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Pfalz-Magazin Sommer 2019

die 50. Ausgabe und 10 Jahre... das "riecht" nach Jubiläum. Freuen Sie sich auf unsere neue Ausgabe für den Sommer!

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Sonstiges<br />

Riesen<br />

sind auch nur Menschen<br />

Es war Freitagabend – der Tag war anstrengend gewesen.<br />

Drei Implantate in schwierigem Umfeld gesetzt.<br />

Dazwischen unangemeldet ein Sportunfall<br />

mit Zahnverlust. Der Bursche, 25 Jahre alt, war<br />

beim Hockey gegen die Bande gedrückt worden. Foul beim<br />

Gegenspieler und Verlust des Schneidezahns beim Spieler. Zum<br />

Glück hatte er den ausgerissenen Zahn dabei. So konnte ich ihn<br />

problemlos einsetzen, der Mann war glücklich.<br />

Ich wusch mir die Hände und nahm Kurs auf Feierabend. Draußen<br />

stürmte es und Regenbäche liefen am Fenster herunter. Meine<br />

Helferin hatte ich bereits heim geschickt.<br />

Dann hörte ich Schritte an der Rezeption, Husten und Schnauben.<br />

Ein Mann wie ein Baum, eins fünfundneunzig groß, australischer<br />

Wettermantel und Lederhut stand vor mir, lächelte freundlich und<br />

sagte:<br />

„Ich habe gehört, hier bekommt man feine Zähne verpasst.“<br />

Er lachte breit und nun sah ich, die vordere Zahnreihe sah aus wie<br />

ein Weidezaun nach einer Bullenstampede. Im hinteren Bereich<br />

taten sich finstere Lücken auf, wo einst kräftige Backenzähne am<br />

Werk waren. Zu Hause warteten Frau und Kinder auf mich, aber<br />

diesem Mann musste geholfen werden.<br />

„Das sieht nach einer größeren Restaurierungsmaßnahme aus“<br />

sagte ich. „Ich werde eine halbe Stunde meines Feierabends in die<br />

Bestandsaufnahme ihres Gebisses investieren. Dann haben wir<br />

eine gute Grundlage für alles Weitere“.<br />

Der Riese nahm Platz auf meinem Zahnarztstuhl, der unter dem<br />

Gewicht leise ächzte. Er kam mir plötzlich irgendwie viel kleiner<br />

und ängstlicher vor.<br />

„Ich muss ihnen etwas sagen,“ meinte er, „wenn sie mich in ihre<br />

grüne Glibber-Masse beißen lassen, muss ich kotzen.“<br />

„Das ist nicht unser Problem“, entgegnete ich und griff zum<br />

Intraoral-Scanner. Er lag satt und griffig in meiner Hand, wie ein<br />

gutes „Montblanc Meisterstück“.<br />

„Wir machen das berührungslos mit unserem Intraoral-Scanner.<br />

Schauen Sie auf den Bildschirm und genießen Sie die Show. Das<br />

Gebirge auf dem Monitor sind Ihre Zähne.“<br />

Der Mann war brav und tat, was ich sagte. In zwei Minuten war das<br />

Innere seines Mundes gescannt und in meinem Computer gespeichert.<br />

„Wann geht es denn los mit dem Scannen?“ fragte er.<br />

„Schon fertig“, konterte ich, „jetzt machen wir noch ein 3-D-<br />

Panorama-Röntgenbild, damit wir genau sehen können, wo und<br />

wie wir an den Zähnen arbeiten müssen und wie wir Implantate<br />

setzen können.“<br />

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