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The Red Bulletin 09/21 AT

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D<br />

Basketball-Cracks beim Einlauf zu einem Summer-Leagues-Playoff-Match:<br />

Das Spiel im Käfig „körperbetont“ zu nennen ist eine krasse Untertreibung.<br />

Der Käfig belohnt diejenigen,<br />

die ohne viel Platz gute Würfe<br />

oder Rebounds zustande bringen.<br />

er Platz ist klein<br />

Das ist das Offensichtliche, wenn man<br />

den West 4th Street Park in New York City<br />

betritt. Würde man die Drei-Punkte-Linie<br />

auf NBA-Distanz setzen – als Zugeständnis<br />

für die Profis, die hier manchmal<br />

trainieren –, läge sie fast schon am Mittelkreis.<br />

Schaut man sich eines der großen<br />

Summer-Leagues-Matches im Cage an,<br />

dem „Käfig“, wie dieser sagenumwobene<br />

Platz genannt wird, kommt es einem<br />

manchmal vor, als hätten Riesen einen<br />

Kinderspielplatz überrannt.<br />

Versucht man herauszufinden, inwieweit<br />

die Maße des Platzes tatsächlich<br />

von den regulären abweichen, wird es<br />

interessant. Google wirft unterschiedlichste<br />

Schätzungen aus, von „ein bisschen<br />

kleiner als die Norm“ (das steht auf<br />

der offiziellen Homepage des New Yorker<br />

Parks) bis hin zur „Hälfte des Standards<br />

von 94 Fuß“ (28,65 Meter). Auch die<br />

Legenden des Käfigs äußern sich ausweichend:<br />

Die Spiele können sich schon<br />

eng anfühlen, hört man da, sogar ein bisschen<br />

klaustrophobisch. Kenny Graham,<br />

Gründer der „Summer Leagues“, die den<br />

West 4th zu einem Streetball-Hotspot<br />

und einem weltbekannten Geheimtipp<br />

für Touristen gemacht haben, zuckt<br />

nur mit den Schultern und antwortet,<br />

dem grünen Rechteck seien schon „viele<br />

Größen nachgesagt“ worden. „Das lieben<br />

die Leute ja so an diesem Platz.“ Warum<br />

mit dem Maßband in der Hand den ganzen<br />

Spaß verderben, scheint er sagen zu<br />

wollen.<br />

Die ungewöhnlichen Abmessungen<br />

tragen zur Aura des Ortes bei, aber nicht<br />

nur: Sie verändern tatsächlich das Spiel.<br />

Wer auf Geschwindigkeit und Wendigkeit<br />

setzt, hat ein Problem, denn alle sind so<br />

eng zusammengepfercht, dass es sich anfühlt,<br />

als wären doppelt so viele Spieler<br />

auf dem Feld wie sonst. Der Zaun, der<br />

das Spielfeld umschließt, verstärkt den<br />

Eindruck der Enge noch. Der Käfig belohnt<br />

diejenigen, die ohne viel Platz gute<br />

Würfe oder Rebounds zustande bringen<br />

oder die, besser noch, sich selbst Platz<br />

verschaffen können in jener Zone, die die<br />

Veteranen einst „Death Valley“ nannten.<br />

Das Spiel hier „körperbetont“ zu nennen<br />

ist eine gewaltige Untertreibung.<br />

Und da das hier New York ist, sind<br />

einige der Zuschauer, die sich von außen<br />

an den Zaun drücken, Zwischenrufer,<br />

und sie lassen es dich wissen, wenn du<br />

Mist baust. Jason Curry ist der Gründer<br />

und Präsident von Big Apple Basketball.<br />

Als er klein war, schaute er seinem Vater<br />

zu, der hier an spontanen Freundschaftsmatches<br />

teilnahm, sogenannten Pickup<br />

Games. Später spielte Curry selbst und<br />

trainierte Spitzenspieler im West 4th.<br />

Nach einem Fehler, den er hier machte,<br />

dachte er: „Der wäre mir besser an jedem<br />

anderen Ort passiert.“ Viele Leute<br />

täten sich schwer im West 4th, weil der<br />

Platz so eng ist, erklärt er. „Es ist fast wie<br />

das Gesetz des Dschungels. Man darf in<br />

keiner Hinsicht eine Schwäche zeigen,<br />

sonst machen sie dich platt.“<br />

Der Platz ist eine große Bühne<br />

Als Kenny Graham 1976 auf diesen Ort<br />

stieß und bei Spontan-Matches mitspielte,<br />

56 THE RED BULLETIN

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