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Titelthema<br />
Frankfurts neue Sterne<br />
Vier Frankfurter Spitzenköche freuen sich über einen neuen Stern – und kommen im neuen Jahr<br />
auch gleich in die <strong>Genussakademie</strong>!<br />
Text: Bastian Fiebig<br />
Hoff en und Bangen ist für die Küchenchefs nun vorüber: Von<br />
FRANKFURT GEHT AUS! über RHEIN-MAIN GEHT<br />
AUS!, Feinschmecker, Varta-Führer und Guide Michelin<br />
bis zum Gault Millau haben alle Restaurantführer ihre Statements<br />
abgegeben und Platzierungen in Top-Listen, Gabeln, Punkte oder<br />
Sterne verteilt. Traditionell am meisten beachtet wird dabei natürlich<br />
die Grande Dame unter den Gourmetführern – dem Guide<br />
Michelin wurde ja bereits vor vielen Jahrzehnten mit dem Film<br />
„Brust oder Keule“ ein ewiges Denkmal gesetzt und auch heute<br />
noch nimmt er mit seiner internationalen Bedeutung den ersten<br />
Platz unter den deutschlandweiten Restaurantführern ein. Wird ein<br />
Stern verliehen, so hat ein Küchenchef in den nächsten Monaten<br />
reichlich zu tun, wird hingegen einer entzogen, fürchtet manch<br />
einer um seine Existenz.<br />
Verloren hat Frankfurt in diesem Jahr tatsächlich einen Stern.<br />
Nicht etwa aufgrund schlechter Bewertungen, sondern weil Mario<br />
Lohninger das Silk geschlossen hat und nun im Holbein's am<br />
Herd steht, wo es aufgrund des wenig sternetypischen Ambientes<br />
wohl länger dauern wird, bis sich hier ein solcher einstellt. Aber<br />
wer weiß: Schon beim Silk hatte seinerzeit wohl kaum einer den<br />
Guide Michelin auf der Rechnung, und auch in diesem Jahr stellt<br />
das Team unter Leitung von Chef redakteur Ralf Flinkenfl ügel<br />
unter Beweis, dass es auch moderne Tendenzen und die kleinen<br />
Nischenkonzepte zu entdecken und zu schätzen weiß. So freut sich<br />
der Küchenchef des Restaurants Weinsinn André Rickert denn auch<br />
ganz besonders über seinen ersten Stern, denn den hatte er so früh<br />
wohl auf keinen Fall erwartet. Das kleine, im Stil eines eleganten<br />
Bistros eingerichtete Lokal ist bereits seit Rickerts Einstieg vor etwa<br />
anderthalb Jahren ein absoluter Geheimtipp, doch damit ist es nun<br />
vorbei. Doch der bei Th omas Bühner ausgebildete Küchenchef, der<br />
auch schon bei Juan Amador im Köcheteam arbeitete und neben<br />
dem Weinsinn auch noch Catering anbietet, bleibt auf dem Boden<br />
– sehr gut gebucht war das Weinsinn auch schon vor dem Stern,<br />
und Gäste müssen sich nun darauf einrichten, ihre Reservierung<br />
deutlich früher abzugeben.<br />
Keinen großen Unterschied in Sachen Auszeichnungen dürft e<br />
Alfred Friedrich verspüren: Selbst wenn sich der Gault Millau hier<br />
als einziger Restaurantführer negativ äußerte, zückte der Guide<br />
Michelin auch an neuer Wirkungsstätte im Restaurant Lafl eur<br />
im taufrisch restaurierten Gesellschaft shaus des Palmengartens<br />
18 GenussMAGAZIN 1 /2013<br />
Fotos: fotolia, Dirk Ostermeier, Tiger-Restaurant