MAG. PETER GEBETSBERGER ist Sportwissenschafter, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer und leitet u.a. das Referat für Schneesport bei den Naturfreunden Österreich. www.naturfreunde.at Eine vollständige Notfallausrüstung ist auf Skitour unverzichtbar. Zugleich sollte man sich bewusst sein, dass es unser Risikoverhalten beeinflusst, je besser wir uns ausgestattet fühlen. gangs beschriebenen Neuschneesituation die unbewussten Gefahren erkennt – die „Euphorie“ über die Schneelage oder auch das Denken: „Alle anderen gehen auch, warum dann gerade ich nicht?“ – der wird sich seine Entscheidung vielleicht noch einmal überlegen. Zweitens erklärt des Experte: „Eine deutlich bessere Entscheidungsfindung ist möglich, wenn man seine Skitourenkarriere auf zwei Säulen aufbaut: jene des analytischen Denkens, die auf Wissen basiert. Und jene der Intuition, die auf Erfahrung aufbaut.“ Vom Einstieg ins Skitourengehen weg Kurse besuchen, sich informieren, mit der Materie Lawinengefahr auseinandersetzen und dann ein Leben lang dazulernen: Das ist die Wissenssäule. Sie hilft dem Kopf auf Tour, rationale Entscheidungen zu treffen. Doch als ebenso wichtig erachtet Gebetsberger die „Intuitionssäule“. Intuition speist sich aus unzähligen Eindrücken, die wir im Leben gemacht haben und die im Gehirn abgespeichert sind. Wir können diese Eindrücke nicht bewusst abrufen, das würde in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht funktionieren – dennoch haben sie großen Wert. Intuition basiert also auf Erfahrung. Je reicher der Erfahrungsschatz, desto besser. Was keineswegs heißt, dass Intuition für Skitoureneinsteiger keine Rolle spielt. Wie schon erwähnt hat jeder Mensch etwa eine anerzogene Risikointuition, die auch auf der ersten Skitour schon unser Verhalten beeinflusst. „Niemand ist auf Skitour nur Skitourengeher – sondern in erster Linie Mensch“, erklärt Peter Gebetsberger. Eng verknüpft mit der Intuition ist das „Bauchgefühl“: Bauch- und Darmgegend sind mit zahlreichen Nervenbahnen durchzogen, die Impulse würden analog zu jenen im Gehirn funktionieren, erklärt Gebetsberger: „Ich bin auch überzeugt, dass bei vielen Lawinenunfällen der Bauch schon lange zuvor ‚Stopp‘ gesagt hat.“ Auf den Bauch hören, ist also ebenfalls wichtig. „Es heißt nicht: Kopf ODER Bauch – sondern Kopf UND Bauch in der Entscheidungsfindung.“ Ständiges Hinterfragen Einsteigern empfiehlt Peter Gebetsberger konkret, sich erfahreneren Skitourengehern anzuschließen, etwa über alpine Vereine. Dabei solle man aber nicht nur auf das Urteil der anderen vertrauen, sondern sich von Beginn an auch seine eigenen Gedanken machen. Vor allem: ständig kommunizieren und sich mit anderen austauschen. Als besonders wichtig erachtet der Bergführer auch, sich genügend Zeit zu geben, um Wissenssäule und Intuition gleichermaßen aufzubauen – doch genau das entspreche nicht dem Zeitgeist. „Zielfokussierung“ und dass Ziele möglichst schnell erreicht werden müssten, würden dem entgegenstehen, was gefragt sei, um auf Skitouren sicher unterwegs zu sein: „Ein weiter Fokus, ganzheitliche Betrachtung und möglichst umfassende Wahrnehmung“ – dafür plädiert der Experte. Erfahrenen Skitourensportlern rät Gebetsberger, auch sich selbst immer wieder zu hinterfragen. Er selbst sei auch nach 30 Jahren als Bergführer oft „mit einem ganz schön angespannten Gefühl“ im Gelände unterwegs, etwa als Freerideguide, wo Gäste entsprechend hohe Erwartungen haben. „Und das ist gut so“, sagt Gebetsberger. In schwierig zu entscheidenden Situationen habe er sich angewöhnt eine zusätzliche „Feedbackschleife“ einzuziehen. „Wenn ich eine Entscheidung grundsätzlich getroffen habe, hinterfrage ich mich noch einmal und lasse mich auch overrulen. Ich frage mich: Was sagt mein Bauch, was sagt das Wissen? Nur wenn beide sagen, ‚Ja, es geht in Ordnung‘, gehe ich weiter und setze die praktischen Schritte risikobewussten Verhaltens. Wenn nur einer von zwei, Bauch oder Kopf, Zweifel signalisiert, dann drehe ich um.“ Fotos: Pieps,, Naturfreunde Österreich 110 <strong>SPORTaktiv</strong>
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