DER KONSTRUKTEUR 9/2021
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
FREIHEITSGRADE<br />
IN JEDE RICHTUNG<br />
Die Integration vieler Einzelkomponenten und<br />
Bauteile ist in der Regel zeitaufwändig und<br />
kostenintensiv. Doch es geht auch anders. Wir<br />
stellen Ihnen ein Antriebssystem vor, in dem<br />
Motor, Getriebe, Feedbacksystem und Controller<br />
perfekt aufeinander abgestimmt sind und als<br />
Komplettlösung neue Maßstäbe setzen.<br />
PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />
Die Schnittstellen des IHD-Antriebssystems bieten insbesondere<br />
im Maschinenbau signifikante Vorteile. IHD-<br />
Antriebe können seriell in einer sogenannten „Daisy<br />
Chain“ verbunden werden – als dezentrales Antriebsnetzwerk<br />
revolutionieren sie so diverse Anwendungen und schaffen<br />
neue Möglichkeiten für das Maschinen-Design. Durch die<br />
serielle Verschaltung von mehreren integrierten Antriebseinheiten<br />
werden große Stücklisten einer Maschine deutlich reduziert.<br />
Komponenten wie Schaltschrank, Ein- & Ausgangsmodule, Encoder-Umsetzer<br />
und die aufwändige Verkabelung mit der industriellen<br />
Infrastruktur gehören der Vergangenheit an.<br />
Der IHD benötigt lediglich eine Versorgungsspannung von<br />
24/48 V und eine Kommunikationsschnittstelle. Beide Verbindungen<br />
können weitergeführt werden, wodurch sich die Komplexität<br />
mit Blick auf Verkabelung und Infrastruktur immens reduziert.<br />
Jeder Antrieb besitzt eine individuelle Adresse, sodass die<br />
Struktur innerhalb eines großen Maschinennetzwerks je nach<br />
Aufgabenstellung trivial ergänzt beziehungsweise verändert werden<br />
kann. Der Betrieb mit 24/48 VDC liegt darüber hinaus im Bereich<br />
der Kleinspannung und ist somit ungefährlich für Menschen<br />
– ein enormer Vorteil für die elektrische Betriebssicherheit.<br />
EIGENSCHAFTEN UND TECHNISCHE FEATURES<br />
ERLAUBEN EIN KOMPAKTERES DESIGN<br />
In einigen Applikation müssen Antriebseinheiten und -systeme<br />
möglicher elastischer Verformung trotzen – Steifigkeit tritt in den<br />
Vordergrund. Folgender Vergleich zeigt den Unterschied verschiedener<br />
Produkttechnologien hinsichtlich ihrer Steifigkeitscharakteristik.<br />
Hierzu ermöglicht der sogenannte „Wind-Up“-<br />
Dipl.-Ing. Johannes Losch, Entwicklungsingenieur Mechatronik,<br />
Harmonic Drive SE, Limburg<br />
Teststand die Messung des Verdrehwinkels in Abhängigkeit des<br />
lastseitigen Drehmoments. Die Prüflinge halten die Position so,<br />
dass die Steifigkeit mithilfe eines kalibrierten Messmittels abtriebsseitig<br />
gemessen werden kann.<br />
Die Grafik auf Seite 34 zeigt das Verhalten des IHD – verglichen<br />
mit dem gemessenen Direktantrieb – einen nahezu identischen<br />
Graphen. Der Konstrukteur genießt somit die Freiheit, bei gleichbleibender<br />
Steifigkeit kompakter designen zu dürfen. Das dynamische<br />
Verhalten des Antriebs unterscheidet sich geringfügig<br />
von der Performance des gemessenen Direktantriebs – dank der<br />
IHD-Technologie haben Pilotkunden ihre Direktantriebe jedoch<br />
erfolgreich ersetzt, um kompakter und leichter zu bauen sowie<br />
aufgrund der entfallenden Ansteuerperipherie (Schaltschrank,<br />
Antriebsregler und Kabel) Kosten einzusparen.<br />
KOMFORTABLES TUNING<br />
Das Konfigurieren und Einstellen (Tuning) des IHD-Antriebs erweist<br />
sich dank des integrierten Getriebes als äußerst einfach,<br />
32 <strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>2021</strong>/09 www.derkonstrukteur.de