Ihr SCHLEMMER- Magazin per E-Mail - Genussakademie
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Besuch beim Küchenchef<br />
THOMAS’ HAUS-<br />
GESCHICHTEN<br />
Thomas Haus, seit der ersten Stunde<br />
Küchenchef und seit einem Jahr auch<br />
Inhaber des Goldman Restaurants, kocht<br />
nach seinem Grundsatz „vom Einfachen<br />
das Beste“, saisonal geprägt und mit frischen<br />
Produkten von vertrauten Händlern<br />
aus der Region. Die Erfahrungen, die er in<br />
Frankfurt, Hamburg und auf den Weltmeeren<br />
sammeln konnte, lebt er nun in seinem<br />
eigenen Restaurant aus und verwöhnt<br />
damit seine Gäste.<br />
Nicht nur Gans und Nüsse!<br />
Der Herbst geht vorüber, und wir merken am früh schwindenden<br />
Tageslicht, dass der kalte Winter naht. Da heißt es Haus und Garten<br />
winterfest sowie das Auto frostsicher machen, und die ersten Vorbereitungen<br />
für Weihnachten sind auch schon in vollem Gange. Wo und mit<br />
wem verbringen wir die Weihnachtsfeiertage? Welche Geschenke werden<br />
den Liebsten wohl gefallen?<br />
Doch es gehört noch viel mehr in die Winterzeit – insbesondere, wenn<br />
Weihnachten vorbei ist! Von Januar bis März gibt es nicht wirklich<br />
frisches Gemüse auf dem Markt, lassen wir spanische Paprika, holländische<br />
Gurken und Tomaten mal weg. Wintergemüse wird jedoch vielfach<br />
unterschätzt, als da wären Rosenkohl, Weiß- und Rotkohl, Wirsing,<br />
Pastinaken, Topinambur, Schwarzwurzeln oder Lauch. Steckrüben und<br />
Topinambur haben schon unsere Vorfahren durch die Nachkriegszeit<br />
gerettet, um danach nur noch als Viehfutter wahrgenommen zu werden.<br />
Diese Gemüsesorten haben bei den meisten immer noch einen zweifelhaften<br />
Ruf, da sie in unserer Kindheit und Jugend meist verkocht,<br />
grau und mit dicken Mehlsaucen auf dem Tisch standen. Dabei sind sie<br />
im Winter ausgesprochen wichtig, denn sie liefern genau die Vitamine<br />
und Mineralstoffe, die unser Kör<strong>per</strong> in der kalten Jahreszeit dringend<br />
braucht.<br />
Die meisten Winter-Gemüsesorten werden etwas aufwendiger zubereitet<br />
als ihre sommerlichen Verwandten, die man meist nur kurz blanchiert,<br />
um sie dann knackfrisch auf den Tisch zu bringen. Aber sie machen großen<br />
Spaß: Rosenkohl kann man etwa anstatt ihn zu blanchieren einfach<br />
nur mit etwas Olivenöl, Korinthen und Pinienkernen knackig anbraten.<br />
Etwas Zucker und die gerösteten Pinienkerne unterstreichen dabei den<br />
nussigen Kohlgeschmack. Topinambur als Suppe mit Wintertrüffel oder<br />
Rotkohl roh entsaftet, reduziert und als Sauce zum Entenbraten sind<br />
ebenfalls eine feine Sache, und den Grünkohl muss man nicht schlotzig,<br />
fettig und grau kochen, sondern man kann ihn auch grün und mit mehr<br />
Struktur zubereiten. Es gibt wunderbare Linsen (Beluga, Puy), die nicht<br />
nur als Eintopf schmecken: Mit etwas Biss und verfeinert mit hochwertigem<br />
Senf, verschiedenen Kräutern und Essigen sind sie eine exklusive<br />
Mahlzeit.<br />
Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest – und freu mich schon auf die Zeit<br />
nach Weihnachten!<br />
<strong>Ihr</strong> Thomas Haus<br />
Frischer geht’s nicht: die Wis<strong>per</strong>forelle<br />
Vom Schreibtisch an die Teiche<br />
Eigentlich war der gelernte Volkswirt und Unternehmensberater<br />
gemeinsam mit seiner Frau Ute auf der Suche<br />
nach einem Alterssitz in Österreich, doch als dem passionierten<br />
Fliegenfi scher die wunderschöne Laukenmühle im<br />
Wis<strong>per</strong>tal inklusive Forellenzuchtanlage zu einem Preis angeboten<br />
wurde, der die Sanierung von maroden Gebäuden und<br />
Anlagen zuließ, konnte er einfach nicht nein sagen. Zunächst<br />
hielt man Forellen für den eigenen Bedarf, dann fragten die<br />
Kinder, ob man nicht mal eine, zwei Forellen räuchern könne,<br />
die Teiche füllten sich und so kam, was kommen musste. Nun<br />
übernimmt Tobias Seitz das Unternehmen, und der Begriff<br />
Wis<strong>per</strong>forelle steht für einzigartige Qualität und naturnahe<br />
Zucht, wie man sie nur noch ganz selten vorfi ndet. „Heute<br />
würde man eine solche Anlage in einem Naturschutzgebiet<br />
nie und nimmer genehmigt bekommen, doch diese besteht<br />
seit 1920, und wir betreiben sie absolut nachhaltig.“ Wie auch<br />
den vor ein paar Jahren hinzugekauft en Forellenhof Flach, wo<br />
nun stromabwärts auch erstmals Saiblinge gezüchtet werden.<br />
Alle Fische verbringen hier vor dem Schlachten drei Tage in<br />
einem sauberen Becken und bekommen keine Nahrung, so<br />
dass dezent modriger Geschmack, der eventuell durch die<br />
Tatsache auft reten könnte, dass die Tiere in einer Naturteichanlage<br />
leben, komplett verschwindet. Dann werden die Tiere<br />
von Hand gewogen, mit präzisem Schlag auf den Kopf in den<br />
Forellenhimmel befördert und dann entweder in die Räucherkammer<br />
gebracht oder direkt frisch verkauft .<br />
In der Region zu Hause<br />
Fast 50 Prozent der hier großgezogenen Fische landen in<br />
den Küchen der regionalen Gastronomie, von der Straußenwirtschaft<br />
bis zum Sternekoch Kammermeier, der Rest wird<br />
im kleinen Hofl aden der Laukenmühle oder direkt an der<br />
Anlage frisch oder geräuchert verkauft . Die Kunden nehmen<br />
oft weite Wege in Kauf, um die Fische am heimischen<br />
Herd zubereiten zu können. Kein Wunder, denn das Tal der<br />
Wis<strong>per</strong> bietet ideale Voraussetzungen für die Fischzucht, und<br />
auch der Bach selbst ist voller Tiere. Hier laicht seit über 10<br />
Jahren sogar wieder der Atlantiklachs. Die Tiere sterben nach<br />
der Eiablage vor Erschöpfung, doch man fi ndet keine toten<br />
Exemplare. „Da sind Fuchs und Wildschwein viel schneller.<br />
14 GenussMAGAZIN 1 /2013