SPORTaktiv Skitourenguide 2019
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kommen“, sagt Günter Messner, Filialleiter<br />
bei Gigasport Villach und absoluter<br />
Skiexperte. „Wir haben versucht,<br />
Supergünstig-Sets um 450 oder 499<br />
Euro zusammenzustellen. Aber damit<br />
tun wir uns nichts Gutes und der Kunde<br />
hat keine Freude“, so Messner. Sein<br />
Grundsatz: „Für Ski, Bindung und Fell<br />
sollte man 600 Euro einplanen, dann<br />
ist alles in ordentlicher Qualität. Beim<br />
Schuh sollte der Preis sowieso kein<br />
Thema sein, 300 bis 500 Euro muss<br />
man einkalkulieren.“ Apropos Schuh:<br />
Tourengehen mit (geöffneten) Alpinschuhen<br />
empfiehlt Messner nicht. In<br />
Summe kommt man also beim Material<br />
auf gut 1000 Euro, die man für Ski,<br />
Schuh, Bindung und Felle als Einsteiger<br />
ausgeben sollte. „Skitourengehen ist<br />
ein gewaltiger Sport, aber man ist verloren,<br />
wenn man an der falschen Stelle<br />
Kompromisse eingeht.“ Preislich gibt es<br />
nach oben (fast) keine Grenzen. Messner:<br />
„Ambitionierte Sportler wollen<br />
perfektes Equipment und geben auch<br />
2000 bis 3000 Euro aus.“<br />
Top-Produkte bei Schuhen<br />
Große Freude hat Schuhexperte Messner<br />
mit der neuen Generation von<br />
Tourenschuhen. „Seit dem letzten<br />
Winter gebe ich erstmals meinen Segen,<br />
wenn es darum geht, mit Tourenschuhen<br />
Alpinski zu fahren. Da haben<br />
Nordica, Atomic, Tecnica und andere<br />
jetzt Super-Produkte am Markt. Für<br />
Freeriden, All-Mountain und normales<br />
Pistenfahren absolut okay. Nur beim<br />
aggressiven Pistenfahren auf Racecarvern<br />
bleibt der Alpinschuh unantastbar.“<br />
Heißt andersherum: Mit einem<br />
guten Tourenschuh spart man sich<br />
eventuell einen eigenen Alpinschuh.<br />
Marius Gschanes (XXL) hat eine<br />
ähnliche Philosophie bei der Ausrüstung.<br />
„Beim Material lieber ein bisschen<br />
mehr ausgeben, dann hat man<br />
mehr Spaß und gute Ausrüstung für<br />
mehrere Saisonen.“ Einsteigersets bietet<br />
man ab 700, 800 Euro an. (Tipps zur<br />
Bekleidung und Mode findet ihr im<br />
Magazin übrigens ab Seite 96). Was<br />
beide Experten betonen: Kundenberatung<br />
ist ob der Fülle an Material und<br />
Infos sehr zeitintensiv. „Das kann<br />
schon ein bis zwei Stunden Zeit brauchen,<br />
bis der Kunde alles hat“, erzählt<br />
Gschanes. Also: beim Einkaufen genug<br />
Zeit einplanen, Geduld haben.<br />
Investition in die Sicherheit<br />
Zurück zur Tour: Auch Einsteiger sollten<br />
das Thema Sicherheit ab dem ersten<br />
Schritt im Hinterkopf haben. „Bei<br />
mir gibt es keine Tour ohne Pieps,<br />
Schaufel und Sonde“, betont Gschanes.<br />
„Und das rate ich jedem. Selbst bei Pistentouren,<br />
denn Gelände und Natur<br />
sind unberechenbar.“ Die 120 Euro,<br />
die erste Sets kosten, sind gut investiert.<br />
Rucksäcke mit Airbagsystem, die<br />
im Fall einer Lawine ausgelöst werden<br />
und den Tourengeher an der Oberfläche<br />
halten sollen, sind für Einsteiger<br />
(noch) nicht nötig. Für Messner sind<br />
noch zwei Ausrüstungsgegenstände<br />
wichtig, die Anfänger vielleicht gar<br />
nicht auf der Packliste haben. „Ich<br />
empfehle auch beim Tourengehen einen<br />
leichten Skihelm und auf jeden<br />
Fall eine Sonnen- bzw. Schneebrille gegen<br />
die Sonneneinstrahlung am Berg.“<br />
Damit der Einstieg in die Welt des<br />
Tourengehens sicher gelingt, sollte man<br />
sich Schritt für Schritt Erfahrung aneignen.<br />
Das kann passieren, indem<br />
man die ersten Touren mit Guides<br />
macht, mit routinierten Freunden aus<br />
dem Bekanntenkreis oder am besten<br />
bei den vielen Einsteiger- und Schnupperkursen,<br />
die von den alpinen Vereinen,<br />
Skiklubs oder auch von uns bei<br />
den <strong>SPORTaktiv</strong>-Camps angeboten<br />
werden. Heuer packen wir es.