der gemeinderat Oktober 2020
Unsere Themen in der Oktoberausgabe: Digitale Kommune, Lichtplanung, Luftreiniger
Unsere Themen in der Oktoberausgabe: Digitale Kommune, Lichtplanung, Luftreiniger
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Technik & Innovation<br />
Für genug Licht an öffentlichen Plätzen<br />
zu sorgen, ist eine Aufgabe <strong>der</strong> Kommunen.<br />
Viele Gemeinden lassen sich dafür<br />
kreative Lösungen einfallen.<br />
ZUR PERSON<br />
Dennis Köhler ist Geschäftsführer des<br />
Lichtforums NRW.<br />
Foto: Adobe Stock/Scanrail<br />
Städtische Beleuchtung<br />
Gezielt in Szene setzen<br />
Gemeinden stehen vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung, für ausreichende Lichtquellen an<br />
öffentlichen Plätzen zu sorgen, um so die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten.<br />
Diese Versorgung soll ökonomisch und nachhaltig sein. Dennis Köhler<br />
erklärt im Interview, wie innovative Lösungen aussehen können.<br />
Warum ist kommunale Beleuchtung mehr<br />
als nur Licht in <strong>der</strong> Nacht?<br />
Dennis Köhler: Städtische Beleuchtung ist<br />
ein wichtiger Teil <strong>der</strong> kommunalen<br />
Daseinsvorsorge. Dabei geht es um die<br />
sichere und komfortable Nutzung <strong>der</strong> Verkehrswege<br />
und gleichzeitig um die Aneignung<br />
städtischer Räume und Plätze für<br />
eine befriedigende Lebensqualität auch<br />
nach Einbruch <strong>der</strong> Dunkelheit. Im letzteren<br />
Fall handelt es sich um Beleuchtung,<br />
die über das reine Sehen und visuelle Erkennen<br />
des umbauten Raumes und seiner<br />
Teilnehmer hinausgeht. Licht kann auf<br />
ganz beson<strong>der</strong>e Art und Weise attraktive<br />
Passagen und Zonen erschaffen. So wird<br />
die Aufenthaltsqualität in diesen Bereichen<br />
gesteigert, wenn nicht sogar überhaupt<br />
erst erzeugt. Die identitätsstiftenden<br />
und orientierungssteigernden Qualitäten<br />
nächtlicher Lichtgestaltung sind dabei<br />
nicht zu unterschätzen. Sie können insbeson<strong>der</strong>e<br />
in den Stadträumen wirken, in<br />
denen die baulichen Maßnahmen bisher<br />
an ihre Grenzen gestoßen sind.<br />
Wie können sich Kommunen gezielt mit<br />
Licht in Szene setzen und warum sollten<br />
sie das wollen?<br />
Köhler: Künstliches Licht verbraucht nicht<br />
nur wertvolle Energie, son<strong>der</strong>n kann auch<br />
störend und schädlich für die Umwelt sein.<br />
Aus diesen Gründen darf eine Kommune<br />
diesen wichtigen Handlungsbereich nicht<br />
dem Zufall o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Willkür überlassen.<br />
Städte tun gut daran, Ziele bei <strong>der</strong> städtischen<br />
Beleuchtung festzulegen und alle<br />
Maßnahmen daran abzutragen. Differenziert<br />
nach <strong>der</strong> funktionalen Beleuchtung,<br />
Lichtgestaltung und Lichtwerbung können<br />
beispielsweise Maßnahmen nach einem<br />
zuvor bestimmten, raum-zeitlichen<br />
Bedarfsprofil <strong>der</strong> Räume geleitet, ausgerichtet<br />
und betrieben werden. Je<strong>der</strong> Raum<br />
in <strong>der</strong> Stadt, ebenso wie Zwischenräume,<br />
erhält ein Profil mit den Kriterien <strong>der</strong> Beleuchtung.<br />
Diese bilden die ökonomischen,<br />
ökologischen und ästhetischen<br />
Rahmenbedingungen. Auf diese<br />
Art und Weise kann ein Raum während<br />
<strong>der</strong> Nacht möglichst ausgewogen beleuchtet<br />
o<strong>der</strong> nicht beleuchtet werden. Darin<br />
besteht die einzige Möglichkeit, um den<br />
unterschiedlichen Bedürfnissen in <strong>der</strong><br />
nachhaltigen Stadtentwicklung wirklich<br />
gerecht zu werden.<br />
Welche aktuellen Trends und Entwicklungen<br />
können Sie empfehlen – welche nicht?<br />
Köhler: Einfach nur bunt anstrahlen und die<br />
Fassaden <strong>der</strong> Gebäude als Leinwand für<br />
irgendwelche Bil<strong>der</strong> und Animationen<br />
zu nutzen, empfinde ich als sehr unbefriedigend.<br />
Gestalterisch verschwindet <strong>der</strong><br />
gebaute Stadtraum dabei hinter substanzlosen<br />
Kitschkulissen. Dabei zeigen<br />
viele Anstrahlungen, dass <strong>der</strong>en Initiatoren<br />
we<strong>der</strong> Ahnung von Wahrnehmung<br />
haben, noch Expertise im Umgang mit<br />
künstlichem Licht. Daneben finden sich<br />
viele Beispiele, in denen von Beginn an<br />
Lichtgestalter und -planer in den Ge<br />
staltungsprozess eingebunden wurden.<br />
Diese entwickeln ihre Maßnahmen aus<br />
dem städtischen und architektonischen<br />
Kontext heraus und achten dabei darauf,<br />
dass die Beleuchtung keine negativen<br />
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Einflüsse hat. Dabei wird auf bestimmte<br />
Kriterien gesetzt, die den Energieeinsatz<br />
sowie die Folgen für Flora, Fauna<br />
und den natürlichen Nachthimmel in ein<br />
ausgewogenes Verhältnis zur Gestaltung<br />
setzen.<br />
Wie können Kommunen lichttechnisch die<br />
Zukunft progressiv gestalten?<br />
Köhler: Lichttechnik dient den Vorsätzen<br />
und Zielen, die sich eine Kommune setzt.<br />
Damit liegt <strong>der</strong> Anfang von progressivem<br />
Handeln im Verständnis um die positiven<br />
und negativen Eigenschaften von nächtlicher<br />
Beleuchtung und dem Finden eines<br />
geografisch diversen Bedarfsprofils. Die<br />
Technik muss dann diesem Profil in dem<br />
langen Verlauf <strong>der</strong> Umbauprozesse innerhalb<br />
<strong>der</strong> städtischen Infrastruktur gerecht<br />
werden.<br />
Gibt es Learnings aus <strong>der</strong> Vergangenheit,<br />
auf die man bei aktuellen o<strong>der</strong> künftigen<br />
Projekten achten sollte?<br />
Köhler: Ja, aber es scheint fast, als bliebe<br />
die Lernkurve bei vielen Entschei<strong>der</strong>n und<br />
Umsetzenden relativ flach. Es ist sehr oft<br />
nur schneller und billiger Aktionismus zu<br />
sehen, bei dem viele schöne Worte, aber<br />
lei<strong>der</strong> wenig Substanz und Nachhaltigkeit<br />
festzustellen sind. <br />
Interview: Denise Fiedler<br />
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