer Missile,<br />

die nicht nur über das Kommando-<br />

Lenk-Verfahren, sondern auch über ein<br />

eigenes Zielsuchverfahren das Flugziel<br />

bekämpft.<br />

Ende des Kalten Krieges<br />

Mitten in diese Umrüstphase kam der<br />

politische Umbruch, das Ende des Kalten<br />

Krieges und die Wiedervereinigung<br />

Deutschlands. Der alte Luftverteidigungsriegel<br />

war damit überholt.<br />

Standortfrage<br />

Das wiedervereinte Deutschland war<br />

nun in der Lage, die Streitkräfte zu<br />

reduzieren, und auch die Sauerlandkaserne<br />

wurde in die Standortfrage<br />

einbezogen.<br />

In der laufenden Planung werden die<br />

Flugabwehrraketensysteme zu Gruppen<br />

zusammengezogen und die Standorte<br />

letztendlich auf drei große Bereiche<br />

reduziert. Als eine weitere Auswirkung<br />

der Abrüstung und Reduzierung wurde<br />

die Möglichkeit genutzt, Spätaussiedler,FlüchtlingenundAsylbewerbern<br />

in der Sauerlandkaserne unterzubringen.<br />

Die durch die Reduzierung des<br />

Personals frei gewordenen Gebäude<br />

wurden von der Stadt Lennestadt in<br />

ein Wohnheim umgebaut und dienten<br />

bis zur Schließung etwa 80 Menschen<br />

als Unterkunft. Diese Nachricht<br />

der Schließung der Sauerlandkaserne<br />

erreichte die Oedinger Soldaten während<br />

einer Übung auf dem Truppenübungsplatz<br />

Heuberg (Schwäbische<br />

Alb).Man hatte es erwartet. Zu viele<br />

Anzeichen im Vorfeld sprachen dafür.<br />

Und so kam es, dass die 5. Staffel der<br />

Flugabwehrraketengruppe 21 mit Ende<br />

des Jahres 2002 von Oedingen<br />

Abschied nahm und nach Mengeringhausen<br />

/ Bad Arolsen in die Prinz-<br />

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