12.06.2019 Aufrufe

reisen EXCLUSIV - Sommer 2019

Die große Hotel-Ausgabe * 43 Lieblinghotels * Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken * New York City * Neuseeland * Service: Flugangst * Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love * Gewinnspiele

Die große Hotel-Ausgabe

* 43 Lieblinghotels

* Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken

* New York City

* Neuseeland

* Service: Flugangst

* Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love

* Gewinnspiele

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MANCHE ORTE BRENNEN SICH TIEF INS BEWUSSTSEIN EIN<br />

UND BEEINDRUCKEN LANGFRISTIG. WENN MAN DANN NOCH<br />

DAS UNFASSBARE GLÜCK HAT, DASS MAN AN EINEM GANZ<br />

BESONDEREN TAG AN EINEM SOLCH BESONDEREN ORT<br />

VERWEILEN DARF – DANN HAT MAN SEINEN GEBURTSTAG<br />

IM NEUEN CHIKWENYA CAMP IN SIMBABWE VERBRACHT.<br />

Chikwenya Camp Simbabwe<br />

5:00 UHR<br />

Es summt – erst in meinem Traum, doch als ich langsam aus meinem<br />

tiefen Schlaf gedanklich in das gemütliche Himmelbett zurückkehre,<br />

erhasche ich auf der anderen Seite der dünnen Zeltplane eine menschliche<br />

Silhouette im Dämmerlicht. Die – jetzt erkenne ich die Melodie<br />

– »Happy Birthday« summt. Augenblicklich bin ich hellwach. Wenig<br />

später sitze ich auf meiner geräumigen Terrasse, eine warme Tasse<br />

Kaffee in Händen, die mein Weckservice mir aufmerksamerweise auf<br />

die Terrasse gestellt hat. Der bittere Kaffeegeruch mischt sich mit<br />

dem süßlichen Duft der umliegenden Feigen- und Affenbrotbäume.<br />

Vor mir erahne ich schon den sanft dahinfließenden Riesen, den Sambesi.<br />

Eine leichte Brise, die noch die Kühle der Nacht mit sich trägt,<br />

raschelt durch die Bäume. Glücklicherweise habe ich mir noch schnell<br />

den dünnen Bademantel übergezogen, dessen Muster so schön sind,<br />

dass ich ihn am liebsten mitnehmen mag. Die Bademäntel – wie viele<br />

der Details im Zimmer – sind von dem hier angesiedelten Stamm der<br />

Shona handgefertigt. Der Wind weht das Röhren eines Nilpferdes herüber,<br />

das mit mir diesen neuen, schönen Tag begrüßt.<br />

8:00 UHR<br />

Hier sitze ich nun, Angel in der Hand – doch meine Gedanken schweifen<br />

verträumt zur Rift-Valley-Bergkette auf der anderen Uferseite. Bei<br />

diesem strahlend blauen Wetter reicht der Blick weit über die dicht<br />

bewachsenen Hügel am Horizont, die wild bis ans Flussufer auslaufen.<br />

Dort – auf der anderen Flussseite – ist Sambia. Kein einziges Haus<br />

ist weit und breit zu sehen, auch unser Boot wankt einsam in dieser<br />

grandiosen Szenerie. Stromschnellen und Wasserfälle, allen voran die<br />

berüchtigten Victoria-Wasserfälle, haben in Simbabwe den Sambesi<br />

als Verkehrsweg unnutzbar gemacht. Die wilde und ertragsarme<br />

Landschaft zu beiden Seiten tat ihr Übriges. Und so haben sich kaum<br />

Menschen angesiedelt in diesem riesigen Gebiet, das heute den Mana-Pools-Nationalpark<br />

bildet.<br />

Zum Glück der Natur. Denn für die ist der Sambesi Lebensader.<br />

Wenige Meter von unserem Boot entfernt, lugen immer wieder die<br />

neugierigen Augen einer Nilpferd-Familie aus dem braunen Wasser,<br />

brav in Reih und Glied. Elefanten trinken am Ufer, wo Krokodile lauern<br />

und lüstern die Sattelstörche beobachten, die durch das hohe Gras<br />

auf Chikwenya Island staksen. In Chikwenya ist der Fluss so breit,<br />

dass eine mehrere Kilometer lange und breite Insel den Fluss zeitweilig<br />

teilt und unserem Boot ein wenig Schutz liefert, um abseits<br />

der großen Strömungen zu fischen. Denn hier tummeln sich die berüchtigten<br />

Tigerfische. Die Raubfische mit ihren spitzen Zähnen sind<br />

das afrikanische Äquivalent zum Piranha Südamerikas. Der aggressive<br />

Tigerfisch soll Afrikas einziger Fisch sein, der sogar tief fliegende Vögel<br />

erbeuten kann.<br />

11:00 UHR<br />

Doch heute habe ich kein Anglerglück, bis auf einen kleinen Fisch als<br />

Köder besteige ich drei Stunden später mit leerem Eimer wieder den<br />

Safari-Jeep. Das macht aber gar nichts, finde ich, als Angelguide Abiot<br />

den Motor des Geländewagens startet. Die Ruhe auf dem Sambesi war<br />

einfach magisch.<br />

Nicht nur für die vielen großen und kleinen Tiere, auch für die Pflanzen<br />

ist der Sambesi ein Segen. Ganzjährig trägt er Wasser und bildet in<br />

der Regenzeit sogar sieben große Seen und viele weitere Tümpel am<br />

Ufer. Und so haben sich in Flussnähe fast moorähnliche Landschaften<br />

entwickelt, die kurz dahinter in dichte Laubwälder übergehen, die an<br />

den Indian Summer in Nordamerika erinnern. Durchleuchtet wird der<br />

Zauberwald von einem warmen, mystischen Licht. Im Schatten der<br />

Mahagonibäume grasen Springböcke und Kudus, bunte Vögel lassen<br />

sommer <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />

127

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!