SPORTaktiv Skitourenguide 2019
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Das kann man wohl sagen, denn auch<br />
bei der heurigen WM im schweizerischen<br />
Villars-sur-Ollon konnte ihr niemand<br />
das Wasser reichen. Und das, obwohl<br />
der Wettkampf überhaupt nicht<br />
auf sie zugeschnitten war. „Durch die<br />
unwirtlichen Bedingungen wurde die<br />
Strecke verkürzt. Damit sie nicht zu<br />
kurz wurde, kam ein extrem flaches<br />
Stück hinzu. Ich hab mich im Training<br />
aber auf einen steilen Aufstieg vorbereitet.“<br />
Das ist generell Mayrs Taktik: in<br />
steilen Passagen anzugreifen und sich<br />
dort einen Vorsprung herauszuarbeiten.<br />
Das heißt, wenn es ihre Nerven zulassen.<br />
„Ich lege mir vorher eine Strategie<br />
zurecht, die ich im Wettkampf über den<br />
Haufen werfe, weil ich zu nervös bin.<br />
Ich bin generell gefährdet, zu überpacen,<br />
da muss ich höllisch aufpassen.“ Selbstkritik<br />
auf höchstem Niveau.<br />
Da die Weltmeisterschaften nur alle<br />
zwei Jahre stattfinden, wird es in diesem<br />
Winter keine Titelkämpfe geben. Wie<br />
viele Rennen Mayr bestreiten wird, steht<br />
noch in den Sternen, der Weltcupkalender<br />
im „Vertical“ meint es allerdings<br />
nicht besonders gut mit ihr. „Ein Rennen<br />
ist in Andorra, da ist die Anreise irrsinnig<br />
kompliziert. China kommt ohnehin<br />
nicht infrage. Das dritte Rennen ist<br />
schon die Europameisterschaft in Madonna<br />
di Campiglio. Die ist aber erst im<br />
April, da liegt rund um Gmunden<br />
längst kein Schnee mehr und ich kann<br />
nicht gescheit trainieren.“ Und um die<br />
Weltgeschichte zu reisen, um sich auf<br />
ein Rennen vorzubereiten, kommt für<br />
sie nicht infrage.<br />
Erst recht nicht, da sich die 39-Jährige<br />
auch auf ihren Brotberuf auf der Unfallchirurgie<br />
im Klinikum Salzkammer-<br />
gut konzentrieren muss. Wenn sie dort<br />
um sieben Uhr morgens ihren Dienst<br />
antritt, hat sie schon die erste Trainingseinheit<br />
in den Beinen. „Der Wecker<br />
klingelt um 5.39 Uhr, zehn Minuten<br />
später sitze ich auf dem Rad. Einmal<br />
auf den Gmundnerberg und wieder runter,<br />
geduscht wird auf der Station.“ Da<br />
am Nachmittag die Haupteinheit auf<br />
dem Programm steht und sie ganz nebenbei<br />
noch für ihre Facharztprüfung<br />
büffelt, lebt sie von einem extrem guten<br />
Zeitmanagement. „Ich lasse halt so lebenswichtige<br />
Dinge wie Schminken und<br />
Shoppen weg, dann geht das schon“,<br />
sagt sie mit einem Lachen, das eine gewisse<br />
Gelassenheit ausstrahlt.<br />
Die legt die Social-Media-Verweigerin<br />
(„Das bin einfach nicht ich“) auch an<br />
den Tag, wenn es um ihre sportlichen<br />
Ziele geht. „Ich werde bald 40 und wun-<br />
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