packaging journal 8_2020

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EDITORIAL Der Branche geht es gut!? Wir sind systemrelevant! Verpackungen werden überall gebraucht und in Lockdown-Zeiten erst recht! Toll! Und wie weiter? Trotz „Corona-Auf-und-Ab“ alles gut? So pauschal kann man es – wie so oft eben auch hier – nicht betrachten. Denn nach einem halben Jahr bundesweiten Experimentierens wird die gesamte Bandbreite zwischen beachtlichen Zuwächsen und unter dem Siegel der Verschwiegenheit geäußerten tief greifenden existenziellen Sorgen im Zusammenhang mit den neuen Bedingungen und besonderen Herausforderungen voll ausgeschöpft. Beispiele für die differenzierten Entwicklungen gibt es eine ganze Menge: Ob die Einschätzungen aber eher von Optimismus, Erfahrungswerten oder konkreten Aufträgen getragen sind, lässt sich schwer beurteilen. Denn bereits der Verpackungsmarkt 2019 verzeichnete erstmals seit Jahren laut Angaben des Gemeinschaftsausschusses Deutscher Verpackungshersteller (GADV) ein leicht rückläufiges Ergebnis. Den relativ moderaten Rückgang der weltweiten Produktion von Aluminiumdosen von knapp zwei Prozent im 1. Halbjahr 2020 wertet deshalb der internationale Herstellerverband AEROBAL angesichts äußerst zurückhaltend agierender Kunden und Verbraucher als ein recht gutes Ergebnis. Zwar fiel auch die Halbjahresbilanz der Glasindustrie in diesem Jahr negativ aus, doch die Konjunkturdaten für die Branche deuten wohl bereits einen Aufschwung an. Laut einer aktuellen Blitzumfrage des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) sind die Prognosen für die fast ausschließlich kleinen und mittelständischen Familienunternehmen dieser Branche zaghaft positiv. Immerhin: COVID-19 schafft auch neue Absatzmärkte. Ein gutes Beispiel ist die Gerresheimer AG. Die Nachfrage nach hochwertigen Parfümflakons ist dort zwar zurückgegangen, das Unternehmen schafft aber zusätzliche Kapazitäten für die Herstellung von Injektionsfläschchen für den weltweit erwarteten Impfstoff. Und das deutliche Umsatzplus beim E-Commerce schlägt auch bei den Herstellern von Transportverpackungen zu Buche. Trotz der spürbaren Effekte der Corona-Pandemie setzen in nahezu allen produzierenden Bereichen die Unternehmen weiterhin auf einen aktiven und nachhaltigen Wachstumskurs. Aber machen wir uns nichts vor, nicht alle Beteiligten werden diese Krise unbeschadet überstehen. Erst im Laufe des kommenden Jahres wird sich das ganze Ausmaß zeigen und einige Unternehmen werden möglicherweise komplett von der Bildfläche verschwinden. Und in der Haut von Servicedienstleistern rund um das Messegeschäft möchte man sicherlich in diesen Zeiten auch nicht stecken. Um eine größtmögliche Unterstützung und Schadensbegrenzung zu garantieren, sind weiterhin kluge, angemessene und ausgereifte Entscheidungen der Politik gefragt. Illustration: Drawlab19/shutterstock.com Keine Frage: Das Virus gehört zur neuen Normalität, und dabei bleibt es sicher auch noch einige Zeit. Wir lernen aber, damit umzugehen, und wenn wir uns etwas wünschen dürften, dann wären es mehr Stabilität und Planungssicherheit. Und endlich wieder persönliche Begegnungen – auch auf Messen und Veranstaltungen. Ihre Brigitte Bähr 08 | 2020
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