HEIMATLIEBE-KILEFI Augabe 1/2019 - Frühjahr 2019
Die Ausgabe für die Region Kirchhundem - Lennestadt - Finnentrop | Heimatliebe – Dein Magazin, Deine Region, Deine Geschichten.
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mich mit seinem unwiderstehlichen Hundeblick an. Man<br />
muss ihn einfach gern haben, streicheln und kraulen.<br />
Tiere gehören einfach ins Leben …<br />
… lässt ihre überzeugende Antwort nicht lange auf sich warten.<br />
Katharina strahlt. Tiere sind zweifellos ihr Leben, ihre<br />
Leidenschaft, neben der Logopädie. Nicht umsonst hat sie<br />
nach ihrer Logopädieausbildung ein Studium in Tierpsychologie<br />
absolviert. „Balduin bildet eine Brücke zwischen<br />
meinen zumeist kleinen Patienten und mir. Die Kinder<br />
freuen sich immer sehr, Balduin zu treffen, ihn zu streicheln<br />
und mit ihm zu spielen. Damit ist das Eis bereits gebrochen.<br />
Oft ist er aber auch ein aktiver Teil der 45-minütigen<br />
Therapiestunde. So macht er beispielsweise gerne mit den<br />
Kindern das „Tierspiel“: die Kinder nennen ein Tier, welches<br />
Balduin dann aus meiner Sammlung an Schleichtieren<br />
holen muss. Und Balduin holt das Tier nur, wenn der Name<br />
klar und deutlich ausgesprochen wird. Das ist für viele<br />
Kinder ein großer Ansporn“, beschreibt die Logopädin den<br />
Einsatz ihres Therapiebegleithundes.<br />
Aber auch beim Verhaltenstraining kann Balduin gute<br />
Dienste leisten. So bekam einmal ein Junge während einer<br />
Therapiestunde einen Tobsuchtsanfall. Der Landseer verließ<br />
den Raum, diese Stimmung war ihm zuwider. Als der<br />
5-Jährige dies bemerkte, beruhigte er sich. Balduin kam<br />
zurück und brachte ihm ein Kuscheltier, welches der kleine<br />
Patient dann selig an sich drückte. Später erzählte er seiner<br />
Mutter, dass dies seine schönste Therapiestunde gewesen sei.<br />
Der Name „Balduin“ kommt aus dem Althochdeutschen<br />
und bedeutet „tapferer Freund“. Und der Landseer machte<br />
seinem Namen im letzten Jahr alle Ehre, als er schwer<br />
erkrankte und mehrmals operiert werden musste. „Zweimal<br />
hing sein Leben am seidenen Faden. Ich musste meine<br />
Praxis für einen Monat schließen, um mich um ihn kümmern<br />
zu können. So war auch meine berufliche Existenz<br />
gefährdet. Doch in dieser schweren Zeit habe ich festgestellt,<br />
wie viele Menschen Balduin und unsere Arbeit schätzen.<br />
Viele ehemalige und aktuelle Patienten und deren Eltern<br />
haben gespendet und uns wirklich das Leben gerettet. Dafür<br />
bin ich bis heute sehr dankbar,“ berichtet Katharina von der<br />
schwierigen Zeit.<br />
Balduin ist nicht der einzige Vierbeiner in Katharina<br />
Freundts Tierfamilie. Neben der Katze Naya gehört auch der<br />
25-Jährige schwarze Friese Houke in Herzhausen dazu. „Das<br />
Pferd setze ich beispielsweise in der Therapie von stotternden<br />
Kindern ein. Einmal habe ich einen stark stotternden<br />
Jungen auf den Rücken von Houke gelegt, ihn seine langsame<br />
sanfte Atmung spüren lassen. Der Kleine übernahm das<br />
ruhige Atmen und das Stottern reduzierte sich“, freut sich<br />
die Tierliebhaberin über ihre Therapieerfolge.<br />
Draußen ist es dunkel und usselig, richtiges „Depri-Wetter“,<br />
würde der Sauerländer sagen. Doch hier in der „Quasselstrippe“<br />
ist es heimelig. Eigentlich wie ein zweites Wohnzimmer<br />
– nicht so steril, wie der Name „Praxis“ vermuten<br />
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