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Elektronische Kennzeichnung bei Schafen und Ziegen zum Zweck

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70 Zusammenfassung<br />

nen hohen Tierdurchsatz zu gewährleisten. Bei einem „normalen“ <strong>Kennzeichnung</strong>svorgang<br />

auf dem Betrieb ist mit höheren Zeiten zu rechnen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der nicht gegebenen Funktionssicherheit der automatischen Wiege- <strong>und</strong> Selektionsanlagen<br />

konnten keine verwertbaren Ar<strong>bei</strong>tszeiterfassungen für eine Kosten/Nutzen-<br />

Analyse gewonnen werden. Anhand der erfassten Daten sind jedoch zeitliche Einsparpotentiale<br />

abzusehen. Das automatische Erfassen <strong>und</strong> Wiegen der Tiere dauerte im Mittel<br />

4 bzw. 8,1 s, <strong>bei</strong>m manuellen Vorgang war dies mindestens doppelt so lang. Entscheidende<br />

Bedeutung für die Ar<strong>bei</strong>tszeitersparnis haben die Betriebssicherheit der Anlagen sowie<br />

die Gewöhnung der Tiere an den Wiegeprozess.<br />

Die Entnahme des Bolus aus dem Vormagensystem von geschlachteten <strong>Schafen</strong> im<br />

Schlachthof erfolgte <strong>bei</strong>m großen Bolus innerhalb von 19,1 s <strong>und</strong> <strong>bei</strong>m kleinen Bolus innerhalb<br />

von 37,9 s. Inwieweit die Bolusentnahme in den Schlachtprozess integriert werden<br />

kann, hängt u.a. von den örtlichen Gegebenheiten ab. Generell sind für eine sichere <strong>und</strong> in<br />

den Schlachtablauf integrierbare Rückgewinnung von Boli weitere Überlegungen (z.B.<br />

andere Ohrmarkenfarbe für mit Bolus versehene Tiere) notwendig.<br />

Die Erkennungsraten von elektronisch gekennzeichneten Tieren im Durchlauf <strong>bei</strong> dem im<br />

Versuch getesteten System lagen im Bereich von 84 %. Ohrmarken wurden vom System<br />

tendenziell besser erkannt (bis zu 97 %) als Boli (bis zu 77 %). Hier besteht noch Verbesserungsbedarf<br />

um ein verlässlich funktionierendes System, z.B. für Bestandszählungen, zu<br />

entwickeln.<br />

Insgesamt wurde die Technik zur Nutzung der elektronischen <strong>Kennzeichnung</strong> (Lesegeräte<br />

<strong>und</strong> Managementprogramme) durch die am Projekt beteiligten Betriebe sehr wenig benutzt.<br />

Das lag nach Aussagen der Schäfer vor allem an der fehlenden Motivation, die in<br />

keinem erwarteten Nutzen begründet lag.<br />

Bei Inbetriebnahme der Technik traten vor allem folgende Probleme auf:<br />

� Verständlichkeit der Betriebsanleitungen sowie der Software,<br />

� fehlende bzw. nicht sicher funktionierende Schnittstelle zwischen Lesegeräten <strong>und</strong><br />

Managementprogrammen (vor allem Bluetooth-Verbindung über Pocket-PC),<br />

� Schlechte Lesbarkeit von Displays der Lesegeräte,<br />

� Unhandlichkeit von Lesegeräten,<br />

� Komplizierte Menüführung,<br />

� Falsche oder fehlende Daten <strong>bei</strong> Datenimport in Managementprogramme,<br />

� Falsche Eintragungen nicht löschbar.<br />

Insgesamt wurden die Lesegeräte von acht Betrieben regelmäßig bzw. zu bestimmten Anlässen<br />

genutzt. Das System Lesegerät/Managementprogramm wurde nur von vier Betrieben<br />

verwendet. Diese Betriebe haben jeweils einen Bestand von über 400 Mutterschafen.<br />

Bei der Ermittlung der Lesereichweiten über alle möglichen Kombinationen <strong>und</strong> Orientierungen<br />

wurden Messwerte von 2 cm bis 56 cm beobachtet. Die mittlere Reichweite in der<br />

optimalen Orientierung betrug 25,3 cm. 54,1 % der Werte lagen über 22 cm (Ohrmarken)<br />

<strong>und</strong> 30 cm (Boli), 41 % lagen bis zu 10 cm über den Mindestanforderungen laut Verordnung<br />

(EG) Nr. 21/2004 (12 cm für Ohrmarken, 20 cm für Boli). Nur 4,9 % der Messwerte<br />

lagen unterhalb der Mindestanforderungen. Neben der Orientierung, die erwartungsgemäß<br />

einen Einfluss auf die Lesereichweite hat, hat auch die Kombination zwischen Lesegerät<br />

<strong>und</strong> Transponder einen Einfluss auf die Reichweitenmessung.

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