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Strukturmerkmale und Entwicklung der ... - Input Consulting

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Traditionell bleibt die Papierverarbeitung damit „auf <strong>der</strong> Beschaffungsseite … relativ<br />

stark auf ihren Vorlieferanten, die Papiererzeugung, fixiert“ (Grefermann 1986, S. 20).<br />

Den <strong>Input</strong>-Output-Tabellen <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen des Statistischen<br />

B<strong>und</strong>esamtes zufolge bezieht die deutsche papierverarbeitende Industrie 49,5%<br />

ihrer gesamten Vorleistungen aus inländischer Produktion <strong>und</strong> Importen aus dem Wirtschaftszweig<br />

„Herstellung von Holz- <strong>und</strong> Zellstoff, Papier, Karton <strong>und</strong> Pappe“, also aus<br />

<strong>der</strong> Papiererzeugung. 6 Umgekehrt gilt auch, dass die papierverarbeitende Industrie für<br />

die Papiererzeuger abnehmerseitig von herausragen<strong>der</strong> Bedeutung ist: Der Output des<br />

Wirtschaftszweigs „Herstellung von Holz- <strong>und</strong> Zellstoff, Papier, Karton <strong>und</strong> Pappe“<br />

fließt in Deutschland - bringt man bereichsinterne Leistungen <strong>und</strong> den Export in Abzug<br />

- zu 34,9% in die Papierverarbeitung. 7<br />

Aus dieser engen Abhängigkeit bei<strong>der</strong> Industrien resultieren zum einen Integrationsbestrebungen<br />

vielfältiger Art auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Unternehmen. So verfügen große, international<br />

operierende „Papierkonzerne“ - ein Terminus, <strong>der</strong> sowohl die Herstellung wie die<br />

Verarbeitung von Papier umfasst -, die ihren wirtschaftlichen Schwerpunkt in <strong>der</strong><br />

Papierverarbeitung haben, zugleich über eigene Rohstoffbasen in Form von Wäl<strong>der</strong>n<br />

<strong>und</strong> über Papierherstellungskapazitäten in Form eigener Papiermühlen. Dies gilt beispielsweise<br />

für die schwedische SCA (Svenska Cellulosa Aktiebolaget), die auf dem<br />

europäischen <strong>und</strong> deutschen Markt eine starke Position in <strong>der</strong> Papierverarbeitung innehat.<br />

SCA sieht in einer vertikal integrierten Struktur einen strategischen Wettbewerbsvorteil:<br />

„Die Tatsache, dass sich die vertikale Integration von <strong>der</strong> Forstwirtschaft über<br />

den Holzeinschlag, die Herstellung von Zellstoff <strong>und</strong> dann entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette<br />

bis hin zum Endprodukt spannt, hat zur Folge, dass die Risikogefährdung des<br />

Unternehmens durch große Preisverän<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> eine schwankende Verfügbarkeit<br />

von Rohmaterialien reduziert wird.“ 8 Offenbar hat sich hier mittlerweile eine bereits vor<br />

Jahren zu beobachtende Tendenz zur „Vorwärtsintegration“ aus <strong>der</strong> Papiererzeugung in<br />

6 Eigene Berechnungen nach: Statistisches B<strong>und</strong>esamt - Fachserie 18, Reihe 2 (Volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnungen. <strong>Input</strong>-Output-Rechnung). Die Prozentangabe bezieht sich auf Vorleistungen aus <strong>der</strong><br />

Papiererzeugung in Höhe von 4,304 Mrd. € (2004) <strong>und</strong> auf eine Gesamtsumme an Vorleistungen <strong>der</strong><br />

Papierverarbeitung in Höhe von 8,694 Mrd. € (11,577 Mrd. € abzüglich <strong>der</strong> bereichsinternen Leistungen<br />

in einer Größenordnung von 2,883 Mrd. €).<br />

7 Eigene Berechnung nach: Statistisches B<strong>und</strong>esamt - Fachserie 18, Reihe 2 (Volkswirtschaftliche<br />

Gesamtrechnungen. <strong>Input</strong>-Output-Rechnung). Die Prozentangabe bezieht sich auf den bereits genannten<br />

Output <strong>der</strong> Papiererzeuger an die Papierverarbeitung in Höhe von 4,304 Mrd. € (2004) <strong>und</strong> auf einen<br />

inländischen Gesamtoutput <strong>der</strong> Papiererzeuger (ohne Exporte <strong>und</strong> bereichsinterne Leistungen) in Höhe<br />

von 12,328 Mrd. €. Weitere 26,2% des Outputs <strong>der</strong> deutschen Papiererzeuger gehen als Vorleistungen in<br />

die Produktionstätigkeit des Verlags- <strong>und</strong> Druckgewerbes (Wirtschaftszweig 22; s.u.) ein.<br />

8 SCA 2007, S. 40 (Übersetzung aus dem englischen Original). Nahezu identisch argumentiert mit Mondi<br />

ein weiterer internationaler Papierkonzern für eine solche Struktur: „Als ein vertikal integriertes Papier-<br />

<strong>und</strong> Verpackungsunternehmen, das über forstwirtschaftliche Flächen <strong>und</strong> Zellstofffabriken verfügt, ist<br />

Mondi gut positioniert, um die Rohstoffbasis sicherzustellen <strong>und</strong> um das Risiko von Preisschwankungen<br />

zu begrenzen.“ (Mondi 2007, S. 2; Übersetzung aus dem englischen Original).<br />

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