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Fashion<br />
MUSEUMSREIF<br />
Flora im Modemuseum Hasselt,<br />
Belgien. Sie trägt ihre Kreation<br />
„Memory“ und hält das Kleid<br />
„Radiation“ im Arm. Im Hintergrund:<br />
Museumsstücke<br />
anderer Designer.<br />
„Mich fasziniert der Gedanke, dass etwas fluide ist,<br />
dass ich ein Kleidungsstück morphen kann.“<br />
Freiheit. Ich bin deshalb auch an Datenvisualisierung<br />
interessiert, weil ich mir gerne vorstelle, dass der Körper<br />
aus Daten besteht. Es erweitert die Fantasie, das Immaterielle<br />
ist etwas, was den Menschen auf viele Arten<br />
fasziniert. Wir sehnen uns danach, die Last des Körpers<br />
hinter uns zu lassen.<br />
Der Gedanke ist nichts Neues, das hat nichts mit Spiritualität<br />
zu tun, sondern mit Wissenschaft. Mich interessiert,<br />
was man mit den Daten anfangen kann.<br />
Meine ‚IT Pieces‘ sind ein erster großer Schritt. Das<br />
hat nichts mit It-Girls zu tun, sondern steht für Information<br />
Technology. Es sind veränderbare Kleidungs stücke,<br />
die auf persönliche Daten reagieren.<br />
Konkretes Beispiel: Ich könnte beispielsweise diesen<br />
Text analysieren und aus den Gefühlen, die darin vorkommen,<br />
aus Tausenden von Liedern eine Songzeile für<br />
ein T-Shirt destillieren.<br />
Meine Kreation ‚Avatar‘, die es als Pullover, als Kleid<br />
und als Abendkleid gibt, ist von den Avataren in ‚Second<br />
Life‘ (einer virtuellen Welt, in der echte Menschen als<br />
künstliche Figuren auftreten, Anm.) inspiriert. In meinem<br />
Online-Shop lässt sich das Design, eine Gitterstruktur,<br />
verändern. Diese veränderte Gitterstruktur wiederum<br />
lässt den Körper anders aussehen – üppiger oder weniger<br />
kurvig, ganz nach Belieben.<br />
Ich habe eine ganz bestimmte Idee von der Zukunft<br />
der Mode. Meine Vision ist, dass sich datengetriebene<br />
Kleidungsstücke abhängig von Trägerin und Träger ändern<br />
und dass es auch am Betrachter liegt, was er zu<br />
sehen bekommt. Mich fasziniert, wenn etwas fluide ist<br />
– dass ich ein Kleidungsstück morphen, es also fließend<br />
verändern kann. Ich glaube, dass die digitale Welt uns<br />
diesen Wunsch erfüllen kann.“<br />
Epilog<br />
Frage: Wirst du das noch erleben?<br />
„Das kommt darauf an, wie hart ich arbeite.“<br />
Mehr Flora Miranda in allen Lagen auf Instagram: @floramirandaofficial<br />
oder auf ihrer Webseite: floramiranda.com<br />
MAKE-UP: LAURA NOBEN<br />
70 THE RED BULLETIN