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The Red Bulletin 09/21 AT

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Erster Absatz<br />

aus „Rache der Orphans“<br />

Das RoamZone ans Ohr gepresst, trat Evan rasch durch<br />

die Tür seiner Penthousewohnung im Apartmenthochhaus<br />

Castle Heights. Das Handy mit dem Gehäuse aus gehärtetem<br />

Gummi und dem Display aus Gorilla Glass war so widerstandsfähig<br />

wie ein Hockeypuck und im Prinzip nicht zurückzuverfolgen.<br />

Jeder Anruf auf 1-855-2-NOWHERE wurde digitalisiert<br />

und über ein Labyrinth von verschlüsselten VPN-Tunneln<br />

über das Internet verschickt. Erst nachdem er per Software<br />

von Vermittlungsstelle zu Vermittlungsstelle einmal rund<br />

um den Globus geleitet worden war, kam er auf dem Roam­<br />

Zone an. Evan meldete sich immer mit demselben Satz.<br />

Brauchen Sie meine Hilfe?<br />

BUCHTIPPS<br />

Helden in Serie<br />

Vier Thriller-Autoren, die keine Gefangenen<br />

machen – außer bei den Lesern.<br />

Gesetze im Weg stehen.<br />

Als jedoch sein ehemaliger<br />

Ausbildner und Mentor in Ungnade<br />

fällt, steigt Evan aus<br />

und verschwindet vom Radar.<br />

Er leidet unter schlechtem Gewissen<br />

und sehnt sich nach<br />

Buße. Er wird zum „Nowhere<br />

Man“, einer Art unsichtbarem<br />

Schutzengel für Menschen,<br />

die in Not geraten sind, sich<br />

aber – aus welchen Gründen<br />

auch immer – nicht an die Polizei<br />

wenden können. Aus dem<br />

Sünder wird ein Samariter –<br />

allerdings einer ohne jede<br />

Barmherzigkeit, dafür aber<br />

mit einer spezialangefertigten<br />

Wilson Combat im Kydex-<br />

Hüftholster.<br />

In der „Orphan“-Zentrale<br />

haben sie freilich wenig Freude<br />

mit einem freischaffenden<br />

Profikiller aus den eigenen<br />

Reihen und blasen zum großen<br />

Halali – allen voran die<br />

emotional nahe am Gefrierpunkt<br />

angesiedelte Candy<br />

McClure, die mit Evan noch<br />

eine ganz persönliche Rechnung<br />

offen hat …<br />

Der US-Amerikaner Gregg<br />

Hurwitz, 48, ist nicht nur als<br />

Romanautor und Comictexter<br />

(Marvel, DC) sehr erfolgreich,<br />

sondern auch als Drehbuchschreiber.<br />

Das merkt man.<br />

Seine Evan-Smoak-Reihe –<br />

„Orphan X“ (2016), „Projekt<br />

Orphan“ (2017), „Die Rache<br />

der Orphans“ (2018), „Die<br />

Spur der Orphans“ (2019)<br />

und „Das Vermächtnis der<br />

Orphans“ (20<strong>21</strong>) – kommt wie<br />

ein Hollywood­ Blockbuster<br />

daher und überzeugt mit<br />

einem wirklich guten Spannungsbogen.<br />

Hurwitz hat ein<br />

feines Gespür dafür, wann er<br />

das Visier runterklappen und<br />

Vollgas geben muss und wann<br />

er Tempo rausnimmt, um den<br />

Leser mit ein paar Hintergrundhappen<br />

zu füttern.<br />

Das ist umso bemerkenswerter,<br />

als der Autor quer<br />

durch alle fünf Bände mit<br />

zwei parallel laufenden Storys<br />

jongliert – auf der einen Seite<br />

der jeweilige Auftrag des<br />

„Nowhere Man“ und die interne<br />

Jagd gesellschaft der<br />

„ Orphans“ auf der anderen.<br />

Die beiden Handlungsstränge<br />

kommen einander zwar nur<br />

selten in die Quere, aber wenn,<br />

dann mit mächtig Zunder.<br />

Stilistische Brillanz darf<br />

man sich von einer Romanserie<br />

dieser Gattung natürlich<br />

nicht erwarten, wohl aber eine<br />

präzise sprachliche Fokussierung<br />

auf das Wesentliche:<br />

Spannung bis zum Abwinken.<br />

GREGG HURWITZ<br />

„Evan Smoak“-Reihe<br />

Deutsch von Mirga Nekvedavicius<br />

HarperCollins<br />

LEE CHILD<br />

Der alljährliche Feiertag<br />

für Thriller-Fans fiel heuer<br />

auf den 26. Juli. Da erschien<br />

der 23. Band der unwiderstehlichen<br />

Jack-Reacher-<br />

Reihe des britischen<br />

Bestseller autors Lee Child.<br />

Diesmal nimmt der härteste<br />

Bluthund des Genres die<br />

Fährte seines verstorbenen<br />

Vaters auf, die ihn direkt<br />

ins Fadenkreuz skrupelloser<br />

Männer führt, die nicht<br />

nur sprichwörtlich<br />

über Leichen gehen …<br />

„Der Spezialist“<br />

(Blanvalet)<br />

CHRIS LANDOW<br />

Die bisher dreiteilige Romanreihe<br />

rund um den Ex-Bundespolizisten<br />

Ralf Parceval ist<br />

eine echte Rarität. Denn hinter<br />

dem Pseudonym Chris<br />

Landow versteckt sich ein<br />

deutscher Autor, der es offensichtlich<br />

darauf anlegt,<br />

mit voller Härte in ein englischsprachiges<br />

Hoheitsgebiet<br />

der Unterhaltungsliteratur<br />

zu grätschen: den kompromisslosen<br />

Action-Thriller.<br />

Band 4 ist für Februar 2022<br />

angekündigt.<br />

„Parceval“-Serie<br />

(Blanvalet)<br />

STEPHEN HUNTER<br />

Trotz erfolgreicher Hollywood-Verfilmung<br />

von Teil 1<br />

der Buchserie („Shooter“ mit<br />

Mark Wahlberg in der Hauptrolle)<br />

fristet Bob Lee Swagger<br />

hierzulande ein Schattendasein<br />

unter den Helden<br />

der Hochspannungsliteratur.<br />

Völlig zu Unrecht. Insgesamt<br />

brachte US-Autor und<br />

Pulitzer-Preisträger Stephen<br />

Hunter den ehemaligen<br />

Scharfschützen neunmal<br />

in Stellung – und traf dabei<br />

stets ins Schwarze.<br />

„Swagger“-Serie<br />

(Festa)<br />

DAVID BALDACCI<br />

Wenn es um knallharte<br />

Einzelkämpfer geht, darf<br />

David Baldacci nicht fehlen.<br />

Mit einer Gesamtauflage<br />

von über 40 Millionen<br />

platzierte der Vielschreiber<br />

aus Richmond, Virginia,<br />

gleich mehrere einschlägige<br />

Romanfiguren in den internationalen<br />

Bestsellercharts.<br />

Als Einstieg bietet sich<br />

die „Will Robie“-Reihe an,<br />

deren erster Teil den<br />

nahe liegenden Titel<br />

„Der Killer“ trägt.<br />

„Will Robie“-Serie<br />

(Bastei Lübbe)<br />

THE RED BULLETIN 83

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