SPORTaktiv Skitourenguide 2019
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SKI UND SCHUHE:<br />
JEDEM DAS<br />
55.000 PAAR TOURENSKI<br />
WURDEN ZULETZT IN ÖSTER-<br />
REICH PRO JAHR VERKAUFT<br />
UND 43.000 PAAR<br />
TOURENSKISCHUHE<br />
(WINTER 2017/18).<br />
ABGESEHEN VON ZAHLEN:<br />
WAS TUT SICH IN SACHEN<br />
SKI UND SCHUH AM MARKT?<br />
SEINE<br />
VON CHRISTOF DOMENIG<br />
Eine Zeit lang wurden Tourenski<br />
jährlich ein Stückerl breiter, dann<br />
lag der Fokus auf sinkendem Gewicht.<br />
Möglichst wenige Gramm auf der<br />
Waage sind beim Skitourenmaterial<br />
auch das Kaufkriterium Nummer eins<br />
für viele – es sollte aber nicht die einzige<br />
Überlegung sein.<br />
Doch der Reihe nach: Bei Touren ski<br />
hat sich die Lage auf hohem Niveau<br />
(bzw. bei niedrigem Gewicht) eingependelt,<br />
meint Karl Posch von SKIMO<br />
Austria und Betreiber des Portals www.<br />
skimo.at, der die Materialszene seit Langem<br />
verfolgt. „Wir haben heute insgesamt<br />
Konstruktionen, die sehr zuverlässig<br />
sind.“<br />
Verbesserungen gibt es natürlich trotzdem<br />
jährlich. Den Herstellern gelingt es<br />
stets besser, „Zielkonflikte“ zu vereinen,<br />
zum Beispiel leichtes Gewicht und gute<br />
Fahrbarkeit. „Früher hat es geheißen,<br />
mit einem schmalen Ski kannst du nicht<br />
Ski fahren. Das stimmt überhaupt nicht<br />
mehr. Sogar Rennski mit 68 mm Mitte<br />
lassen sich beachtlich fahren.“<br />
Der überwiegende Teil der österreichweit<br />
über 600.000 Skitourengeher wird<br />
wohl bei den klassischen Tourenski mit<br />
Mittelbreiten zwischen 80 und 90 mm<br />
fündig. Umso mehr, als auch hier immer<br />
bessere Fahreigenschaften zu verzeichnen<br />
sind. An Powdertagen ist ein breiterer<br />
Freeride-Tourenski natürlich für jeden<br />
fein, um durch den Schnee zu surfen –<br />
die Zahl dieser Tage ist andererseits begrenzt.<br />
Die Freeride-Tourer werden in der<br />
Realität nicht selten als Zweitski „gehalten“,<br />
die dann eben an den besonderen<br />
Tagen zum Einsatz kommen.<br />
Ein gewisser Trend, den Posch beobachtet,<br />
ist, dass einige Hersteller Ski mit<br />
derselben Grundkonstruktion, aber in<br />
deutlich unterschiedlichen Breiten anbieten:<br />
Zu sehen etwa bei Atomic oder<br />
Ski Trab. Ein Beweis, wie ausgefeilt Innenleben<br />
und Aufbauten der aktuellen<br />
Tourenski sind und wie gut die Konstruktionen<br />
heute schon funktionieren.<br />
Schuhe: „G’scheite Evolution“<br />
„Der Schuh ist das Ausrüstungsteil, das<br />
entscheidet, ob man Freude auf der Skitour<br />
hat“, empfiehlt zum Beispiel auch<br />
Wettkampf-Skibergsteiger Jakob Herrmann.<br />
Es lohnt sich gerade hier, beim<br />
Kauf genügend Zeit und zuvor ein paar<br />
Überlegungen zu investieren.<br />
Bei den Skischuhen hat es in den letzten<br />
Jahren auch die größten technischen<br />
Fortschritte gegeben, „eine gescheite<br />
Evolution“, drückt es Karl Posch aus.<br />
„Grob geht es dabei in zwei unterschiedliche<br />
Richtungen. Einerseits zu<br />
hochbeweglichen und sehr leichten<br />
Schuhen – zum Schnellgehen perfekt“.<br />
Der neue Scarpa Alien oder der Fischer<br />
Travers fielen etwa in diese Kategorie.<br />
„Dann gibt es eine zweite Strömung mit<br />
Schuhen, die bei guter Eignung zum<br />
Aufsteigen vor allem exzellent zu fahren<br />
sind. Von den Fahreigenschaften fast<br />
mit Pistenskischuhen vergleichbar.“<br />
Den Dynafit Hoji, obwohl schon letztes<br />
Jahr vorgestellt, nennt Posch hier als<br />
Beispiel. Insgesamt sind die beiden entscheidenden<br />
Werte, die es beim Skischuh<br />
unter einen Hut zu bringen gilt,<br />
unverändert: „Gewicht und Steifigkeit.“<br />
Vor einigen Jahren noch konnte man<br />
Tourenskischuhe grob an der Zahl der<br />
Fotos: Scarpa, Völkl<br />
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