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Bulletin 74 - Schweizerische Gesellschaft für Orthopädie und ...

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dungsprogramm aufzustellen; also ein<br />

erstklassiges Programm zu garantieren,<br />

das den neusten Entwicklungen in Sachen<br />

Qualitätskontrolle der ärztlichen Tätigkeit<br />

gerecht wird.<br />

Das dritte markante Ereignis ist die Auflösung<br />

der FMS, die letztes Jahr am 30. Juni<br />

stattfand. Das Restguthaben wird den<br />

Fachgesellschaftsmitgliedern zurückerstattet.<br />

Die Union <strong>und</strong> deren Vorstand<br />

werden nach Gründung der neuen Organisation,<br />

die am 18. September 2004 stattfand,<br />

ebenfalls aufgelöst.<br />

Präsident zu sein heisst Stellung zu nehmen,<br />

Kollegen <strong>und</strong> Institutionen bei unrealistischen<br />

oder nicht im Interesse des<br />

Patienten stehenden Projekten zu unterstützen.<br />

Präsident zu sein heisst auch, alle möglichen<br />

Anfragen zu bearbeiten, die aus<br />

verschiedensten Kreisen wie Juristen, Patientenvereinigungen,<br />

Kollegen, die ihre<br />

E-Mails nicht geöffnet haben,Vertrauensärzte<br />

oder Patienten kommen.<br />

Ich habe versucht, immer allen zu antworten.<br />

Präsident zu sein heisst auch, mit Stolz<br />

eine dynamische, gut organisierte <strong>und</strong><br />

strukturierte <strong>Gesellschaft</strong> zu führen, die<br />

sich einsetzt,das Beste <strong>für</strong> die Patienten zu<br />

wollen. Eine <strong>Gesellschaft</strong>, die nicht tatenlos<br />

dasitzt <strong>und</strong> zusieht, wie leider so viele<br />

Mitglieder der Ärzteschaft, wie die wirtschaftspolitische<br />

Lobby, die nicht nur das<br />

ganze Land regiert,sondern nun auch noch<br />

die Medizin zu ihrem Profit reglementieren<br />

will. Wenn ein hochkarätiger Politiker<br />

meint,die Probleme im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

allein mit dem Wettbewerbsgedanken zwischen<br />

Leistungserbringern zu lösen, dann<br />

haben wir es entweder mit einem Schlitzohr<br />

oder einem «Gauner» zu tun.<br />

Die nächsten Sitzungen des Parlaments<br />

werden <strong>für</strong> die Schweizer Medizin von<br />

höchster Wichtigkeit sein. Jeder von uns<br />

muss sich einsetzen, <strong>und</strong> zwar zusammen<br />

mit Patienten <strong>und</strong> Politikern, wenn der<br />

programmierte Fall <strong>und</strong> der Übergang auf<br />

ein Ges<strong>und</strong>heitssystem nach englischem<br />

Modell verhindert werden soll.<br />

Zwei Jahre, das ist eine kurze <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

lange Zeit. Für mich war es eine sehr<br />

ereignisreiche, so intensiv wie die ersten<br />

zwei Lebensjahre eines Kindes. Es benötigte<br />

viel Widerstandskraft gegen Stress<br />

<strong>und</strong> ein positives Umfeld. Ich hatte das<br />

Glück, im Vorstand, in den Arbeitsgruppen,<br />

zu Hause <strong>und</strong> bei meiner Arbeit beides<br />

zu finden. Ich danke allen, die mir<br />

direkt oder indirekt geholfen haben, von<br />

Herzen.<br />

Bevor ich abschliesse, möchte ich noch<br />

einige meiner Sorgen mit Ihnen teilen.<br />

Die medizinische Unzufriedenheit wächst,<br />

wie dies aus dem kürzlich erschienenen<br />

Beitrag im «New England Journal of Medicine»<br />

hervorgeht.In 1975 sagten 15% der<br />

Mediziner aus, ihre Berufswahl zu bereuen.<br />

In 2001 waren es 40%. Noch immer in<br />

2001 gestehen 87% (wir alle), dass ihre<br />

Stimmung in den letzten fünf Jahren massiv<br />

gesunken ist. Alle verschiedenen Aspekte<br />

des Berufes erwecken Unzufriedenheit:<br />

Gehalt, Arbeitsvolumen, Druck der<br />

Verwaltung. Die W<strong>und</strong>e ist tief <strong>und</strong> trifft<br />

alle Fachrichtungen. Die Zeit, die einem<br />

zur Verfügung steht, um sich wirklich um<br />

den Patienten zu kümmern, wird immer<br />

kürzer. Der Arzt wird zum Doppelagent,<br />

er wird hin- <strong>und</strong> hergerissen zwischen Patienten,<br />

Politikern <strong>und</strong> Versicherungsgesellschaften.<br />

Diese Unzufriedenheit muss ernst genommen<br />

werden. Die Gefahr besteht, dass wir<br />

Ärzte kalte, intellektuell verarmte Techniker<br />

werden, die Rezepte aus der medizini-<br />

10 <strong>Schweizerische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> . <strong>Bulletin</strong> <strong>74</strong>/2005

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