reisen EXCLUSIV - Sommer 2019
Die große Hotel-Ausgabe * 43 Lieblinghotels * Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken * New York City * Neuseeland * Service: Flugangst * Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love * Gewinnspiele
Die große Hotel-Ausgabe
* 43 Lieblinghotels
* Schiffsreisen – Die Welt von der Reling entdecken
* New York City
* Neuseeland
* Service: Flugangst
* Lifestyle: Kochbücher, Sonnenbrillen, Bikini Love
* Gewinnspiele
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DESIGN HOTELS<br />
Sie schreiben es sich ganz groß auf die Fahnen: das erste<br />
Designhotel der Welt! Und mit Recht darf man darauf,<br />
insbesondere, weil der Begriff geradezu inflationär von<br />
vielen Hotels genutzt wird, mächtig stolz sein. Arne Jacobsen<br />
hat damals eine Hotelikone erschaffen, die gleichzeitig<br />
Showroom seiner vielfältigen Talente war, dennoch wurde er für dieses<br />
Projekt auch hart gescholten.<br />
Zuerst gilt es wohl zu erklären, zu welchem Anlass das erste Hochhaus<br />
Dänemarks entstand. 1960 wurde es für die skandinavische<br />
Fluggesellschaft SAS errichtet. Und zwar nicht nur als Hotel, sondern<br />
zeitgleich auch als Terminal zur Abfertigung der internationalen Fluggäste.<br />
Die Idee war nicht schlecht: Passagiere, die mit dem Zug anreisten<br />
(deswegen die praktische Hauptbahnhof-Nähe), sollten direkt am<br />
Ankunftsort einchecken und sich vor der Langstrecke im dazugehörigen<br />
Hotel mental und geruhsam auf ihren Flug vorbereiten. Natürlich<br />
auf höchst komfortable Art und Weise.<br />
Mit diesem einzigartigen Konzept wurde der damals schon durchaus<br />
erfolgreiche dänische Architekt Arne Jacobsen betraut. Und dieser<br />
wollte nicht allein den Rohbau entwerfen, sondern fühlte sich für alles<br />
verantwortlich. Er designte Textilien, wie beispielsweise die Vorhänge,<br />
das Essbesteck und die Zimmerschlüssel sowie selbstverständlich die<br />
Inneneinrichtung.<br />
Doch seine Bemühungen und sein kreativer Rausch, in allen Ecken seinen<br />
Geschmackssinn zu stecken, stießen nicht nur auf euphorische Liebhaber.<br />
Der architektonische Turm inmitten der Kopenhagener Altstadt<br />
provozierte. Die Bevölkerung empfand es als zu amerikanisch, und die<br />
Architekturkollegen fanden an allen Ecken des Gebäudes gern einen Kritikpunkt.<br />
Arne Jacobsen selbst wird mit den Worten zitiert: »Wenigstens<br />
gewann es den Wettbewerb der hässlichsten Gebäude in Kopenhagen.«<br />
Er hätte ja nicht ahnen können, dass heute Designfans aus aller<br />
Welt in ebendieses Haus pilgern. Und das hat viele Gründe. Zum einen,<br />
und das muss man ausdrücklich sagen, sind es nicht nur Tische<br />
und Stühle und innenarchitektonische Raffinessen, die dieses Hotel zu<br />
einem Erlebnis machen. Es sind auch die Menschen, die hier arbeiten,<br />
die um das kulturelle Erbe wissen und es gerne vermitteln, die aber<br />
ihren Job in einem Hotel ebenso gut verstehen. Immer freundlich, immer<br />
kompetent. Das Frühstück ist ein Genuss – klar, man sitzt auf<br />
einem von Arne Jacobsen designten Sofa, und wer Glück hat, darf am<br />
Fotos: Radisson Collection Hotel (4),<br />
Illustration: Kapreski/Shutterstock.com<br />
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sommer <strong>2019</strong>