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38 Lesererfahrung Honda X-eleven<br />
und gibt einem ein sicheres Gefühl während<br />
einem der Motor Respekt einflößen<br />
möchte.<br />
Nach kurzer Zeit optimierte ich die<br />
Maschine optisch und technisch und<br />
passte sie an meine Bedürfnisse an.<br />
Ich nahm mich dem Design an, lies den<br />
Recycling-Müll, der ein Kennzeichenhalter<br />
sein wollte, verschwinden, baute<br />
das Heck um, versteckte die riesigen<br />
Tachoarmaturen unter einem Windschild<br />
und tauschte die Kamin-großen Schalldämpfer<br />
gegen schlankere Genossen.<br />
Danach sorgten ein voll einstellbares<br />
Federbein von Hyperpro, progressive<br />
Gabelfedern, Brembo Bremsen, ein<br />
neuer Kettensatz und diverse andere<br />
Arbeiten dafür, dass die Honda X11 für<br />
mich ein unersetzlich gutes Motorrad<br />
geworden ist. Ihr Design ist so für mich<br />
mittlerweile gefällig geworden ja sogar<br />
eigentlich ganz schick.<br />
Wenn ich das Thema nun Revue passieren<br />
lassen, kann ich sagen ich liebe<br />
die Honda X11 für das was sie ist, nicht<br />
für das was sie war. Sie war einst, frisch<br />
aus dem Laden, ein total überteuertes<br />
Naked-Bike mit einem tollen Motor, fragwürdigem<br />
Design aber ohne besondere<br />
Ausstattung oder ähnliches. In einer Zeit<br />
von Motorrädern, die ohne elektrische<br />
Helfer nicht mehr fahren können, elektronische<br />
Helfer, mit denen ich persönlich<br />
nichts anfangen kann, erfreue ich<br />
mich an der Perfektion der Schlichtheit.<br />
Denn diese Maschine vereint eine<br />
robuste Konstruktion mit höchster Verarbeitungsqualität,<br />
mit einem grandiosen<br />
Geradeauslauf und einem genialen<br />
Handling im kurvigen Geläuf. Dazu ist<br />
sie Hondas schnellstes Naked-Bike<br />
(251 km/h laut Papieren) und Hondas<br />
Bike mit der schnellsten 0–100 Zeit von<br />
2,8 Sekunden. Das alles leistet diese<br />
Maschine, trotz der (für heutige Verhältnisse)<br />
übersichtlichen Leistungsdaten<br />
von 136 PS und 116 Nm, ohne komplexe<br />
elektronische Helfer und Sensorik.<br />
Die Schlichtheit der X11 lässt mich frei<br />
sein. Wofür soll ich ein 200 PS-Motorrad<br />
fahren, wenn ich da wieder Elektronik<br />
brauche, um die Leistung auf die Straße<br />
zu bringen? So habe ich ganz alleine die<br />
Kontrolle. Klar, es ist gefährlicher, es<br />
ist fordernder, man hat weniger Reserven,<br />
ein Quäntchen zu weit gedreht am<br />
Gasgriff und das Hinterrad geht weg,<br />
aber das ist Motorrad-Fahren in seiner<br />
reinsten, natürlichsten Form. Das „Einswerden“<br />
von Mensch und Maschine,<br />
keine Bevormundung durch Sensoren<br />
und Aktoren.<br />
So kann ich nun genießerisch dahinrollen<br />
auf der Drehmomentwelle und<br />
verschmitzt darauf warten, dass eines<br />
dieser High-Tech Bikes versucht mit uns<br />
mitzuhalten.<br />
Ich bin viele moderne Naked-Bikes<br />
gefahren, aber glaubt mir, an die Lässigkeit<br />
mit der das Urgestein das Drehmoment<br />
bereitstellt, kommen die modernen<br />
Bikes nicht mehr ran.<br />
Sebastian Lipp<br />
Zwei weitere Berichte zur X-eleven<br />
aus den Jahren 2000 und 2003 findet<br />
ihr online unter www.kradblatt.de im<br />
<strong>Kradblatt</strong>-Archiv.<br />
Gibt’s leider nur noch als Gebrauchte,<br />
den nackten Büffel von Honda<br />
Sebastian erhält als kleines Dankeschön<br />
ein Liqui Moly Pflegeset und<br />
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sind uns immer willkommen.<br />
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