reisen EXCLUSIV - Sommer 2019
Die große Hotel-Ausgabe * 43 Lieblinghotels * Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken * New York City * Neuseeland * Service: Flugangst * Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love * Gewinnspiele
Die große Hotel-Ausgabe
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Pikaia Lodge Galapagos<br />
Als wir den Flughafen verlassen und kurz darauf durch eine<br />
karge Ebene aus Vulkangestein fahren, realisiere ich allmählich,<br />
wo ich bin. Die wenigen Bäume in der Landschaft<br />
stehen da als graue Skelette, denen das Leben vor langer<br />
Zeit entzogen wurde. Doch am Straßenrand, auf dem heißen<br />
Asphalt, wärmen sich Iguanas, diese scheinbaren Überbleibsel einer<br />
prähistorischen Welt. Je höher wir kommen auf der Isla Santa Cruz, desto<br />
lebendiger wird es. Die Bäume tragen plötzlich Knospen an ihren verdorrten<br />
Ästen, und ohne den Übergang wirklich zu bemerken, befinde<br />
ich mich mit einem Mal mitten im tropischen Grün. Die Straße geht nun<br />
über in einen Schotterweg und schlängelt sich langsam den Hügel eines<br />
lang erloschenen Kraters hoch – hinauf zur Pikaia Lodge – und dort oben,<br />
in der Empfangshalle, öffnet sich mir endlich das Tor zu den so fern gedachten<br />
Galapagos! Die gradlinige Architektur aus schwarzem Lavastein<br />
führt das Auge und rahmt den Blick. Das Wasser des leuchtend blauen<br />
Pools scheint hier herabzufließen in den Dschungel zu meinen Füßen,<br />
weiter in die Unendlichkeit des Pazifischen Ozeans, in dem man in der<br />
Ferne kleine Vulkane emporragen sieht. Sie sind der Ursprung der Galapagos,<br />
und ich stehe hier, ganz am Ende ihrer Entwicklung, und darf<br />
einen Blick in eines der letzten Paradiese auf Erden werfen.<br />
Insgesamt rund 130 Inseln gehören zu diesem Refugium der Natur,<br />
das 1.000 Kilometer vom südamerikanischen Festland entfernt aus dem<br />
rauen Ozean ragt. Es sind das vergleichsweise junge Alter und die absolute<br />
Abgeschiedenheit, die diesen ecuadorianischen Archipel so besonders<br />
machen. Durch einen »Hot Spot« in der Erdkruste wird hier<br />
seit 4,2 Millionen Jahren glühende Lava ins Meer gespuckt, welche noch<br />
heute zu immer neuen Inseln erhärtet. Auf Treibgut, so ist die anerkannte<br />
Theorie, trieben dann Reptilien und andere Tiere vom Kontinent<br />
ab und hierher, Seevögel nutzten das verlassene Land als Brutstätte,<br />
und Meerestiere suchten in den neu entstandenen Unterwasserhöhlen<br />
Schutz vor Raubtieren. Lange blieben die »verzauberten Inseln« bloß ein<br />
Mythos der Seefahrer. Niemand vermutete so fernab auf dem Meer noch<br />
Inseln. Doch mit ihrer Besiedlung kam auch ein ganz besonderer Gast:<br />
Charles Darwin.<br />
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