HEIMATLIEBE-KILEFI Augabe 1/2019 - Frühjahr 2019

stehen halbfertige Häuser, es gibt keinen Öffentlichen Personennahverkehr
und eine hohe Obdachlosenquote. Im
Camp gibt es Zelte für sechs Leute.
Der 22-Jährige und seine mehr als 20Mitstreiter engagierensichdortinder
Flüchtlingshilfe.Drei- bisvierMal jährlich
heißtesKofferpackenund aufnachGriechenland. Im
April sind die Studenten wieder vor Ort, umdie dortigen
Hilfsdienste zuunterstützen und Angebote für die rund
1500 Menschen in dem Camp umzusetzen. Realistisch
betrachtet eine anstrengende Reise, bei denen die jungen
Leute sowohl physisch wie psychisch an ihre Grenzen
gehen. Alleine die Reise in eines der Länder an der EU-
Außengrenze hat esinsich. 12 bis 14Stunden dauert die
Fahrt nach Ancona. Es folgen 16 Stunden auf der Fähre
und vier Stunden durch Griechenland. Nach der Ankunft
erstmal entspannen und die Sonne genießen? Vonwegen!
Der selbstlose Einsatz beginnt mit der Ankunft. Eigentlich
schon davor. Sebastian Heinze stimmt zu, dass nach der
Reise schon wieder vor der nächsten Tour ist. Zu tun gibt
es immer was, auch von Deutschland aus. Inden letzten
Wochen undMonatenwar SebastianHeinze in so mancher
freien Stunde telefonisch oder per Mail damit beschäftigt
Terminezur Abholungvon Hilfsgüternzuorganisierenund
den Eintrag des Vereins „Grenzenlose Wärme“ ins Vereinsregister
abzuschließen. An dem Punkt freut sich der Vorsitzende,
dass dasFinanzamt dieGemeinnützigkeitfestgestellt
hat. Ein erheblicher Vorteil, der nach dem Eintrag ins Vereinsregister
die Möglichkeit bietet Spendenquittungen ausstellen
zudürfen.
Sebastian Heinze und seine Mitstreiter nehmen Nächstenliebe
wörtlich, auch wenn sie wissen, dass die Situation für
die dortigen Flüchtlinge so gut wie aussichtslos ist. Etwa
1500 Menschen warten aufihreAnerkennung oder dieWeiterreise
durch Europa. „Anfangs warteten die Flüchtlinge
drei bis vier Wochen. Wer jetzt in so einem Camp ist,
kommt nicht mehr raus. Das kann 12bis 18 Monate dauern“,
weiß Sebastian aus den Erfahrungen seiner vorangegangenen
Exkursionen. Sein Eindruck von Griechenland?
„Das Land ist von der Wirtschaftskrise gezeichnet. Überall
Im
bestenFall schlafen die Menschen auf
Paletten mitDämmwolleund Isomatte.
Da ist Langeweile vorprogrammiert. Manche bekommen
einen Lagerkoller. Vieles ist einfach nur unmenschlich. Ich
bin etwas abgehärtet. Ich bin drei bis vier Mal imJahr vor
Ort. Das gefällt mir eigentlich nicht, weil es nicht nachhaltig
ist und eigene Projekte nicht möglich sind“, bedauert
Sebastian Heinze, der einräumt, nach seinem Studium
möglicherweise für ein Jahr nach Griechenland gehen zu
wollen, um nachhaltige Hilfe zu leisten. Die bisherige
Bilanz?„Vieles wäre nichtsoschlimm, wenn es mehr Rückhalt
aus der EU für Griechenland, Italien und Spanien
gebe“, meint Sebastian Heinze. „Wastreibt den gebürtigen
Grevenbrücker an? „Mir macht esSpaß. Das Feedback der
Menschen ist toll. Es ist auch ein tolles Gefühl zu helfen
und Hilfe zur Selbsthilfe zuleisten. Es ist wie eine Sucht.
Beimeinerersten Reisewar ichneugierig,habeden Bedarf
gesehen und beschlossen, dass ich weitermache.“
Um den wichtigenDienstamNächstenund denMenschen
weiter fortführen zu können ist „Grenzenlose Wärme“ auf
Spenden angewiesen. Neben den Hilfsmitteln werden
natürlich auchfinanzielle Zuwendungenbenötigt. Vonden
Geldüberweisungen werden Anschaffungen getätigt oder
Beschäftigungsmöglichkeiten geboten, die sonst nicht realisierbar
wären. Denn eins steht fest: Die Höhe der Unterstützung
seitens der Regierung ist konstant geblieben. Die
Zahl der Flüchtlinge hingegen hat sich vervielfacht.
von Nicole Voss [Text und Fotos]
Wer „Grenzenlose Wärme“ unterstützen
möchte, kann das auf das gleichnamige Konto
beider VolksbankBigge-Lenne,IBAN:DE45
4606 2817 4410 5306 00 (Ohne Spendenquittung)
und auf das Konto des Diakonischen
Werkes, IBAN: DE90 4405 0199 0001 7777 77
(mit Spendenquittung, Verwendungszweck:
Griechenlandhilfe und vollständige Adresse).
Weitere Infos gibt esunter: www.grenzenlosewaerme.de.
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