Strukturmerkmale und Entwicklung der ... - Input Consulting
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4.1.3 Weitere Faktoren<br />
Weitere Faktoren, die nach dem Analysemodell Porters die Wettbewerbsintensität <strong>und</strong><br />
<strong>Entwicklung</strong> einer Branche beeinflussen, sind die Bedrohung durch potenzielle Substitutionsprodukte<br />
sowie die Gefahr des Eintritts zusätzlicher Konkurrenten in einen<br />
Markt.<br />
Zunächst zur Substitutionsproblematik: Substitutionsprodukte lassen sich als Konsum-<br />
o<strong>der</strong> Investitionsgüter definieren, die einan<strong>der</strong> ersetzen können, wobei „eine theoretische<br />
Entscheidung über die Substitutionsfähigkeit einzelner Güter … nicht möglich<br />
(ist); sie hängt von technischen Eigenschaften, von <strong>der</strong> Elastizität <strong>der</strong> Nachfrage, den<br />
Verbrauchsgewohnheiten <strong>und</strong> vom Ausmaß <strong>der</strong> Preisdifferenz ab.“ 57 Substitutionsprodukte<br />
stellen insoweit eine Gefahr für eine Branche dar, da hierdurch die Nachfrage<br />
nach den traditionell von dieser angebotenen Produkten sinken <strong>und</strong> die Intensität <strong>der</strong><br />
Konkurrenz steigen kann, wodurch Preise <strong>und</strong> Renditen unter Druck geraten. Zur Eingrenzung<br />
dieses Problems für den Sektor <strong>der</strong> Papierverarbeitung sind zwei Differenzierungen<br />
sinnvoll:<br />
- Zum ersten ist zwischen Substitutionspotenzialen innerhalb des Sektors <strong>und</strong> solchen<br />
zu unterscheiden, die von außerhalb des Sektors in diesen hineinwirken. Beispielsweise<br />
lassen sich Verpackungen aus Wellpappe prinzipiell durch solche aus Vollpappe<br />
ersetzen; die Substitution würde sich in diesem Fall innerhalb <strong>der</strong> „Branchenfamilie“<br />
vollziehen. An<strong>der</strong>s verhielte es sich bei einer gleichfalls denkbaren Substitution<br />
von Wellpappeverpackungen durch Holzkisten o<strong>der</strong> Behältnisse aus Glas:<br />
Hier würde <strong>der</strong> Sektor gewissermaßen „von außen“ bedroht. Unsere weiteren Überlegungen<br />
werden sich auf Substitutionsbedrohungen durch nicht-papiergeb<strong>und</strong>ene<br />
Erzeugnisse konzentrieren <strong>und</strong> interne Substitutionsentwicklungen nicht berücksichtigen.<br />
- Zum zweiten lässt sich die Substitutionsproblematik nur bei sorgsamer Unterscheidung<br />
zwischen den Teilmärkten <strong>und</strong> Teilmarktsegmenten <strong>der</strong> papierverarbeitenden<br />
Industrie sinnvoll beleuchten, da sie sich beispielsweise im Falle von Babywindeln<br />
57 Gabler 2005, S. 2870. Vgl. hierzu auch Kilian (2006, S. 28 f. mit weiteren Nachweisen): „Produkte<br />
können in verschiedene Gruppen anhand ihrer chemisch-physikalischen, funktionalen <strong>und</strong> perzipierten<br />
Ähnlichkeit eingeteilt werden. Die chemisch-physikalische Ähnlichkeit betrifft den Aufbau <strong>und</strong> die<br />
Zusammensetzung <strong>der</strong> Produkte <strong>und</strong> kommt insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Lebensmittel-, Buch- <strong>und</strong><br />
Automobilindustrie vor. Bei <strong>der</strong> funktionalen Ähnlichkeit erfüllen die Produkte vergleichbare Bedürfnisse<br />
o<strong>der</strong> haben ähnliche Funktionseigenschaften. Beide Kriterien lassen sich messtechnisch erfassen, indem<br />
man Material <strong>und</strong> Funktionen überprüft. Einzelne Messungen sagen jedoch nichts über die<br />
Substituierbarkeit aus, da die subjektive Wahrnehmung <strong>der</strong> potentiellen Anbieter hier nicht weiter<br />
berücksichtigt wird. Mit perzipierter Ähnlichkeit ist somit das individuelle Empfinden <strong>der</strong> Abnehmer<br />
gemeint. Diese Substituierbarkeit kann nicht anhand objektiver Messergebnisse erfasst werden. Die<br />
chemisch-physikalische sowie die funktionale Ähnlichkeit sind somit die notwendige Voraussetzung für<br />
eine Substituierbarkeit, die perzipierte Ähnlichkeit ist jedoch die entscheidende.“<br />
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