Ihr SCHLEMMER- Magazin per E-Mail - Genussakademie
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Produkte der Saison<br />
Zu Besuch<br />
bei Michael Kammermeier<br />
Vor 32 Jahren öffnete die kulinarische Institution der hessischen Landeshauptstadt erstmals<br />
ihre Türen: das Restaurant Ente. Da war der heutige Küchenchef gerade mal ein Jahr alt.<br />
Text: Bastian Fiebig, Fotos: Dirk Ostermeier<br />
Michael Kammermeier gehört eigentlich zu den innovativen<br />
Köchen der Republik, doch in einem Restaurant,<br />
das nun schon über 30 Jahre mit einem Michelin-<br />
Stern ausgezeichnet wird, sucht der Gast keine Ex<strong>per</strong>imente,<br />
sondern wählt lieber das Bewährte. Wie etwa jene Ente, für die<br />
bereits Hans-Peter Wodarz viel Applaus erntete und die auch<br />
heute noch so gut wie damals auf den Tisch kommt. Da muss<br />
sich ein junger Küchenchef schon gewaltig strecken, um beide<br />
Pole auf einer Karte zu vereinen, und diese Aufgabe meistert<br />
Kammermeier jeden Abend aufs Neue virtuos und in einer<br />
Qualität, die schon längst den zweiten Stern verdient hätte.<br />
Von Winkler …<br />
Geboren wurde Kammermeier 1978 im schönen Bad<br />
Wörishofen. Die Mutter Gärtnerin, der Vater Metzger und die<br />
Zukunft somit in die Wiege gelegt. Während der große Bruder<br />
am Wochenende in der Metzgerei aushelfen und kassieren<br />
musste, war Michael für die Hausarbeit zuständig – insbe-<br />
sondere fürs Backen. Aus dem eigenen Garten kamen nicht<br />
nur Blumen, sondern alles, was die Natur einem neugierigen<br />
Jungkoch zur Hand geben kann, und natürlich waren die<br />
hauseigenen Fleischprodukte auch nicht von schlechten Eltern.<br />
Nach dem Schulabschluss ging es denn auch gleich in die<br />
Lehre: In Neubrand’s Stüble lernte Kammermeier die solide<br />
Kunst der gutbürgerlichen Küche kennen und lieben, von der<br />
Gourmetküche hörte er jedoch erst ein paar Jahre später –<br />
beim Bund. Hier erzählte ihm ein guter Bekannter in bunten,<br />
teilweise grellen Farben von der Arbeit in der Küche von Heinz<br />
Winkler, und was Kammermeier zunächst für Aufschneiderei<br />
hielt, war tatsächlich wahr: „Ich dachte bei mir, was für ein<br />
Schwätzer, aber er hat eher noch untertrieben!“ Kammermeier<br />
wurde vom Fleck weg als Commis eingestellt und war kurz<br />
darauf bereits als Chef Gardemanger tätig. Hier wurde fast<br />
rund um die Uhr rangeklotzt –„Das kannst Du nur machen,<br />
wenn Du noch jung bist“ – doch nach einiger Zeit wurde es<br />
dem jungen Kammermeier dennoch langweilig. Die Küche<br />
12 GenussMAGAZIN 1 /2013