reisen EXCLUSIV - Sommer 2019
Die große Hotel-Ausgabe * 43 Lieblinghotels * Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken * New York City * Neuseeland * Service: Flugangst * Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love * Gewinnspiele
Die große Hotel-Ausgabe
* 43 Lieblinghotels
* Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken
* New York City
* Neuseeland
* Service: Flugangst
* Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love
* Gewinnspiele
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MANCHE ORTE BRENNEN SICH TIEF INS BEWUSSTSEIN EIN<br />
UND BEEINDRUCKEN LANGFRISTIG. WENN MAN DANN NOCH<br />
DAS UNFASSBARE GLÜCK HAT, DASS MAN AN EINEM GANZ<br />
BESONDEREN TAG AN EINEM SOLCH BESONDEREN ORT<br />
VERWEILEN DARF – DANN HAT MAN SEINEN GEBURTSTAG<br />
IM NEUEN CHIKWENYA CAMP IN SIMBABWE VERBRACHT.<br />
Chikwenya Camp Simbabwe<br />
5:00 UHR<br />
Es summt – erst in meinem Traum, doch als ich langsam aus meinem<br />
tiefen Schlaf gedanklich in das gemütliche Himmelbett zurückkehre,<br />
erhasche ich auf der anderen Seite der dünnen Zeltplane eine menschliche<br />
Silhouette im Dämmerlicht. Die – jetzt erkenne ich die Melodie<br />
– »Happy Birthday« summt. Augenblicklich bin ich hellwach. Wenig<br />
später sitze ich auf meiner geräumigen Terrasse, eine warme Tasse<br />
Kaffee in Händen, die mein Weckservice mir aufmerksamerweise auf<br />
die Terrasse gestellt hat. Der bittere Kaffeegeruch mischt sich mit<br />
dem süßlichen Duft der umliegenden Feigen- und Affenbrotbäume.<br />
Vor mir erahne ich schon den sanft dahinfließenden Riesen, den Sambesi.<br />
Eine leichte Brise, die noch die Kühle der Nacht mit sich trägt,<br />
raschelt durch die Bäume. Glücklicherweise habe ich mir noch schnell<br />
den dünnen Bademantel übergezogen, dessen Muster so schön sind,<br />
dass ich ihn am liebsten mitnehmen mag. Die Bademäntel – wie viele<br />
der Details im Zimmer – sind von dem hier angesiedelten Stamm der<br />
Shona handgefertigt. Der Wind weht das Röhren eines Nilpferdes herüber,<br />
das mit mir diesen neuen, schönen Tag begrüßt.<br />
8:00 UHR<br />
Hier sitze ich nun, Angel in der Hand – doch meine Gedanken schweifen<br />
verträumt zur Rift-Valley-Bergkette auf der anderen Uferseite. Bei<br />
diesem strahlend blauen Wetter reicht der Blick weit über die dicht<br />
bewachsenen Hügel am Horizont, die wild bis ans Flussufer auslaufen.<br />
Dort – auf der anderen Flussseite – ist Sambia. Kein einziges Haus<br />
ist weit und breit zu sehen, auch unser Boot wankt einsam in dieser<br />
grandiosen Szenerie. Stromschnellen und Wasserfälle, allen voran die<br />
berüchtigten Victoria-Wasserfälle, haben in Simbabwe den Sambesi<br />
als Verkehrsweg unnutzbar gemacht. Die wilde und ertragsarme<br />
Landschaft zu beiden Seiten tat ihr Übriges. Und so haben sich kaum<br />
Menschen angesiedelt in diesem riesigen Gebiet, das heute den Mana-Pools-Nationalpark<br />
bildet.<br />
Zum Glück der Natur. Denn für die ist der Sambesi Lebensader.<br />
Wenige Meter von unserem Boot entfernt, lugen immer wieder die<br />
neugierigen Augen einer Nilpferd-Familie aus dem braunen Wasser,<br />
brav in Reih und Glied. Elefanten trinken am Ufer, wo Krokodile lauern<br />
und lüstern die Sattelstörche beobachten, die durch das hohe Gras<br />
auf Chikwenya Island staksen. In Chikwenya ist der Fluss so breit,<br />
dass eine mehrere Kilometer lange und breite Insel den Fluss zeitweilig<br />
teilt und unserem Boot ein wenig Schutz liefert, um abseits<br />
der großen Strömungen zu fischen. Denn hier tummeln sich die berüchtigten<br />
Tigerfische. Die Raubfische mit ihren spitzen Zähnen sind<br />
das afrikanische Äquivalent zum Piranha Südamerikas. Der aggressive<br />
Tigerfisch soll Afrikas einziger Fisch sein, der sogar tief fliegende Vögel<br />
erbeuten kann.<br />
11:00 UHR<br />
Doch heute habe ich kein Anglerglück, bis auf einen kleinen Fisch als<br />
Köder besteige ich drei Stunden später mit leerem Eimer wieder den<br />
Safari-Jeep. Das macht aber gar nichts, finde ich, als Angelguide Abiot<br />
den Motor des Geländewagens startet. Die Ruhe auf dem Sambesi war<br />
einfach magisch.<br />
Nicht nur für die vielen großen und kleinen Tiere, auch für die Pflanzen<br />
ist der Sambesi ein Segen. Ganzjährig trägt er Wasser und bildet in<br />
der Regenzeit sogar sieben große Seen und viele weitere Tümpel am<br />
Ufer. Und so haben sich in Flussnähe fast moorähnliche Landschaften<br />
entwickelt, die kurz dahinter in dichte Laubwälder übergehen, die an<br />
den Indian Summer in Nordamerika erinnern. Durchleuchtet wird der<br />
Zauberwald von einem warmen, mystischen Licht. Im Schatten der<br />
Mahagonibäume grasen Springböcke und Kudus, bunte Vögel lassen<br />
sommer <strong>2019</strong> <strong>reisen</strong> <strong>EXCLUSIV</strong><br />
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