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Kradblatt Ausgabe Juli 2019

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38 Lesererfahrung Honda X-eleven<br />

und gibt einem ein sicheres Gefühl während<br />

einem der Motor Respekt einflößen<br />

möchte.<br />

Nach kurzer Zeit optimierte ich die<br />

Maschine optisch und technisch und<br />

passte sie an meine Bedürfnisse an.<br />

Ich nahm mich dem Design an, lies den<br />

Recycling-Müll, der ein Kennzeichenhalter<br />

sein wollte, verschwinden, baute<br />

das Heck um, versteckte die riesigen<br />

Tachoarmaturen unter einem Windschild<br />

und tauschte die Kamin-großen Schalldämpfer<br />

gegen schlankere Genossen.<br />

Danach sorgten ein voll einstellbares<br />

Federbein von Hyperpro, progressive<br />

Gabelfedern, Brembo Bremsen, ein<br />

neuer Kettensatz und diverse andere<br />

Arbeiten dafür, dass die Honda X11 für<br />

mich ein unersetzlich gutes Motorrad<br />

geworden ist. Ihr Design ist so für mich<br />

mittlerweile gefällig geworden ja sogar<br />

eigentlich ganz schick.<br />

Wenn ich das Thema nun Revue passieren<br />

lassen, kann ich sagen ich liebe<br />

die Honda X11 für das was sie ist, nicht<br />

für das was sie war. Sie war einst, frisch<br />

aus dem Laden, ein total überteuertes<br />

Naked-Bike mit einem tollen Motor, fragwürdigem<br />

Design aber ohne besondere<br />

Ausstattung oder ähnliches. In einer Zeit<br />

von Motorrädern, die ohne elektrische<br />

Helfer nicht mehr fahren können, elektronische<br />

Helfer, mit denen ich persönlich<br />

nichts anfangen kann, erfreue ich<br />

mich an der Perfektion der Schlichtheit.<br />

Denn diese Maschine vereint eine<br />

robuste Konstruktion mit höchster Verarbeitungsqualität,<br />

mit einem grandiosen<br />

Geradeauslauf und einem genialen<br />

Handling im kurvigen Geläuf. Dazu ist<br />

sie Hondas schnellstes Naked-Bike<br />

(251 km/h laut Papieren) und Hondas<br />

Bike mit der schnellsten 0–100 Zeit von<br />

2,8 Sekunden. Das alles leistet diese<br />

Maschine, trotz der (für heutige Verhältnisse)<br />

übersichtlichen Leistungsdaten<br />

von 136 PS und 116 Nm, ohne komplexe<br />

elektronische Helfer und Sensorik.<br />

Die Schlichtheit der X11 lässt mich frei<br />

sein. Wofür soll ich ein 200 PS-Motorrad<br />

fahren, wenn ich da wieder Elektronik<br />

brauche, um die Leistung auf die Straße<br />

zu bringen? So habe ich ganz alleine die<br />

Kontrolle. Klar, es ist gefährlicher, es<br />

ist fordernder, man hat weniger Reserven,<br />

ein Quäntchen zu weit gedreht am<br />

Gasgriff und das Hinterrad geht weg,<br />

aber das ist Motorrad-Fahren in seiner<br />

reinsten, natürlichsten Form. Das „Einswerden“<br />

von Mensch und Maschine,<br />

keine Bevormundung durch Sensoren<br />

und Aktoren.<br />

So kann ich nun genießerisch dahinrollen<br />

auf der Drehmomentwelle und<br />

verschmitzt darauf warten, dass eines<br />

dieser High-Tech Bikes versucht mit uns<br />

mitzuhalten.<br />

Ich bin viele moderne Naked-Bikes<br />

gefahren, aber glaubt mir, an die Lässigkeit<br />

mit der das Urgestein das Drehmoment<br />

bereitstellt, kommen die modernen<br />

Bikes nicht mehr ran.<br />

Sebastian Lipp<br />

Zwei weitere Berichte zur X-eleven<br />

aus den Jahren 2000 und 2003 findet<br />

ihr online unter www.kradblatt.de im<br />

<strong>Kradblatt</strong>-Archiv.<br />

Gibt’s leider nur noch als Gebrauchte,<br />

den nackten Büffel von Honda<br />

Sebastian erhält als kleines Dankeschön<br />

ein Liqui Moly Pflegeset und<br />

ein <strong>Kradblatt</strong> Abo. Leserbeiträge<br />

sind uns immer willkommen.<br />

Mehr Infos<br />

gibt es per<br />

E-Mail an:<br />

redaktion@<br />

kradblatt.de

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