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der gemeinderat Oktober 2020

Unsere Themen in der Oktoberausgabe: Digitale Kommune, Lichtplanung, Luftreiniger

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Parlament & Verwaltung<br />

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Parlament & Verwaltung<br />

„Leicht Verrücktes führt<br />

zu großen Sympathiebekundungen<br />

beim Bürger.“<br />

Holger Jung<br />

ZUR PERSON<br />

Holger Jung (CDU) war bis zu seiner<br />

erfolgreichen Wahl zum Bürgermeister<br />

am 13.9.<strong>2020</strong> Erster Beigeordneter <strong>der</strong><br />

Stadt Meckenheim und hat in dieser<br />

Position das Personalentwicklungskonzept<br />

<strong>der</strong> Stadt mitentwickelt.<br />

ONLINE<br />

JOB<br />

INTERVIEW<br />

Mehr zum Thema sowie die Langfassung<br />

des Interviews finden Sie<br />

auf www.treffpunkt-kommune.de<br />

Foto: Erik Spilles/CDU Meckenheim<br />

Attraktiver Arbeitgeber<br />

Um neue Bewerber anzuziehen, hat die Stadt Meckenheim ihr Personalentwicklungskonzept<br />

mo<strong>der</strong>nisiert. Holger Jung, designierter Bürgermeister, erläutert im<br />

Interview, wie das neue Konzept aussieht.<br />

Was war bei <strong>der</strong> Erstellung des Personalentwicklungskonzepts<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig?<br />

Holger Jung: Das Konzept wurde 2013 erstellt<br />

und beinhaltete die Zusammenführung<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Leistungsgrundlagen.<br />

Hinzugekommen ist die Entwicklung des<br />

Führungsleitbildes. Damit wurde <strong>der</strong> Rahmen<br />

für ein einheitliches Führungsverhalten<br />

gesteckt. Bei <strong>der</strong> Erstellung war mir<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, dass das Konzept auch<br />

in Zukunft aktuell bleibt und eine konsequente<br />

Handlungsrichtlinie vorgibt.<br />

Wie versuchen Sie, dem demografischen<br />

Wandel zu begegnen?<br />

Jung: Den Fachkräftemangel haben wir früh<br />

erkannt und bilden seit Jahren konsequent<br />

aus, um den eigenen Bedarf zu decken.<br />

Allerdings können wir nicht die Verwaltung<br />

überfrachten, da wir Wert auf eine<br />

gute Ausbildung und die persönliche Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Auszubildenden legen.<br />

Um Mitarbeiter zu gewinnen beschreitet<br />

die Stadt Meckenheim vielfältige Wege,<br />

auch auf Facebook. Wie konnten Sie sich<br />

und die Mitarbeiter dafür begeistern?<br />

Jung: Social Media bietet Stadtverwaltungen<br />

die Möglichkeit, sich auf eine kreative<br />

und freche Art zu präsentieren. Die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Abonnenten- und „Gefällt-mir“-Zahlen<br />

zeigt, dass <strong>der</strong> Auftritt<br />

gut ankommt. Die Mitarbeiter nutzen die<br />

„Social-Media-Sprache“ ebenso wie Piktogramme<br />

und Fotos, die als Blickfang wirken.<br />

Die neuen Anfor<strong>der</strong>ungen kommen<br />

bei den Mitarbeitern gut an, eigene Ideen<br />

können schnell umgesetzt werden. Leicht<br />

Verrücktes traut man einer Kommune<br />

nicht zu, führt aber zu großen Sympathiebekundungen<br />

bei Bürgern und <strong>der</strong> Belegschaft.<br />

Dadurch entsteht mehr Identifizierung<br />

mit Stadt und Arbeitgeber.<br />

Die Digitalisierung stellt Kommunen vor<br />

eine große Herausfor<strong>der</strong>ung. Reicht es, die<br />

eigenen Mitarbeiter zu för<strong>der</strong>n, um den<br />

neuen Aufgaben adäquat zu begegnen?<br />

Jung: Im Rahmen <strong>der</strong> Personalentwicklung<br />

und des Qualifizierungsmanagements<br />

wird geeigneten Bewerbern die Möglichkeit<br />

gegeben, sich weiter zu qualifizieren.<br />

Zeitliche Umsetzungsbedingungen und<br />

bestehende Vakanzen machen es aber erfor<strong>der</strong>lich,<br />

Personal zu akquirieren, und es<br />

ist lei<strong>der</strong> nicht ausreichend, sich nur auf<br />

das eigene Personal zu fokussieren.<br />

Wie sieht das betriebliche Gesundheitskonzept<br />

aus? Wie wichtig ist dieser Punkt?<br />

Jung: Die Gesundheit ist das höchste Gut<br />

des Menschen. Als Arbeitgeber stelle ich<br />

für die Umsetzung von BGM-Maßnahmen<br />

Haushaltsmittel zur Verfügung. Unser betriebliches<br />

Gesundheitskonzept wird gemeinsam<br />

von Arbeitgeber und Personalvertretung<br />

getragen. Wir haben gesundheitsför<strong>der</strong>nde<br />

Rahmenbedingungen geschaffen<br />

und das Gesundheitsbewusstsein<br />

gestärkt. Durch gezielte Maßnahmen soll<br />

bewusstes Verhalten in den Fokus gerückt<br />

werden. Führungskräfte haben beson<strong>der</strong>e<br />

Verantwortung: Mit einem umsichtigen<br />

Führungsstil tragen sie zu einem guten<br />

und gesunden Arbeitsklima bei.<br />

Müssen Sie das Konzept den Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Corona-Pandemie anpassen?<br />

Jung: Ja, das müssen wir. Das betrifft vor<br />

allem die Formen des Arbeitens. Die Digitalisierung<br />

bei <strong>der</strong> Aufgabenerfüllung<br />

und die Ausweitung <strong>der</strong> Homeoffice-<br />

Optionen werden dabei zu den Schwerpunkten<br />

gehören. Auch auf die technische<br />

Qualifizierung werden wir in <strong>der</strong> Zukunft<br />

ein stärkeres Augenmerk legen müssen.<br />

<br />

Interview: Denise Fiedler<br />

Foto: Adobe Stock/bnenin<br />

JOB-TIPP<br />

powered by zfm<br />

Ein transparentes und individuell ausgerichtetes Bewerbungsverfahren sorgt bei den Kandidaten<br />

für eine positive „Candidate Experience“ und trägt zu einer guten Bewertung bei.<br />

Sicher rekrutieren<br />

Aufgrund <strong>der</strong> begrenzten Anzahl an qualifizierten Fach- und Führungskräften<br />

ist es wichtiger denn je für Kommunen, wettbewerbsfähig zu sein und Bewerber<br />

von sich als Arbeitgeber zu überzeugen.<br />

In einem durch den Fachkräftemangel<br />

bedingten „Arbeitnehmermarkt“ hat<br />

sich <strong>der</strong> bisherige Recruiting-Ansatz<br />

umgekehrt. Waren es früher die Kandidaten,<br />

die konkurrierten, sind es heute die<br />

Kommunen, die sich um Arbeitnehmer<br />

bemühen müssen. Dabei gilt es nicht nur,<br />

sich gegen die freie Wirtschaft zu behaupten,<br />

son<strong>der</strong>n auch im kommunalen Wettbewerb<br />

zu bestehen. Erfolgsentscheidend<br />

für die Verwaltungen ist es, gute Gründe<br />

zu liefern, warum ein Bewerber sich für<br />

sie entscheiden sollte. Eine gute Reputation<br />

macht hier oft schon den Unterschied.<br />

Die „Candidate Experience“ gewinnt in<br />

diesem Kontext an Bedeutung. Dieser Begriff<br />

meint alle subjektiven Eindrücke, die<br />

ein Bewerber im Rekrutierungsprozess<br />

wahrnimmt. Aus den beobachteten Ereignissen<br />

zieht er Rückschlüsse auf die Arbeitsbedingungen<br />

und die Arbeitgeberattraktivität.<br />

Daher sollte in diesem Prozess<br />

je<strong>der</strong> Kontaktpunkt zum Kandidaten positiv<br />

und motivierend gestaltet werden.<br />

Um eine positive Candidate Experience<br />

zu erzeugen, sollte man die Perspektive<br />

wechseln und die Bewerber in den Mittelpunkt<br />

stellen. Je<strong>der</strong> Bewerber sollte als<br />

potenzieller neuer Mitarbeiter behandelt<br />

werden. Dem Selbstbewusstsein <strong>der</strong> Kandidaten<br />

wird so Rechnung getragen. Negativerfahrungen<br />

von Bewerbern führen oft<br />

zu negativen Bewertungen in Foren o<strong>der</strong><br />

über Mund-zu-Mund-Propaganda. Umgekehrt<br />

bedeutet es, dass zufriedene Kandidaten<br />

ein positives Bewerbungserlebnis,<br />

unabhängig vom Ergebnis, häufiger teilen.<br />

POSITIVE ERLEBNISSE STÄRKEN<br />

Ziel sollte es sein, negative Erlebnisse im<br />

Personalgewinnungsprozess zu reduzieren<br />

und positive Erlebnisse zu verstärken. Die<br />

Erfolgsfaktoren für die Candidate Experience<br />

sollten in allen Prozessphasen berücksichtigt<br />

werden. Die Kommune muss<br />

proaktiv für sich werben und sich erlebbar<br />

machen. Hierzu gehört die Bereitstellung<br />

leicht zugänglicher Informationen über die<br />

Homepage ebenso wie die Außendarstellung<br />

über soziale Netzwerke, Kongresse<br />

und Messen. Die Stellenanzeigen sollten<br />

informativ und adressatengerecht formuliert<br />

sein. Eine unkomplizierte Online-Bewerbungsmöglichkeit<br />

ist ebenso erfolgsentscheidend<br />

wie eine zeitnahe Reaktion.<br />

Kandidaten erwarten heutzutage ein zügiges<br />

Bewerbungsverfahren. Je länger sich<br />

<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Entscheidungsfindung hinzieht,<br />

desto negativer fällt das Urteil aus.<br />

Da sich die meisten Kandidaten auf mehrere<br />

Stellenangebote bewerben, entscheiden<br />

sie sich bei Verzögerungen möglicherweise<br />

für einen an<strong>der</strong>en Arbeitgeber.<br />

ZEITNAHE INFORMATIONEN<br />

Bewerber wollen kontinuierlich informiert<br />

und individuell umworben werden. Dazu<br />

gehören konstante, gut erreichbare Ansprechpartner.<br />

So zeigt die Kommune Interesse<br />

an den Kandidaten. Auftretende<br />

Unsicherheiten können zeitnah wahrgenommen<br />

und aufgelöst werden.<br />

Professionelle Vorstellungsgespräche<br />

mit angenehmer Atmosphäre entsprechen<br />

heute den Erwartungen <strong>der</strong> Kandidaten,<br />

ebenso die Transparenenz im Bewerbungsprozess<br />

ist. Gerade <strong>der</strong> Wunsch <strong>der</strong> Kandidaten<br />

nach <strong>der</strong> Nachvollziehbarkeit<br />

<strong>der</strong> Auswahlschritte sollte beachtet werden.<br />

Am Ende steht ein individuelles Feedback<br />

zum Bewerbungsprozess: Dieses<br />

wirkt auch bei abgesagten Kandidaten<br />

positiv.<br />

Ein strukturiertes Onboarding nach <strong>der</strong><br />

Einstellungsentscheidung wirkt auf den<br />

eingestellten Kandidaten motivationsför<strong>der</strong>nd.<br />

Feste Ansprechpartner sichern eine<br />

reibungslose Einarbeitung. Der positive<br />

Eindruck durch ein bewerberzentriertes<br />

Verfahren sollte durch die Integration des<br />

neuen Mitarbeiters erhalten bleiben. Dies<br />

begründet ein positives und langfristiges<br />

Arbeitsverhältnis. Barbara Morschhaeuser<br />

DIE AUTORIN<br />

Barbara Morschhaeuser ist Beraterin beim<br />

Zentrum für Management zfm<br />

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