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Berliner Zeitung 14.09.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 214 · 1 4./15. September 2019 21 *<br />

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Sport<br />

Ein Abend<br />

voller<br />

Emotionen<br />

Die Eisbären starten mit<br />

einem Sieg in die neue Saison<br />

VonChristian Kattner<br />

Viel emotionaler kann eine Saison<br />

nicht starten. Viel größer kann<br />

dabei zudem die Wertschätzung für<br />

einen ehemaligen Trainer nicht ausfallen:<br />

Als wären die bewegten Bilder<br />

auf dem Videowürfel der Arena am<br />

Ostbahnhof vom imSommer gestorbenen<br />

Hartmut Nickel nicht schon<br />

bewegend genug gewesen, wurde die<br />

Fankurve auch noch offiziell in„Hartmut<br />

Nickel Kurve“ umbenannt. Die<br />

Trainerlegende der Eisbären Berlin<br />

wurde namentlich auf einem riesigen<br />

Banner verewigt, sein Konterfei hängt<br />

seit Freitagabend über der Fankurve.<br />

Während Nickel beim Entrollen des<br />

Banners noch einmal riesiger Jubel<br />

zuteil wurde, hat der aktuelle Eisbären-Coach<br />

noch immer einen etwas<br />

schwereren Stand in Teilen des Fanlagers.<br />

Vereinzelte Pfiffe waren dort<br />

beim Saisonstart gegen die Grizzlys<br />

Wolfsburg zuhören, nachdem Serge<br />

Aubin vorgestellt wurde.Auf demWeg<br />

zum Sympathieträger helfen gerade<br />

zu Beginn nur Erfolge. Einen ersten<br />

konnte der neue Cheftrainer vor<br />

12 715 Zuschauern amersten Spieltag<br />

der Deutschen Eishockey Liga mit<br />

einem 4:1-Sieg feiern.<br />

Gerade die Artund Weise,wie Aubin<br />

Eishockey spielen und nicht nur<br />

kämpfen lässt, dürfte die Skeptiker in<br />

Reihen der Eisbären-Fans nach und<br />

nach überzeugen. Mit aggressivem<br />

Forechecking wurden auch dieWolfsburger<br />

gleich in deren Drittel attackiert.Würde<br />

man im Eishockey auch<br />

noch die Puck-Besitzzeit statistisch<br />

erfassen, die Eisbären wären in ihrer<br />

Sportartinetwa das,was der FC Barcelona<br />

im Fußball verkörpert. „Wir<br />

machen sehr viel Druck im Forechecking<br />

und spielen gute Pässe aus dem<br />

eigenen Drittel“, sagte Lukas Reichel<br />

nach den ersten 20 Minuten im Gespräch<br />

vorder Kabine.Indiese konnten<br />

der Eisbären-Debütant und seine<br />

Teamkollegen mit einer 1:0-Führung<br />

gehen. Weil auf nach einer der vielen<br />

Passstafetten Marcel Noebels aufVorlage<br />

von Florian Kettemer das erste<br />

Saisontor erzielen konnte (9.).<br />

Die eigentliche Wucht des Eishockeys<br />

von Serge Aubin sollte sich allerdings<br />

erst im zweiten Abschnitt<br />

zeigen. Mit wenigen Pässen hatten<br />

sich die Eisbären aus dem eigenen<br />

Drittel vor das gegnerische Tor gespielt,<br />

dort erhöhte Sean Backman<br />

nach 64 Sekunden auf 2:0. Auf einen<br />

provozierten Fehler der Wolfsburger<br />

Überzeugendes Debüt als Eisbären-<br />

Coach: Serge Aubin.<br />

CITY-PRESS<br />

folgte etwas mehr als zwei Minuten<br />

später ein punktgenauer Pass von<br />

Constantin Braun zu Piere-Cédric<br />

Labrie,der im Duell mit dem Torwart<br />

eiskalt auf 3:0 stellte (24.). Undselbst<br />

in Unterzahl konnten die Eisbären<br />

zum Saisonstart dominant auftreten:<br />

Maxim Lapierretrafinder 29. Minute<br />

zum 4:0 und sorgte für kurzzeitige Ekstase.<br />

Die ebbte im Schlussdrittel, in<br />

dem die Wolfsburger in der 54. Minute<br />

auf 1:4 verkürzten, zwar etwas<br />

ab, dennoch gab es mit dem Sieg<br />

Grund zum Jubeln. Für den Trainer<br />

gleich doppelt: Neben den ersten<br />

Zählernmit den Eisbären konnte Aubin<br />

mit seinem Spielstil sicher auch<br />

ein paar Pluspunkte bei den Fans<br />

sammeln.<br />

Ein Programm wächst<br />

Erika Livermore ist Alba Berlins erste ausländische Profi-Basketballerin und das Signal für einen Aufbruch<br />

VonChristian Kattner<br />

Die ersten Schritte durch<br />

Berlin hat sie schon gemacht.<br />

Wieessich für einen<br />

Neuankömmling<br />

gehört, hat Erika Livermoreauch die<br />

Reste der <strong>Berliner</strong> Mauer an der<br />

Eastside-Gallery besucht. Die US-<br />

Amerikanerin ist allerdings alles andere<br />

als eine Touristin. Die 26-Jährige<br />

ist Profi-Basketballerin und<br />

möchte mindestens ein Jahr bleiben.<br />

So lange ist ihr Vertrag mit Alba Berlin<br />

gültig. Waserst einmal nach keiner<br />

großen Sache klingt, ist eine Premierefür<br />

den Verein. Denn: Erika Livermore<br />

ist die erste ausländische<br />

Profispielerin, die vom Hauptstadtklub<br />

in seiner 30-jährigen Vereinsgeschichte<br />

verpflichtet wurde. „Ich<br />

freue mich sehr,absofortein Teil von<br />

einem so renommierten Klub wie<br />

Alba Berlin zu sein. Es ist toll, hier die<br />

erste professionelle Importspielerin<br />

zu sein“, sagt Erika Livermore.<br />

Nach zwei Jahren in Spanien hat<br />

es sie im August nach Berlin verschlagen.<br />

Weil man ihr hier eine<br />

sportliche Perspektive aufzeigte, die<br />

sie offenbar sehr reizte.Inden ersten<br />

Gesprächen habe Sportdirektor Himar<br />

Ojeda sie früh wissen lassen,<br />

dass Alba das Programm im Frauenbereich<br />

in Zukunft noch stärker fördern<br />

und vorantreiben will. „Meine<br />

Verpflichtung ist ein Zeichen dafür,<br />

dass Alba es mit der Entwicklung des<br />

Frauenbasketballs ernst meint“, sagt<br />

die Flügelspielerin.<br />

Stützen und stärken<br />

Diese Entwicklung hat schon vor<br />

mehreren Jahren begonnen. Nur lief<br />

sie bislang unter dem Radar, die Arbeit<br />

im weiblichen Nachwuchsbereich<br />

wurde von außen gar nicht<br />

wahrgenommen, obwohl sie, genau<br />

wie im männlichen Sektor,starkleistungsorientiert<br />

betrieben wird. „Die<br />

Mannschaft ist bisher organisch gewachsen,<br />

ist mittlerweile erwachsen<br />

geworden. Damit haben wir es in die<br />

Zweite Bundesliga geschafft“, sagt<br />

Albas Geschäftsführer Marco Baldi,<br />

„jetzt ist es aber an der Zeit, das zu<br />

flankieren.“ Livermore solle beim<br />

nächsten Schritt des Teams „stützen<br />

und stärken“, wie Baldi sagt: „Als<br />

Profispielerin soll sie eine Mentalität<br />

reinbringen, die unsere Spielerinnen,<br />

die teilweise studieren, noch<br />

nicht haben können. Es ist ein neuer<br />

Schritt und sie wirduns helfen.“<br />

In der vergangenen Saison, der<br />

ersten in der Zweiten Bundesliga<br />

Mag Basketball und Erdnussbutter:Erika Livermore.<br />

Test: Das Männerteam von<br />

Basketball-Bundesligist Alba<br />

Berlin bestreitet am Sonntag<br />

um 17 Uhr in der MBS Arena<br />

in Oranienburg sein erstes<br />

öffentliches Testspiel vorder<br />

Saison. Gegner ist Ligakonkurrent<br />

Braunschweig.<br />

ALBAS MÄNNERTEAM<br />

Tickets: Die Neugier der<br />

Fans auf das Alba-Team der<br />

kommenden Saison ist offensichtlich<br />

groß. Seit Wochen<br />

ist die MBS Arena ausverkauft.<br />

Sportdeutschland.tv<br />

überträgt die Partie<br />

im Livestream.<br />

ALBA BERLIN<br />

Tradition: Die Saison beginnt<br />

für dieAlba-Männer am<br />

28. September mit demAchtelfinale<br />

des BBL-Pokals gegenWürzburg.Die<br />

Partie in<br />

Albas früherer Stammarena,<br />

der Max-Schmeling-Halle,<br />

beginnt um 18 Uhr.<br />

„Uns fehlte einfach der Anker“<br />

Nord, kämpfte das <strong>Berliner</strong> Frauenteam<br />

noch gegen den Abstieg, jetzt<br />

rücken andere Ziele in das Visier der<br />

sportlichen Leitung. „Wir wollen so<br />

schnell wie möglich hoch, in drei bis<br />

fünf Jahren in der Ersten Bundesliga<br />

spielen“, sagt Baldi. Und imnächsten<br />

Schritt, „wenn es um Titelvergaben<br />

geht, dann auch irgendwann ein<br />

Wörtchen mitreden“. Sind die Alba-<br />

Frauen erst einmal in der höchsten<br />

Spielklasse angekommen, soll sichtbar<br />

werden, dass der Klub eben nicht<br />

nur im Männerbereich, sondern<br />

auch im Mädchen- und Frauenbasketball<br />

auf höchstem Niveau erfolgreich<br />

arbeitet.<br />

Und das auf allen Ebenen, auf<br />

und neben dem Spielfeld. Auch<br />

Sportdirektor Himar Ojeda wirdsich<br />

künftig verstärkt um den Frauenbasketball<br />

kümmern. „Wir übertragen<br />

das, was wir im Männerbereich seit<br />

Jahren machen, jetzt auch auf den<br />

Frauenbereich. Stück für Stück, wir<br />

sind ja erst am Anfang“, sagt Baldi.<br />

Strategie wie bei den Männern<br />

Dass mit Erika Livermore jetzt die<br />

erste ausländische Profispielerin in<br />

der Vereinsgeschichte verpflichtet<br />

wurde, ändert nichts an der Ausbildungsphilosophie.<br />

„Genau wie im<br />

Männerbereich wollen wir auch bei<br />

den Frauen junge Talente weiterentwickeln<br />

und gleichzeitig sportlichen<br />

Erfolg haben“, sagt Ojeda. Doch<br />

braucht es, sowie bei den Männern<br />

auch, natürlich Ergänzungen von<br />

außen. Ergänzungen, die aber Verstärkungen<br />

sein sollen. Erika Livermoresoll<br />

und kann das für Alba Berlin<br />

sein. „Wir erhoffen uns vonErika,<br />

dass sie ihre große Erfahrung einbringt<br />

und ihre Mitspielerinnen anführt.<br />

Ich bin sehr zuversichtlich,<br />

dass sie uns helfen wird, unser Programm<br />

weiterzubringen“, sagt der<br />

Sportdirektor.<br />

Ihre ersten Aufgaben für Alba hat<br />

sie bereits hinter sich gebracht. Bei<br />

der China-Reise der Frauenmannschaft<br />

Ende August im Rahmen der<br />

25-jährigen Städtepartnerschaft<br />

zwischen Peking und Berlin war<br />

Erika Livermore bereits dabei und<br />

konnte viel Zeit mit den neuen<br />

Teamkolleginnen verbringen.<br />

Auch die ersten deutschen Worte<br />

gehen der 1,85 Meter großen Spielerin<br />

auf der Power Forward-Position<br />

schon über die Lippen.„Hast du Erdnussbutter?“<br />

ist der wichtigste Satz,<br />

in Livermores Deutsch-Repertoire.<br />

Es wird nicht der letzte sein, den sie<br />

in Berlin lernt.<br />

Füchse-Rückraumspieler Paul Drux über den Umgang mit harscher Kritik, Rhythmusprobleme und leichte Tore im Gegenstoß<br />

Mit dem Sieg in Göppingen<br />

konnten die Füchse Berlin gerade<br />

noch einen Fehlstart in die<br />

Handball-Bundesliga verhindern.<br />

Dass aber immer noch einiges im Argen<br />

liegt, ist den Spielernbewusst. Es<br />

braucht weitere Erfolgserlebnisse,<br />

um an Stabilität zu gewinnen. Das<br />

weiß auch Rückraumspieler Paul<br />

Drux, 24, der sich vordem Heimspiel<br />

gegen Stuttgart (Sonntag, 16 Uhr)<br />

unseren Fragen gestellt hat.<br />

Herr Drux, Siehaben mit den Füchsen<br />

einen durchwachsenen Start in die<br />

Saison hingelegt, dafür mitunter harsche<br />

Kritik einstecken müssen. Wie<br />

kommen Siedamit klar?<br />

Das gehört zuunserem Geschäft<br />

dazu. Es ist ein Männersport und da<br />

können wir ganz gut mit umgehen.<br />

Wenn man das gar nicht abkann, ist<br />

man irgendwo falsch am Platz.<br />

Die Kritik seitens der Geschäftsführung<br />

war nach der Heimniederlage<br />

gegen Minden allerdings zum Teil<br />

schon persönlich.<br />

Ja, da fehlte eigentlich nur die<br />

Klammer mit dem Namen dahinter.<br />

Es ist jedoch Bobs (Hanning, Anm. d.<br />

Red.) gutes Recht. Er war verständlicherweise<br />

sehr enttäuscht und das<br />

hat er uns auch nach dem Spiel gesagt.<br />

Wasmacht man nach so einem Spiel,<br />

um auf andere Gedanken zu kommen?<br />

Daswar schwer.Ich habe seit langer<br />

Zeit zwei Nächte lang kaum geschlafen.<br />

Das Beste war,<br />

einfach zu trainieren. Aber<br />

irgendwie hat man das stetig<br />

im Hinterkopf gehabt,<br />

hat sich ein Video angeschaut<br />

und ist die einzelnen<br />

Szenen noch einmal<br />

durchgegangen.<br />

Kommen dabei Erinnerungen<br />

an das letzte Jahr auf?<br />

Jein. Wir haben zwar<br />

auch jetzt wieder ein paar Verletzte,<br />

doch es ist schon etwas anderes. Gegen<br />

Minden haben wir nicht nur verloren,<br />

sondern sind auseinandergebrochen.<br />

Ich kann mich nicht erinnern,<br />

dass das vorher so passiertist.<br />

Warum haben die Füchse es in diesem<br />

Moment überhaupt nicht geschafft,<br />

Kämpferisch:<br />

Paul Drux<br />

als geschlossenes Team aufzutreten?<br />

Ich glaube, das große Problem<br />

war, dass kein Spieler es geschafft<br />

hat, an seine normale Leistung anzuknüpfen<br />

und das Team dadurch<br />

zu tragen. Es war schwer einen<br />

Rhythmus zu finden, weil jeder sich<br />

zwei oder drei Fehler zu viel erlaubt<br />

hat. Unsfehlte einfach der Anker.<br />

IMAGO IMAGES<br />

Wie findet man als Team<br />

aus dieser Krise?<br />

Die beste Medizin war<br />

der Sieg gegen Göppingen.<br />

Vorher war es wichtig,<br />

dass jeder für sich<br />

schaut, wo er sich verbessern<br />

kann und muss.<br />

Dann haben wir sehr viel<br />

miteinander gesprochen.<br />

Ich glaube, es bringt<br />

nichts, in dieser Phase<br />

mit der Keule zu kommen und voll<br />

drauf zu hauen. Wir haben gut<br />

miteinander trainiert und versucht,<br />

den Spaß wieder zu finden.<br />

Das kann manchmal die extra Motivation<br />

sein.<br />

Doch auch bei der Partie in Göppingen<br />

gab es wieder einen ziemlichen<br />

Einbruch in der zweiten Halbzeit.<br />

Manmuss ehrlich sagen, da haben<br />

wir gar nicht so schlecht gespielt.<br />

Wir verwerfen ein paar<br />

Chancen und dann kommen zwei<br />

Fehlpässe dazu. Dann ging es ganz<br />

schnell. Die können schließlich<br />

genauso Handball spielen. Und<br />

die Halle kam. Ich fand es allerdings<br />

extrem stark von uns, dass<br />

wir in diesem Moment als Mannschaft<br />

zusammen gestanden haben.<br />

Da hätte man leicht untergehenkönnen.<br />

Torhüter Dejan Milosavljev hat in diesem<br />

Moment eine wichtige Rolle gespielt.<br />

Gibt das noch einmal zusätzlich<br />

Sicherheit?<br />

Mit Sicherheit! Er hat sich gut bei<br />

uns eingefunden. Das war schon in<br />

manchen Spielen so, dass wir in der<br />

Abwehr etwas gestorben sind und<br />

nicht genau wussten, ob wir rausgehen<br />

sollen oder nicht. Dann hilft es,<br />

wenn das Block-Torwart-Spiel funktioniert<br />

oder er ein paar freie Bälle<br />

hält und wir im Gegenstoß leichte<br />

Tore machen können.<br />

DasGespräch führte Carolin Paul.<br />

Der<br />

unverkäufliche<br />

Kämpfer<br />

Mockingjay soll Siegesserie<br />

in Hoppegarten fortsetzen<br />

VonAnnika Schultz<br />

Erhabe einen ganz lieben Charakter,<br />

sei sehr umgänglich, ein<br />

Kämpfertyp, ja, der Galopptrainer<br />

Marco Angermann gerät regelrecht<br />

ins Schwärmen, wenn er über den<br />

fünfjährigen Wallach Mockingjay<br />

spricht. Über das Pferd, das unter<br />

seiner nun einjährigen Obhut einen<br />

beachtlichen Leistungssprung gemacht<br />

hat. Zuletzt gewann „Mocki“,<br />

wie Angermann das Tier liebevoll<br />

nennt, gleich fünf Rennen hintereinander.Der<br />

Trainer,der in Leipzig gut<br />

zwei DutzendVollblüter betreut, sagt<br />

nicht ohne Stolz. „Dass ein Pferd so<br />

viele Rennen am Stück gewinnt, ist<br />

schon sehr ungewöhnlich.“<br />

DieSiegesserie soll nun am Sonnabend<br />

auf der Galopprennbahn<br />

Hoppegarten eine Fortsetzung erfahren.<br />

Nämlich mit einem Erfolg<br />

beim mit 22 500 Euro dotierten<br />

Hoppegartner Herbst-Ausgleich, einem<br />

Rennen der Klasse Ausgleich I,<br />

das um 17.20 Uhrgestartet wird. Für<br />

Mockingjay,der Filip Minarik im Sattel<br />

haben wird, ist es der erste Start<br />

auf diesem Niveau, seine Siege hatte<br />

er in den Klassen Ausgleich II und III<br />

geholt. Auch deswegen versucht Angermann<br />

die Erwartungen zu dämpfen:<br />

„Die Aufgaben werden immer<br />

schwerer, Ausgleich Iist schon noch<br />

einmal eine andere Nummer“, betont<br />

er, „aber Mockingjay ist gut<br />

drauf und wir fahren natürlich hin,<br />

um zu gewinnen.“ Als schärfster<br />

Konkurrent gilt der gleichaltrige,von<br />

Bauyrzhan Murzabayev gerittene,<br />

Auenwolf. Auch der vierjährige Alinaro,<br />

den Lukas Delozier steuern<br />

wird, ist zu beachten.<br />

Favorit im Hauptrennen in Hoppegarten:<br />

Mockingjay.<br />

IMAGO IMAGES/GALOPPFOTO<br />

Mockingjays Erfolg ist angesichts<br />

seiner Abstammung an sich keine<br />

große Überraschung. Sein Vater ist<br />

der vierfache Gruppe-I-Sieger Soldier<br />

Hollow, der seit 2008 als Deckhengst<br />

eingesetzt wird und allerlei<br />

erfolgreiche Nachkommen hervorgebracht<br />

hat. Andererseits scheint<br />

die bei Mockingjay vorgenommene<br />

Kastration den gewünschten Effekt<br />

erzielt zu haben.Vondem Eingriff erhoffen<br />

sich die Besitzer derTiereeine<br />

leichtere Handhabung, oft sind die<br />

Pferde im Anschluss ruhiger. Und<br />

auch wenn Marco Angermann Mockingjay<br />

als Hengst nicht trainiert<br />

hat, stellt der Betreuer fest, dass „er<br />

eigentlich alles mitmacht“ – ein<br />

möglicher Effekt der Behandlung.<br />

Er plane nur vonRennen zu Rennen,<br />

sagt Angermann, einen Blick in<br />

die Zukunft wagt er für den Crack<br />

seines Stalles trotzdem: „Ich hoffe<br />

darauf, vielleicht irgendwann mal<br />

Liste starten zu können.“ Auch für die<br />

Zeit nach Mockingjays Renn-Laufbahn<br />

hat Besitzerin Steffi Schröder<br />

schon gesorgt: Er soll zum Reitpferd<br />

umgeschult werden. „Ich würde ihn<br />

für kein Geld der Welt hergeben, egal,<br />

was man mir anbieten würde,soverrückt<br />

das auch klingt“, betonte Schröder<br />

in einem Interview mit GaloppOnline.de.<br />

Aber vorher gilt es noch<br />

einige Rennen zu gewinnen. Etwa am<br />

Sonnabend in Hoppegarten.

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